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  • So fühlt sich eine toxische Freundschaft an

    Die Psychologin Vasia Toxavidi verwendet das englische Wort “toxic” interessanterweise nicht, um die eigentliche Bedeutung “giftig” im Zusammenhang mit der Freundschaft zu verwenden, sondern als Akronym, das sich aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter zusammensetzt: 

    t: tiring – ermüdend
    o: obstructive – hinderlich
    x: exhausting – anstrengend
    i: intimidating – einschüchternd
    c: conditional – bedingt, abhängig

    Toxische Freundschaft: 5 Red Flags, die Sie ernst nehmen sollten
    1. Neid und Missgunst

    Missgunst hat in einer gesunden Freundschaft keinen Raum und sollte deshalb eindeutig als Warnsignal gewertet werden. Missgunst macht sich in einer unausgewogenen Freundschaft meistens dann bemerkbar, wenn es eigentlich Grund zur Freude gibt: Sie haben nach längerer Zeit des Alleinseins wieder eine neue Beziehung, die Beförderung am Arbeitsplatz ist nach großem persönlichen Einsatz endlich durch oder der Umzug in die neue Traumwohnung steht fest. Unangemessene und abwertende Sprüche wie: “Naja, der Chef hatte bestimmt einen Hintergedanken bei der Beförderung”, “Du hast halt einfach nur Glück” oder “Na? Wie hast du den Makler bestochen?” sind deutliche Red Flags und weisen auf eine toxische Freundschaft hin. Diese werden gezielt eingesetzt, um Ihre Freude zu dämpfen.
    2. Einseitigkeit

    Hören Sie Ihrem Gegenüber immer aufmerksam zu, stehen mit Rat und Tat beiseite, doch sobald Sie aus Ihrem Leben erzählen, reißt die andere Person das Wort an sich, ohne auf Sie und Ihr Anliegen einzugehen? Oder sind Sie es, die stets hilfsbereit sind oder vielleicht generell im Restaurant die Rechnung übernehmen? Wie bereits erwähnt, beruht eine gute Freundschaft auf Wechselseitigkeit. Einseitigkeit ist eine weitere Red Flag für eine toxische Freundschaft. Die Beziehung findet nicht auf Augenhöhe statt und die Balance ist nicht gegeben. Während eine Partei unter dieser Situation leidet, profitiert die andere von dem Ungleichgewicht.
    3. Egoismus und Rücksichtslosigkeit

    Ein weiteres Warnsignal für eine ungesunde Freundschaft sind Rücksichtslosigkeit und egoistische Verhaltensweisen. Stehen die Bedürfnisse der einen Person stets im Vordergrund, werden Entscheidungen eiskalt ohne jegliche Rücksichtnahme getroffen oder werden rote Linien regelmäßig überschritten, ist dieses Verhalten ein sehr deutliches Anzeichen für eine toxische Freundschaft. Der anderen Person ist es schlichtweg egal, wie Sie sich fühlen. Sie geht zielsicher ihren Weg, ohne dabei auf Ihre Gefühle zu achten. 
    4. Manipulation

    Menschen mit narzisstischen Tendenzen haben ein besonderes Talent, andere zu ihren eigenen Gunsten zu manipulieren. Während deutliche Manipulationsversuche auch für sehr gutmütige Personen meist zu durchschauen sind, ist die Mikromanipulation, bei der eine Person sehr subtil manipuliert wird, nur sehr schwer als solche zu erkennen. Häufig wird diese erst bemerkt, wenn es zu spät ist. Diese Form der Manipulation dient dazu, die Kontrolle über die Emotionen des “Opfers” zurückzugewinnen. Die Person, von der die Manipulation ausgeht, schlüpft dafür gerne selbst in die Opferrolle, um so Mitleid und Schuldgefühle beim Gegenüber hervorzugerufen. Krankheiten oder andere Informationen, die Sorgen auslösen, werden gerne für die Mikromanipulation genutzt.
    5. Emotionaler Mülleimer

    Sich Sorgen, Wut und Frust von der Seele zu reden ist normal und tut gut – und ist unter guten Freund:innen selbstverständlich. Hört das Gegenüber dabei empathisch zu, gibt tolle Impulse und erfrischende Denkanstöße oder ist einfach präsent und fühlt mit, sieht die Welt danach meistens schon wieder viel sonniger aus. Geschieht dies jedoch einseitig und regelmäßig, ohne dass die Person sich das, was Sie ihr geraten haben, zu Herzen nimmt oder auch Ihnen aktiv zuhört, wenn Sie Kummer haben, dann sind Sie unfreiwillig zu einer Art emotionalem Mülleimer geworden. Die von Ihnen aufgebrachte Zeit und Energie wird nicht geschätzt, sondern als etwas Selbstverständliches genommen – ein klares Warnsignal. 

  • Eine toxische Freundschaft hat viele Facetten. Welche Warnsignale es gibt und wie man sich aus einer ungesunden Verbindung löst, lesen Sie hier. 
    Wahre Freundschaft vs. toxische Freundschaft

    Der Begriff “toxisch” wird häufig im Kontext mit romantischen oder familiären Beziehungen verwendet. Seltener wird die toxische Freundschaft thematisiert. Dabei sind ungesunde freundschaftliche Beziehungen kein seltenes Phänomen. Doch wie erkennt man eine toxische Freundschaft eigentlich? 

