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  • Wie erkennt man eine toxische Beziehung?

    Eine toxische Beziehung, wie oben beschrieben, hat viele Erscheinungsformen. Nicht alle verlaufen gleich, auch wenn viele Symptome ähnlich sind. Meist gibt es in toxischen Beziehungen einen sehr bindungsorientierten Partner, der sich viel Nähe wünscht und klammert, erklärt der Hamburger Paartherapeut und Parship-Experte Eric Hegmann.

    Auf der anderen Seite steht ein eher bindungsängstlicher Partner, der sich immer wieder zurückzieht und die Beziehung lieber mit mehr Distanz führt. Beide verstärken immer wieder ihre gegenseitigen Verhaltensmuster.

    Das ständige Ungleichgewicht zwischen Geben und Nehmen oder Nähe und Distanz führt zu Streit und Dauerstress, der sich auf die psychische Gesundheit und langfristig auch auf das körperliche Wohlbefinden beider Partner auswirken kann, erklärt der Paartherapeut.

  • Was ist eine toxische Beziehung?

    Das Oxford Dictionary hat "toxisch" zum Wort des Jahres 2018 gewählt. Der Begriff findet im Alltag immer mehr Verwendung und wird online mittlerweile 45 Prozent häufiger gesucht als in den Jahren zuvor, schreibt das Wissenschaftsmagazin "Spektrum für Wissenschaft". Auch in Bezug auf Partnerschaften wird das Wort toxisch immer häufiger verwendet. Denn auch Beziehungen können schleichend toxisch, also giftig und belastend werden.

    Unter dem Begriff "toxische Beziehung" verstehen Paartherapeuten und Beziehungsexperten "dysfunktionale Partnerschaften", die von subtilen bis extremen Formen der Gewalt geprägt sind. Diese reichen von emotionalem Missbrauch und Manipulation bis hin zu körperlicher Gewalt und Misshandlung. Zu beachten ist, dass der Begriff "toxische Beziehungen" ein unwissenschaftlicher Begriff ist, der nicht eindeutig definiert ist.

  • Thema von carlos im Forum Verwandte Themen

    Toxische Beziehungen bedeuten für Paare ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Alles Wissenswerte zu toxischen Partnern finden Sie hier.
    Berlin. Liebe ist, wissenschaftlich und ganz unromantisch ausgedrückt, ein Gefühlszustand der Zuneigung. Wenn diese Zuneigung von Abwertung, Streit und Schmerz überschattet wird, ist die Liebe höchstwahrscheinlich toxisch.
    Woran erkennt man eine toxische Beziehung, wie unterscheidet sie sich von einer gesunden Partnerschaft? Und wie trennt man sich von einem toxischen Partner? Alle Antworten zum Thema toxische Beziehungen finden Sie hier.

  • Fazit

    Unser zunehmendes Interesse an Psychologie ist erstmal etwas Gutes. Nur sollten wir vorsichtig sein, welche Begriffe wir wirklich verwenden. Wenn wir uns schon mit uns selbst beschäftigen wollen, sollten wir auch den Mut haben, es richtig zu tun. Und uns nicht hinter psychologischen Diagnose-Begriffen verstecken. Klarheit in der Sprache führt schließlich auch zu Klarheit in Bezug auf uns selbst – und andere. Lüdke meint: „Wir sollten uns nicht kränker machen, als wir sind.“ Denn dass viele Beziehungen gar nicht toxisch sind und der Ex vielleicht doch kein Narzisst – sind doch eigentlich ganz gute Nachrichten.

  • Warum uns nichts hart triggern sollte

    Genauso unscharf ist übrigens die Wahl des Wortes „triggern“. Lüdke sagt: „Ein Trigger kann ein Geräusch, ein Geruch oder eine Berührung sein, die tief sitzende traumatische, häufig lebensbedrohliche und im Unterbewusstsein vergrabenen Erfahrungen aus dem Nichts wieder hochholt. Der Mensch, dem das passiert, durchlebt zum Beispiel einen Missbrauch oder eine gewaltvolle Nahtod-Erfahrung erneut.“ Wenn wir so einen Begriff im Alltag verwenden, weil der Chef etwas Doofes gesagt hat, sei das völlig unpassend und verwässernd. „Da sollten wir uns alle am Riemen reißen.“

    Und ein Psychopath ist übrigens ein Mensch mit einer schweren Persönlichkeitsstörung – der nicht in der Lage ist, Reue oder Mitgefühl zu empfinden. Auch das trifft auf die wenigstens Menschen zu – etwa nur ein bis zwei Prozent der Bevölkerung.
    Narzissten sind überall – und weniger gefährlich, als wir denken

    Übrigens: Das Wort Narzisst (ein selbstverliebter Mensch, der Bewunderung verlangt und ausbeuterisch und unempathisch sein kann) darf dagegen durchaus öfter verwendet werden. Denn Narzissmus ist zuallererst ein Persönlichkeitsmerkmal, das in der Bevölkerung weit verbreitet ist. Erst bei zu starker, extremer Ausprägung wird es zu einer Störung. Da der Übergang aber fließend und nicht eindeutig ist, wird der Begriff nicht mehr als krankhaft eingestuft – nach ganz frisch festgelegten Kriterien des ICD-11, dem neu überarbeiteten Diagnosehandbuch der Weltgesundheitsorganisation.