    Die psychologische Beziehungsforschung beschreibt eine Freundschaft als eine positive und freiwillige Beziehung, die von tiefer emotionaler Nähe, gegenseitiger Sympathie und Wechselseitigkeit geprägt ist. Gute Freund:innen unterstützen sich, sind da füreinander, freuen sich aufrichtig mit- und füreinander, wenn es einen Anlass wie einen neuen tollen Job oder eine andere positive Entwicklung gibt. Als positives Empowerment könnte man diese ausgewogene Wechselseitigkeit auch beschreiben. Nach einem Treffen oder einem Telefonat fühlt man sich positiv bestärkt, wahrgenommen, angenommen und sicher. Anders sieht es aus, wenn die Freundschaft toxisch ist.
    Toxische Freundschaft: Red Flags wahrnehmen

    Eine toxische Freundschaft fühlt sich ermüdend an. Ständige Kritik, Manipulationen, egoistische Aktionen, Neid oder Missgunst prägen das Miteinander. Auch kann die Zuneigung an bestimmte Bedingungen geknüpft sein: Vielleicht muss erst eine gewisse Verhaltensweise an den Tag gelegt oder eine bestimmte Anforderung erfüllt werden, damit die vermeintliche Freundschaft sich positiv anfühlt. Allerdings ist eine ungesunde Freundschaft nicht immer direkt als solche zu erkennen. Denn häufig wird das “Opfer” so geschickt manipuliert, dass es die Red Flags der toxischen Freundschaft nicht erkennt. 

    Erst wenn deutlich wird, wie kräftezehrend das Miteinander ist, das eigene Wohlbefinden oder sogar die mentale Gesundheit durch ständige Kritik oder Missgunst bereits leidet, wird deutlich, dass die Balance gekippt ist – und dass diese Freundschaft keine wahre Freundschaft ist. Zwar gibt es in diesem Konstrukt meist eine Person, die mehr gibt, stets ein offenes Ohr hat und trotzdem toxische Sprüche in der Freundschaft hinnehmen muss, allerdings gibt es keine klare Rollenverteilung von Opfer und Täter:in. Vielmehr handelt es sich um eine ungesunde Symbiose zweier Menschen – und die Entstehung dieser ungesunden Form des Miteinanders ist komplex. 

  • Toxische Freundschaft: Warnsignale erkennen und einen Schlussstrich ziehen
    Eine toxische Freundschaft raubt Energie, macht unglücklich – und ist nicht immer leicht zu erkennen. Wir verraten, wie es gelingt

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  • TikTok ist voller guter Ratschläge in Sachen Liebe & Beziehung, keine Frage. Wenn du aber zu viel Zeit in Posts zu den Hashtags #relationshipadvice und #relationshipgoals verbringst, stolperst du dabei auch zwangsläufig über eher… sagen wir, fragwürdigeren Rat. Die Videos auf TikTok sind meist nur ein paar Sekunden lang; für Details und Nuancen bleibt da meist wenig Zeit. Das wurde mir schmerzlich bewusst, als ich mir letztens ein Video zum Thema „Entspannung in einer Beziehung“ ansah.

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  • SituationshipDatum22.11.2022 17:49
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Situationship
  • SituationshipDatum22.11.2022 17:49
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Situationship

    sehr aufwendig

  • SituationshipDatum22.11.2022 17:49
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Situationship

    Das Ende meiner „Situationship“ tat mehr weh als das von 5 Jahren Beziehung
    Grace Samuel, Elisabeth Kochan
    Zuletzt aktualisiert am 16. November 2022, 15:19
    Schatten einer Hand, die nach Blumen auf einem Tisch greift
    Foto: Kristine Romano.
    Als der Typ, mit dem ich seit ein paar Monaten etwas hatte, mir sagte, dass er wieder mit seiner Ex-Freundin zusammen war – und somit unsere „Situationship“, eine Art Vorstufe zur Beziehung, effektiv beendete –, wurde mir ein bisschen schwindelig. Da half auch nicht, dass ich an diesem Samstagabend in meiner Lieblingsbar saß, nur wenig Schlaf bekommen hatte und wir zu dem Zeitpunkt schon diverse Gin Tonics in uns reingekippt hatten. Leute, die an unserem Tisch vorbeikamen, drückten ihre Kippen in unserem Aschenbecher aus, während er mir versicherte, dass es ihm wirklich leid täte, weil ihm unsere lockere Nicht-ganz-Beziehung „ja total Spaß“ gemacht habe. Er sagte mir, ich sei so cool, so hübsch, so schlau, so lustig. „Du bist sexy“, fügte er dann noch hinzu. „Ich würde dich echt weiterempfehlen.“ Mein Gehirn hatte aber kein Problem damit, zwischen den Zeilen zu lesen. Was er mir eigentlich sagen wollte, war: Ich mag den Sex mit dir, aber ich mag DICH nicht. Wenn sich der Erdboden genau in diesem Moment unter mir aufgetan und mich verschluckt hätte, wäre ich dafür dankbar gewesen.
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    Nachdem ich mich zuvor nach viereinhalb Jahren Beziehung von meinem Freund getrennt hatte, hatte ich mir eingeredet, nichts könne sich je wieder so furchtbar anfühlen – vor allem nichts, was von vornherein ja eigentlich nur eine kurzzeitige Sache sein sollte. Und trotzdem überschattete dieser neue Schmerz jetzt alles bisher Dagewesene. Nach dem Ende meiner Beziehung tat es noch fast ein Jahr lang weh; der Schmerz flammte immer mal wieder auf. Dieser neue Schmerz war jedoch glühend heiß und unnachgiebig. Ich gab mein Bestes, um ihn zu verdrängen, doch verfolgte er mich rund um die Uhr.


    Die spontane, undefinierte Natur einer Situationship kann hingegen bedeuten, dass sich vom einen auf den anderen Tag alles ändert: Erst habt ihr täglich Kontakt, und am nächsten Tag wirst du vielleicht plötzlich geghostet oder blockiert.

    Als ich danach auf den Balkon meiner neuen Wohnung ging, starrte ich die Pflanze, die er mir gekauft hatte, düster an, und überlegte, ob ich sie nicht einfach vom Balkon schmeißen sollte. Mein Herzschmerz erreichte seinen Höhepunkt, als meine Mitbewohnerin eine Woche darauf fröhlich von ihrer eigenen, meiner sehr ähnlichen Situationship erzählte – und ich zu meiner Überraschung (und extremen Verlegenheit) in Tränen ausbrach. Ich schluchzte, hyperventilierte, heulte bis zum Kopfschmerz. Es war mir unheimlich peinlich. Ich wusste ja, dass ich den Typen nicht liebte. Er war mir nicht mal so wichtig, wie es mein Ex gewesen war. Wieso tat das jetzt also so weh? Am nächsten Tag erzählte ich meiner besten Freundin von meiner Verwirrung. Sie nickte verständnisvoll und meinte: „Ich habe ein TikTok-Video darüber gesehen.“
    In genau diesem TikTok fragt eine Frau, ob ihr irgendjemand erklären könne, warum das Ende ihrer dreimonatigen Affäre mehr weh tat als die Trennung ihrer fünfjährigen Beziehung. Ich stolperte daraufhin über viele weitere ähnliche Fragen – in Kommentarspalten, Twitter-Threads und Gesprächen mit Freund:innen. Es war irgendwie tröstend zu wissen, dass meine Gefühle nicht ganz so außergewöhnlich zu sein schienen, wie ich geglaubt hatte. Wie viele andere auch wünschte ich mir aber unbedingt eine Erklärung dafür. 
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    Die Sex- und Beziehungsexpertin Oloni erklärt, dass das Ende einer Situationship mehr wehtun kann als das einer Beziehung, weil wir es oft nicht kommen sehen. „In solchen Vorstufen zu einer Beziehung macht alles Spaß. Die Funken fliegen, es ist spannend. Du weißt nie, was daraus entstehen könnte“, sagt sie. „Du ahnst nicht, ob daraus eine Beziehung wird oder ob es eine kurzzeitige Sache ist, eine Affäre quasi. In Beziehungen weißt du hingegen, in welche Richtung es geht.“
    Dabei ist diese Unberechenbarkeit aber eben ein großer Reiz der Situationship. Oloni erklärt, dass wir in Langzeitbeziehungen meist ein Gefühl dafür haben – wenn auch manchmal nur unterbewusst –, wenn sich das Ganze dem Ende zuneigt. Bevor es tatsächlich zur Trennung kommt, ergeben sich meist noch entsprechende Diskussionen. Vielleicht kommt man auch nach der Trennung erstmal wieder zusammen, bevor ein endgültiger Schlussstrich folgt. „Weil du dich dabei besser auf das Ende einstellen kannst, tut es nicht so weh. Der Schmerz verteilt sich besser.“
    Die spontane, undefinierte Natur einer Situationship kann hingegen bedeuten, dass sich vom einen auf den anderen Tag alles ändert: Erst habt ihr täglich Kontakt, und am nächsten Tag wirst du vielleicht plötzlich geghostet oder blockiert. Das Bedürfnis, genau zu wissen, wieso diese Person nicht mit dir zusammen sein will, was du womöglich falsch oder zumindest nicht gut genug gemacht hast, ist völlig natürlich. Gleichzeitig hast du in einer solchen Situation aber womöglich das Gefühl, gar nicht das Recht zu haben, all das zu erfragen, weil diese Person ja nie offiziell „dir gehörte“. „Ich finde, in unserer Kultur ist das oft so: Wenn ich dich nicht meinen Freund oder meine Freundin nennen darf, hast du nicht wirklich das Recht darauf, meine Gefühle, meine Ehrlichkeit oder meine Vorstellungen für diese Nicht-Beziehung zu hinterfragen“, meint Oloni.
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    Nachdem er mir das Ende unserer Nicht-Beziehung verkündet hatte, fragte er mich zaghaft, ob ich denn irgendwelche Fragen hätte. Ich wollte aber nicht so wirken, als würde mir das sonderlich wehtun – vor allem nicht in der Öffentlichkeit! –, also sagte ich Nein. Dabei hatte ich in Wahrheit mehrere Fragen. Er gab mir gegenüber schließlich zu, dass er sich während unserer ganzen gemeinsamen Zeit immer noch mit seiner Ex-Freundin getroffen hatte. War ich also nur eine Art Platzhalter gewesen, bis sie bereit war, ihn wieder zurückzunehmen? Hatte er mich je wirklich gemocht? Ohne Vorwarnung und ohne Klarstellung befeuerte diese Auflösung unserer Situationship allemeiner Unsicherheiten. Obwohl er darauf bestand, dass all das nichts mit mir zu tun hatte, machte sich in mir doch das Gefühl breit, ich sei irgendwie schuld an dem Ganzen.


    Das Ende einer Nicht-Beziehung kann besonders schmerzhaft sein, wenn du eher zu einem unsicheren Bindungsstil neigst, weil eine solche Erfahrung eine Angst aus früher Kindheit bestätigt: dass dich ein geliebter Mensch unerwartet verlassen könnte.