  • So manches kollegiales oder freundschaftliches Gespräch hört sich dieser Tage fast an wie eine Sitzung beim Therapeuten: Der Chef spinnt mal wieder? Der Typ ist sowieso ein Narzisst. Jemand im Freundeskreis wurde betrogen? Was für eine toxische Beziehung! Aber er war ja eh ein Psychopath. Und was der Kollege kürzlich in der Konferenz sagte, hat euch hart getriggert. Kommt euch das bekannt vor?
    Die große Sehnsucht nach Psychologie to go

    Toxisch, narzisstisch, psychopathisch: Diese Begriffe gehören längst nicht mehr ausschließlich in das Behandlungszimmer einer therapeutischen Sprechstunde, sondern sind mittlerweile Teil unseres Alltagswortschatzes. Aber warum eigentlich? Fakt ist: Seit der Pandemie ist die Nachfrage nach Therapie stark gestiegen, Therapeuten verzeichnen laut der Deutschen Psychotherapeuten-Vereinigung 40 Prozent mehr Patienten-Anfragen.

    In der „Spiegel“-Bestseller-Liste sind aktuell gleich drei Bücher zum Thema Psychologie und Selbsthilfe in den Top Ten. Psychologie-Podcasts boomen und Therapeuten gehen mittlerweile sogar auf Tour und lehren vor ausverkauftem Hallen. Das ist erstmal etwas Gutes. Denn: Je mehr Informationen wir über unsere Psyche haben, desto besser können wir uns um unser Wohlbefinden kümmern. Aber muss deshalb gleich unser Wortschatz angeglichen werden?
    Christian Lüdke, Psychotherapeut mit eigener Praxis und Autor, sieht das kritisch: „Die meisten dieser Wörter werden völlig übertrieben verwendet. Und sind eigentlich auch gar keine Erklärung, sondern sogar ein Abwehrmechanismus.“ Er macht sein Beispiel an der toxischen Beziehung fest: „Wenn ich eine Beziehung als toxisch abstemple, muss ich mich nicht weiter damit befassen. Dann war das einfach eine irre Geschichte und es liegt nicht an mir. Ich muss also selbst nichts ändern, nicht genauer hinzuschauen, nicht über meinen Anteil nachdenken“, so Lüdke.
    Nicht jeder Schmerz ist toxisch – manchmal ist es auch ganz normaler Liebeskummer

    Dabei liegt genau hier die Chance: Warum habe ich mir genau einen solchen Menschen als Partner oder Partnerin ausgesucht? Was habe ich dazu beigetragen, dass die Beziehung so verlaufen ist? Was brauche ich eigentlich, um glücklich zu sein? Das wären laut des Experten Fragen, die man sich stellen sollte und die einen weiterbringen würden – viel mehr als den anderen zu pathologisieren.

    „Wenn ich herausfinde, warum die Beziehung gescheitert ist, zum Beispiel durch Missverständnisse oder Zeitmangel – übrigens die häufigsten Gründe –, dann kann ich es beim nächsten Mal besser machen“, sagt Lüdke. Den Schmerz zu fühlen, birgt also auch eine Chance, ihn zu überwinden. Auch wenn das natürlich ganz schön weh tun kann. „Liebeskummer ist schmerzhaft“, so der Psychologe, „deshalb war aber nicht gleich die ganze Beziehung toxisch.“

  • Thema von carlos im Forum Verwandte Themen

    Nicht jede Person, die uns nervt, muss direkt toxisch oder narzisstisch sein.

    Begriffe aus den Diagnose-Handbüchern der Psychologen finden aktuell immer mehr ihren Weg in unseren alltäglichen Sprachgebrauch.

    Während unser zunehmendes Interesse an Psychologie etwas Gutes ist, ist die inflationäre Verwendung von Begriffen wie toxisch oder psychopathisch nicht empfehlenswert, meint ein Experte.

    Anstatt jemanden direkt als Psychopathen oder eine Beziehung als toxisch zu deklarieren, sollten wir uns lieber damit auseinandersetzen, wie auch wir zu dem Verhalten beigetragen haben.

  • So finden unsere strapazierten Seelen ihr Gleichgewicht
    55 Fragen an die Seele

    Seit einer gefühlten Ewigkeit wechseln sich die Krisen ab, und unsere Sorgen nehmen ständig zu. Dazu kommen die ganz individuellen Belastungen in Familie und Beruf. Das reicht, um selbst die Resilientesten unter Stress zu setzen. Höchste Zeit, unsere Seelen selbst zu fragen, was wir tun können, um gesund zu bleiben und unser Leben so zu gestalten, dass wir es wieder lieben.