    Dass sich meine Gedanken daraufhin erstmal endlos im Kreis drehten, ist tatsächlich ganz normal in solchen Situationen, in denen du das Gefühl hast, dir sei sämtliche Kontrolle entzogen worden. Zum Glück lässt sich dagegen auch etwas unternehmen. „Ich empfehle, ein Kreisdiagramm zu zeichnen: Was sind die Gründe dafür, dass es mit euch nicht geklappt hat?“, empfiehlt die Psychologin Dr. Omolola Olukotun. „Die meisten würden wohl 80 Prozent davon sich selbst zuschreiben. Dann rate ich dazu, dich selbst da mal rauszunehmen. Dir werden daraufhin mehr Gründe dafür einfallen, wieso es mit euch nicht funktioniert hat.“
    Dr. Olukotun erklärt außerdem, dass ein solches Ende einer Nicht-Beziehung besonders schmerzhaft sein kann, wenn du eher zu einem unsicheren Bindungsstil neigst, weil eine solche Erfahrung eine Angst aus früher Kindheit bestätigt: dass dich ein geliebter Mensch unerwartet verlassen könnte. Langzeitbeziehungen mit sicherer Bindung lösen meist nicht dieselbe Form von Angst aus. „Wenn du länger mit jemandem zusammen bist und ihr euch beide darin sicher seid, dass ihr einander ‚gehört‘, löst eine Trennung nicht dasselbe Gefühl des Verlassenwerdens oder die Angst vor einer Abhängigkeit aus.“
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    Ein unsicherer Bindungsstil kann auch bedeuten, dass du dich instinktiv zur unsicheren Natur einer Situationship und der damit einhergehenden Person hingezogen fühlst – selbst wenn du daraufhin in dauernder Unruhe lebst. Dr. Olukotun ermutigt Menschen, die in solchen Vor-Beziehungen stecken, dazu, sich zu fragen, was in ihnen eigentlich ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit auslöst. „Frage dich: Was will ich eigentlich? Gibt mir die Person, auf die ich es hier abgesehen habe, ein Gefühl von Sicherheit? Oder erinnert sie mich an frühe Kindheitserfahrungen?“ Sobald du weißt, was du brauchst, um dich in einer solchen Beziehung wohl zu fühlen, solltest du das deutlich kommunizieren und klare Grenzen ziehen, um euer Arrangement nicht stärker zu vertiefen, als ihr beide wollt. „Werden diese etablierten Grenzen überschritten, riskierst du damit die emotionale Abhängigkeit. Und dafür ist eine solche Situationship nicht gemacht“, sagt Dr. Olukotun.
    Damit die Schmerzen nachließen, musste ich mir selbst dafür verzeihen, dass mich das Ende unserer Nicht-Beziehung so verletzt hatte. Ich musste mir (wenn auch zögerlich) eingestehen, dass ich diese Person wirklich gemocht und einfach nicht damit gerechnet hatte, dass er sich für jemand anderen entscheiden würde – obwohl das natürlich sein gutes Recht war. Ich musste mit meiner eigenen Therapeutin darüber sprechen, mich zu meiner besten Freundin ins Bett kuscheln und mich dort so richtig ausheulen, darüber schreiben.
    Sind Situationships immer schlecht und Beziehungen immer gut? Nein. Eine Situationship kann viel Spaß machen und dich erkunden lassen, was du in einer potenziellen Beziehung tolerieren kannst, und was nicht. Dabei ist es aber immer wichtig, dich zu erinnern: Ganz egal, ob ihr euer Arrangement als „echte“ Beziehung bezeichnet – die Leute darin sind echt. Genau wie auch ihre Gefühle.
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  • SituationshipDatum22.11.2022 17:49
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Situationship

    xxx

  • SituationshipDatum22.11.2022 17:48
    Thema von carlos im Forum Verwandte Themen

    das neue Beziehungsmodell..

  • Toxischer ArbeitsplatzDatum18.11.2022 23:24
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Toxischer Arbeitsplatz
  • Toxischer ArbeitsplatzDatum18.11.2022 23:23
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Toxischer Arbeitsplatz

    Toxisch hat als Schlagwort zuletzt viele Diskussionen geprägt - zum Beispiel mit Blick auf private Beziehungen. Doch auch am Arbeitsplatz können schlechte Arbeitsbedingungen zu einem vergifteten Klima führen. Und zwar mit Folgen für die psychische und physische Gesundheit der Beschäftigten.

    Aber: Wie erkennt man toxische Strukturen überhaupt? Stress, ein hohes Leistungspensum und Konflikte gehören schließlich in vielen Berufen zum Alltag. Wo verläuft die Grenze?
    Warnzeichen erkennen

    Annina Hering, promovierte Sozialwissenschaftlerin und Arbeitsmarktexpertin beim Jobportal Indeed, zeigt auf, auf welche Warnsignale Beschäftigte achten können.

    - andauernde Überbelastung: Wird übermäßige Belastung im Job chronisch, weil der Arbeitgeber etwa systematisch mit zu wenig Arbeitskräften plant, kann das erschöpfen und krank machen.

    - emotionaler Druck: Wird Beschäftigten ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn sie mal ausfallen und kommen gar offene Drohungen oder Sanktionen dazu, sind das laut Hering eindeutige Alarmzeichen für eine toxische Arbeitskultur. Oft hängen diese Faktoren auch mit stark ausgeprägten Hierarchien und Kontrollwahn von Seiten der Führungskräfte zusammen.

    - Mangel an Wertschätzung: Es ist nicht verwunderlich, dass es in derart geprägten Unternehmenskulturen an Lob mangelt. Herrscht zusätzlich große Konkurrenz im Team oder mangelnde Transparenz bei Bezahlung und Benefits, sind Neid und eine vergiftete Atmosphäre vorprogrammiert.
    - allgemeine Unsicherheit:
    Aktiv werden und Verbündete finden

    Aber was tun, wenn einem das alles nur allzu bekannt vorkommt? Kann man sich vor den Folgen eines toxischen Arbeitsklimas schützen? Und wann sollte man aktiv werden? Ein sicheres Alarmzeichen: Wenn ich die Unzufriedenheit über meinen Arbeitsplatz regelmäßig mit nach Hause nehme, dann ist es Zeit, etwas zu unternehmen, sagt Annina Hering.

    Wichtig sei, die toxische Quelle zu verorten und zu prüfen, ob es sich um ein strukturelles Problem oder das Verhalten einer einzelnen Person handelt. Hering rät: Suchen Sie sich Verbündete. Wer Gleichgesinnte findet, habe größere Chancen, Veränderungen anzustoßen. Auch ein Betriebsrat oder der Personalvertretung kann erster Ansprechpartner sein.

    Gleichzeitig sollte man realistisch bleiben, sagt die Ökonomin. Es sei leichter, auf das problematische Verhalten einer einzelnen Person einzuwirken als bestehende toxische Strukturen zu verändern. Und nicht jeder habe den langen Atem, um strukturelle Veränderungen durchzukämpfen.
    Vor dem Jobwechsel: Arbeitsatmosphäre prüfen

    Alternativ bleibt nur der Jobwechsel. Der Arbeitsmarktexpertin zufolge ist der Arbeitsmarkt aber immer noch dynamisch und es gebe weiter viele Unternehmen, die bewusst ein wertschätzendes Arbeitsklima pflegen.

    Es lohnt sich aber, schon vor dem Start in einen neuen Job ganz genau hinzugucken: Hering empfiehlt zum Beispiel Bewertungsportale für Unternehmen im Netz zu checken. Da können sich Bewerberinnen und Bewerber schon einen ersten Eindruck über die Arbeitsatmosphäre in einem bestimmten Unternehmen verschaffen.

    Wer ohnehin über sein persönliches Netzwerk an eine neue Stelle kommt, kann mit ehrlichen Erfahrungsberichten rechnen. Auch vor Ort im Bewerbungsgespräch lassen sich erste Anzeichen interpretieren: Wie wirken die anderen Beschäftigten? Wie treten Vorgesetzte gegenüber der Belegschaft auf? Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, so Hering.

  • Toxischer ArbeitsplatzDatum18.11.2022 23:22
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Toxischer Arbeitsplatz
  • Toxischer ArbeitsplatzDatum18.11.2022 23:21
    Thema von carlos im Forum Verwandte Themen

    Toxische Beziehungen sind geradezu zu einem Modebegriff geworden. Da liegt es nahe, dass dieses Phänomen auch den Arbetisplatz betrifft. Denn das größte Problem auf der Arbeit sind nicht die Aufgaben, die sich auf deinem Tisch stapeln. Ganz im Gegenteil. Das ist der einfachste Teil in deinem Job. Deine Arbeit gleicht einem Spießrutenlauf und du fühlst dich mehr als nur ausgelaugt? Aufgepasst! Gut möglich, das dich ein toxisches Arbeitsumfeld umgibt.  Ein solches Umfeld verbreitet sein Gift nämlich nur langsam und beeinträchtigt nicht nur die Leistung der Mitarbeiter, sondern hat Auswirkungen auf die ganze Unternehmenskultur. Die Forschung geht davon aus, dass die Mehrheit aller psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz auf das Verhalten unliebsamer Zeitgenossen zurückzuführen sind.

    1. Kommunikation und Transparenz? Fehlanzeige.

    Das erste Zeichen eines toxischen Arbeitsumfelds: fehlende bzw. mangelnde Kommunikation. Hast du das Gefühl, dass du in Bezug auf wichtige Informationen in deinem Unternehmen ausgeschlossen wirst? Oder noch schlimmer: Wenn kommuniziert wird, dann nur auf unprofessionelle, respektlose Art und Weise? Wo der Respekt fehlt, da werden Konflikte immer deutlicher. Das beginnt bei beleidigenden, herablassenden Worten und endet bei Schreien und Fluchen. Kurzum: Gift für das Arbeitsklima. Auch der gute alte Tratsch und Klatsch sorgt für stickige Luft. Mitarbeiter, die ständig negativ voneinander sprechen oder die Kompetenzen anderer stark kritisieren, tragen zu einer toxischen Umgebung ohne Vertrauen maßgeblich bei. Eins steht fest: Mangelt es in einer Organisation an Kommunikation und Transparenz,  ist es fast unmöglich, dass eine gegenseitige respektvolle, vertrauensvolle Beziehung gedeihen kann. Scheitern vorprogrammiert.

    2. Psychopathen haben das Sagen.

    Die Tatsache, dass der Anteil an Psychopathen in Führungsetagen nachweislich besonders groß ist, macht dieses Szenario natürlich nicht besser. Laut einer Studie sind etwa vier Prozent der CEOs wahrscheinlich Psychopathen. Die Hintergrundrate in der Normalbevölkerung beträgt etwa ein Prozent.[1] Die Hare Psychopathy Checklist beinhaltet 20 Charaktereigenschaften, die psychopathische oder antisoziale Tendenzen einer Person bewerten. Demnach sind Psychopathen extrem gefühlskalt und Meister der Manipulation. Ob pathologischer Lügner oder Kontrollfreak: Psychopaten handeln nur in ihrem eigenen Interesse. Regeln? Sowas kennen sie nicht. Schuld? Haben sie nie. 3,2,1 ... tickende Zeitbombe im Chefsessel!

    3. Dein Kollege, der Mobber?

    Mobbing am Arbeitsplatz: Ist ein vermeintlicher Sündenbock erst einmal ausgemacht, hat es die betroffene Person schwer, diese Stigmatisierung loszuwerden. Plötzlich ist immer genau diese Person der Grund, für alles was schief läuft. Sie wird systematisch ausgegrenzt und eingeschüchtert. Schlechte Nachrede und Gerüchte sind da natürlich inklusive. Die Zahlen sind alamierend: 66,8 Prozent der Menschen geben an, bereits Opfer von Mobbing im beruflichen Umfeld geworden zu sein.

    „Es reicht, wenn ein einziger Mitarbeiter sozial unverträglich ist." (Stephan Siegfried)

    Ja, richtig gelesen: Schon ein einziger fieser Mitarbeiter kann das ganze Büroklima versauen. Laut einer Studie des Warrington College of Business Administration verhalten sich Mitarbeiter, die unter dem unfreundlichen Benehmen ihrer Kollegen leiden, auch häufig selbst unhöflicher, wenn sie anschließend Menschen begegnen. Summa summarum: In Unternehmen mit nur einem toxischen Mitarbeiter werden Gemeinheiten und Respektlosigkeit sehr wahrscheinlich die Runde machen. [2] Wer sich jetzt etwas ertappt fühlt, für den gibt es hier unseren Selbsttest.

    4. Der Ort macht krank, wortwörtlich.

    Nichts geht mehr: Der Druck im Job ist zu groß, die Stimmung im Büro geht gegen Null und du leidest unter Angstzuständen. S-t-o-p! Denn, ein toxisches Arbeitsumfeld kann sich enorm auf deine Gesundheit auswirken. Stichwörter: Burn-Out und Depression. Der erhöhte Stress bei der Arbeit ist nachweislich schädlich für deinen Körper und führt zu Verdauungsproblemen, Immunschwächen und einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall. Langfristig kann chronischer Stress auch dein allgemeines Wohlbefinden zerstören. Wenn sich der Unmut gegenüber deinem Arbeitsplatz in eine echte Angst umwandelt, dann müssen alle Alarmglocken bei dir läuten.

    Toxisches Arbeitsumfeld, Adieu!

    Am besten ist natürlich: Du stellst sicher, dass du nicht in so einer giftigen Umgebung beginnst. Achte vorab schon auf Warnsignale – wie beispielsweise die Erfahrungsberichte von Mitarbeitern zu einem bestimmten Unternehmen auf kununu. Getätigte Äusserungen lassen Rückschlüsse auf toxische Verhaltensmuster in Organisationen und deren Bereiche zu. Diese Hinweise sind hilfreich, damit du dich später nicht in einem toxischen Arbeitsumfeld wiederfindest. Summieren sich Wörter wie Krankheit, Angst und Kontrolle sind das bereits Indizien für ein Arbeitsklima auf das du langfristig verzichten kannst.



    Es fällt auf, dass oft von Angst und Kontrolle die Rede ist. Natürlich muss immer der Kontext der Bewertungen betrachtet werden. Nichtsdestotrotz lässt sich ein toxisches Arbeitsumfeld an bestimmten Formulierungen erahnen. Typische Beispiele dafür sind: "fehlende Sozialkompetenz", "nicht vorhandene bzw. fehlende Kommunikation" oder Aussagen wie: "Wer ist der Nächste, den sie rausschmeißen?"

    Hilfe, ich arbeite in einem toxischen Arbeitsumfeld! Wenn du dich bereits mit einer giftigen Arbeitsumgebung angesteckt hast, dann hast du nur eine Möglichkeit: Du verlässt sofort das Gebäude und kündigst, ohne Wenn und Aber. Zeit für den Absprung in ein entspannteres Arbeitsleben!

  • Weitere Infos: Arbeitskreis Ukraine/Kirchengemeinde Lachen-Speyerdorf: https://ev-kirche-lachen-speyerdorf.de/k...in-der-gemeinde. cd/ps

  • Thema von carlos im Forum Ukraine

    Seit Kriegsausbruch ist der Arbeitskreis Ukraine in Neustadt-Lachen-Speyerdorf (Kirchenbezirk Neustadt) besonders aktiv. Im März brachte er in kurzer Zeit einen ersten Hilfstransport auf die Straße. Die Engagierten waren von der Spendenbereitschaft überwältigt – und hoffen weiter darauf. Am Freitag, 2. Dezember wollen sie einen 12,5-Tonnen-Lkw voller Hilfsgüter auf die Reise nach Ungarn in die Nähe der ukrainischen Grenze schicken. Von dort gelangen die Spenden zunächst nach Transkarpatien, eine Region in der West-Ukraine.
    Hilfe, die ankommt: Seit mehr als 30 Jahren pflegt der Arbeitskreis einen engen Austausch mit verlässlichen Partnern in der Ukraine. „Wir wissen, dass die Sachen ankommen“, versichert Carsten Hofsäß vom Arbeitskreis. Er selbst besuchte im Juni und August das Land. Ein Teil der Hilfsgüter kommt Binnenflüchtlingen zugute, die aus den umkämpften Gebieten in Transkarpatien Schutz suchen. Ein anderer Teil wird ins Landesinnere gebracht.
    Die Menschen in der Ukraine brauchen verschiedene Dinge: haltbare Lebensmittel wie Konserven, Instant-Suppen oder Nudeln, Waschpulver, Geschirrspülmittel, Toilettenpapier und andere Hygieneprodukte, Winterkleidung, Heizgeräte, Decken und Schafsäcke, Tablets, Laptops, Mobiltelefone und Powerbanks, Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial wie Pflaster, Binden, Verbände. „Rollatoren haben wir schon“, sagt Carsten Hofsäß.
    Daneben bitten Kirchengemeinde und Arbeitskreis um Geldspenden, mit denen sie Organisationen und Einrichtungen in der Ukraine finanziell unterstützen. Mit dem Geld können vor Ort Grundnahrungsmittel wie Mehl, Öl, Kartoffeln, Brot und Wasser gekauft werden.
    Behandlungsstuhl, Bohrer und Tupfer gesucht: Besonderes Augenmerk legt der Arbeitskreis aktuell darauf, eine ganze Zahnarztpraxis aus der Pfalz nach Kiew zu transportieren. Eine elsässische Zahnärztin hatte ihre Praxis-Ausstattung angeboten, da sie keine Nachfolge fand und über einen Patienten vom Engagement in Lachen-Speyerdorf hörte. „Erst haben wir uns gefragt, was wir mit einer Zahnarztpraxis anfangen sollen“, erinnert sich Carsten Hofsäß. „Dann haben wir aber kurze Zeit später in der Tagesschau von einem erneuten Raketenbeschuss Kiews gehört. Wir haben beschlossen, die Zahnarztpraxis den Menschen in Kiew zur Verfügung zu stellen, damit dort weiterhin entsprechende Behandlungen möglich sind.“
    Bevor es allerdings soweit sein kann, muss der Arbeitskreis noch eine Lösung für ein Problem finden, das sich in der Zwischenzeit ergeben hat: Die Zahnärztin hat ihr Angebot zurückgezogen, weil sie nun doch eine Nachfolge für die Praxis-Ausstattung gefunden hat. „Gut für die Region und die Patienten, schlecht für uns“, sagt Carsten Hofsäß. Jetzt sucht er Ersatz, denn die Spedition im Januar ist schon gebucht und der Arbeitskreis will zu seinem Versprechen gegenüber den Ansprechpartnern in Kiew stehen.
    So hat Hofsäß Kontakt aufgenommen zur kassenzahnärztlichen Vereinigung und dem Mainzer Zahnarzt Lutz Brähler. Der Mediziner im Ruhestand ist seit neun Jahren in der Ambulanz von Armut und Gesundheit in der Landeshauptstadt engagiert. Brähler hat das Anliegen bei Kolleginnen und Kollegen bekannt macht, um auf diese Weise an die benötigten Einrichtungsgegenstände und Instrumente zu gelangen, die zum Betrieb einer Zahnarztpraxis nötig sind.
    Spendenannahme: Sachspenden bis Freitag, 25. November, montags bis freitags, von 18 bis 19 Uhr, in Lachen-Speyerdorf an der Halle hinter dem Lidl (Beschilderung ab Conrad-Freytag-Straße folgen).
    Spendenannahme Zahnarztpraxis-Ausstattung: Ansprechpartner: Pfarrer Stephan Oberlinger, Telefon 06327 976909, E-Mail: pfarramt.lachen.speyerdorf@evkirchepfalz.de.
    Spendenkonto: Prot. Verwaltungsamt für Lachen-Speyerdorf, IBAN: DE08 5465 1240 1000 4249 01, Sparkasse Rhein-Haardt, Verwendungszweck: Ukrainehilfe Lachen.

  • Thema von carlos im Forum Verwandte Themen

    Es gibt einige Sätze aus drei Worten, die lockere Beziehungen spontan implodieren lassen können – zum Beispiel „Ich liebe dich“, „Es funktioniert nicht“ und „Was sind wir?“. Und obwohl die Motivation hinter all diesen Sätzen total verständlich ist, reden wir uns trotzdem oft ein, wir sollten uns eigentlich damit zufrieden geben, eine Beziehung nicht weiter zu definieren – und das ist überhaupt nicht fair.
    Wenn du dich regelmäßig mit jemandem triffst, ihr euch aber nie wirklich darüber unterhalten habt, was ihr euch voneinander wünscht oder wie ihr euer Verhältnis betrachtet, wirst du dich sicher früher oder später fragen, was ihr eigentlich füreinander seid. Warum tänzeln wir dann also trotzdem so unsicher um das „Was sind wir?“-Gespräch herum?

    Warum ist es so gruselig, eine Beziehung zu definieren?
    „Prinzipiell mögen viele Leute diese Unklarheit, weil sie sich sicherer anfühlt“, erklärt die Psychologin Dr. Kayla Knopp. Beziehungen waren früher linearer und durchliefen ganz klare „Verpflichtungsphasen“, erzählt sie. Man kam zusammen, verlobte sich, und dann wurde geheiratet. Heutzutage sind Beziehungen aber eben nicht mehr so einheitlich: Manche Paare wollen heiraten, andere wollen lieber etwas Lockeres, und die meisten fühlen sich irgendwo in der Mitte am wohlsten. Wir sind uns aber nicht immer sicher, in welche dieser Richtungen unsere Beziehungen hinauslaufen – also drücken wir uns komplett davor, ihnen einen Stempel zu verpassen, erklärt Dr. Knopp. „Es ist angsteinflößend, eine Entscheidung über die Beziehung zu treffen. Deswegen sind viele Leute dahingehend sehr nervös“, sagt sie.
    Manche Paare schieben das „Offiziellmachen“ der Beziehung lange vor sich her, weil sie Angst davor haben, das Ergebnis dieses Gesprächs könnte ihnen womöglich nicht gefallen, meint Dr. Knopp und ergänzt, dass wir diese Angst am besten überwinden sollten. „Mein Argument dazu: Es ist immer besser, Bescheid zu wissen“, sagt sie. Ein Schlussstrich kann wehtun – aber zumindest investierst du dann keine weitere Zeit und Energie in etwas, das dir nicht passt, meint sie. „Das Ende dieser Beziehung ist kein Zeichen dafür, dass du versagt hast. Es ist auch nichts Schlimmes“, sagt Dr. Knopp. „Es bedeutet einfach, dass ihre Zeit vergangen ist.“

    Wann sollte ich eine Beziehung definieren?
    Das Gefühl, dazu bereit zu sein, euer Verhältnis näher zu definieren, macht dich nicht automatisch zu einem besonders fordernden, klammernden Menschen (solange du daraus kein Ultimatum machst!). Es heißt lediglich, dass du weißt, was du willst – und keine Zeit für etwas verschwenden möchtest, das dem nicht entspricht.

    Dr. Knopp betont, dass es bei der Definition einer Beziehung nicht zwangsläufig darum geht, deren Monogamie zu etablieren. Das wird oft falsch verstanden. In diesen Gesprächen geht es eigentlich nur um zwei (oder mehr) Menschen, die herausfinden, wie ihr Verhältnis in Zukunft aussehen soll, erklärt sie. Selbst wenn sich die Monogamie in dieser Diskussion ergibt, könnt ihr euch immer noch gemeinsam dazu entscheiden, eben nicht monogam zu sein – und zum Beispiel eine offene Beziehung einzugehen.
    So kontraintuitiv sich das auch anhören mag, aber: Besonders für nicht-monogame Paare ist es enorm wichtig, die Beziehung zu definieren, damit alle Partner:innen ein klares Verständnis dafür haben, wie ihr Arrangement aussehen soll, meint Dr. Knopp. Wenn ihr euch zum Beispiel dazu entschließt, eine offene Beziehung auszuprobieren, einigt ihr euch vielleicht darauf, keine Details über andere Partner:innen miteinander zu teilen. „Eine der Stärken nicht-monogamer Beziehungen ist oft eine bessere Kommunikation rund um die Erwartungen, die alle Beteiligten an die Beziehung haben“, sagt sie. Diese Themen ergeben sich nicht immer von selbst – und genau deswegen ist es so wichtig, diese Gespräche zu führen.
    Auch für Paare, die schon in einer monogamen Beziehung sind, können sich diese Gespräche lohnen. Sie dienen aber einem anderen Zweck: Wenn Paare absichtliche, gemeinsame Entscheidungen rund um ihre Hingabe zueinander treffen, bevor sie gemeinsam einen großen Schritt wagen, kann sie das „vor einigen der negativen Konsequenzen bewahren, die diese Veränderung ansonsten womöglich hätte“, erklärt Dr. Knopp. Wenn du und dein:e Partner:in also zum Beispiel bald zusammenzieht, solltet ihr euch vorher ein wenig Zeit nehmen und darüber sprechen, wie ihr euch den weiteren Verlauf eurer Beziehung vorstellt. „Beziehungen mit solchen Gesprächen haben häufig viele positive Eigenschaften“, sagt Dr. Knopp.

    Was sollte ich sagen, wenn ich die Beziehung definieren möchte?
    Um sicherzustellen, dass euer Gespräch gut verläuft, solltest du deine Gefühle präsentieren, ohne dein Gegenüber dabei zu beschuldigen oder zu verurteilen. „Gute Kommunikationsfähigkeiten sind hier besonders wichtig und können dafür sorgen, dass ihr euch beide in einem Gespräch sicherer fühlt, das sonst auch bedrohlich oder angsteinflößend wirken könnte“, sagt sie. Nutze „Ich“-Sätze, anstatt immer mit „Du“ zu beginnen – und versuche, häufiger zu wiederholen, was dein Gegenüber sagt, um sicherzugehen, dass du seine:ihre Bedürfnisse auch richtig verstehst, rät Dr. Knopp.
    Wenn du das Gefühl hast, dass euer Gespräch nirgendwohin zu führen scheint, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass ihr das Ganze erstmal verschieben solltet. Laut Dr. Knopp wünschen sich viele Paare, sie hätten die Beziehung schon früher definiert – das heißt aber nicht, dass man diese Diskussionen so früh wie möglich führen sollte. Und wenn du trotzdem Schiss davor hast, ein „Also, was sind wir?“ in den Raum zu werfen, geh das Ganze lieber so an: „Prinzipiell ist es immer besser, etwas zu entscheiden, anstatt keine Entscheidung zu treffen“, meint Dr. Knopp. Letztlich gilt aber natürlich: Es ist deine Beziehung – und deine Entscheidung.

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