    Die Psychologinnen Tanja Michael und Corinna Hartmann wissen: Wir alle verfügen über immense Selbstheilungskräfte. In diesem Buch greifen sie die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung auf und übersetzen sie in alltagstauglichen Rat. So zeigen sie, wie wir gute Gewohnheiten entwickeln und wieder ins seelische Gleichgewicht gelangen können.
    Bibliografische Daten
    EUR 17,00 [DE] – EUR 17,50 [AT]
    ISBN: 978-3-423-26350-4
    Erscheinungsdatum: 15.06.2023
    2. Auflage
    304 Seiten
    Format: 13,6 x 21,0 cm
    Sprache: Deutsch

  • Es gibt zwar keine eindeutige Erklärung für das Phänomen, wohl aber interessante Ansätze dazu. Das zwanghafte Wiederholen ist womöglich ein Versuch, die alte Wunde zu heilen. Dahinter steht die oft trügerische Hoffnung, diesmal werde es anders laufen, man könne endlich Harmonie finden und so geliebt werden, wie man ist. Aus diesem Wunsch heraus sucht sich mancher eine der frühen Bindungsperson ähnliche Ersatzfigur.

    Die Sehnsucht, das frühere Trauma doch noch zu beheben, ist dann größer als der Drang, das Geschehene hinter sich zu lassen. Wer etwa von einer bestimmten Person emotional verletzt wurde, verfolgt vielleicht immer noch das Ziel, von genau demjenigen Respekt und Anerkennung zu erfahren.
    Ein weiterer Grund, warum manche Menschen aus freien Stücken wiederholt unheilvolle Beziehungen eingehen, kann lauten: Sie haben die früher so oft gehörten Botschaften verinnerlicht. Gerade weil sie von denen, die sie eigentlich hätten beschützen sollen, zu Versagern erklärt oder misshandelt wurden, glauben sie, es nicht besser zu verdienen. Ihr Überlebensinstinkt lehrte sie als Kind, sich dem übermächtigen anderen zu ergeben, und das gleiche Bewältigungsmuster lässt sie auch heute das Übel suchen, statt ihm zu entfliehen. Hinzu kommt: In vieler Hinsicht ist der Mensch ein Gewohnheitstier. Der Sog des Vertrauten, und sei es noch so fragwürdig, ist häufig stärker als der Mut, Neues zu wagen. Zumindest weiß man bei Ersterem ziemlich genau, was einen erwartet.

    Wie Sisyphos, der in der griechischen Sage stets von Neuem einen Stein den Berg hinaufwälzt, sind manche Menschen in einer Wiederholungsschleife gefangen. Doch anders als Sisyphos können sie ihr Schicksal dennoch gestalten. Selbst tief sitzende Muster lassen sich durchbrechen; dazu muss man sich ihrer jedoch bewusst werden und den Autopiloten, der immer wieder das gleiche Ziel ansteuert, ausschalten. Das kann durch Gespräche mit empathischen Freunden oder mit einer psychotherapeutisch ausgebildeten Person gelingen. Dabei gilt es, die Verbindung zwischen einst und heute aufzudecken und zu erkennen, dass es Alternativen gibt. Die nächste Hürde ist dann, den Weg der Veränderung wirklich Schritt für Schritt zu gehen.

    Dieser Beitrag ist ein leicht bearbeiteter Auszug aus dem Buch »55 Fragen an die Seele« von Tanja Michael und Corinna Hartmann, das im Juni 2023 erschienen ist.

  • Es ist schon seltsam: Menschen, die eine schwierige Kindheit hatten, wählen später oft ausgerechnet einen Partner, der ihnen genauso übel mitspielt wie damals Mutter oder Vater. Sie wiederholen also alte Muster, obwohl sie einst darunter litten – und kaum ist eine negative Beziehung beendet, geht es mit der nächsten Person von vorne los. Andere wiederum verhalten sich selbst ähnlich abweisend und gefühlskalt oder werden gewalttätig, wie sie es im Elternhaus erlebten.

    Eigentlich müssten gerade diejenigen, die bereits ähnlich schlimme Erfahrungen durchmachten, beim ersten Anzeichen dafür die Flucht ergreifen. Zwar schaffen es manche durchaus, die Ketten der Vergangenheit zu sprengen, vielen gelingt das jedoch nicht. Warum?

    Von einem regelrechten Wiederholungszwang sprach bereits der Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud (1856–1939). Vieles von dem, was er der Seele zuschrieb, gilt heute als überholt. Mit einigen Thesen lag der Pionier der Seelenkunde jedoch gar nicht so falsch. Als Wiederholungszwang bezeichnete Freud den Impuls, alte Gedanken, Gefühle und Beziehungskonstellationen wiederaufleben zu lassen, selbst wenn (oder gerade weil!) sie einst schmerzhaft waren.

  • Thema von carlos im Forum Verwandte Themen

    Manche Menschen finden sich stets in den gleichen dysfunktionalen Beziehungen wieder, die sie schon aus ihrer Kindheit kennen. Dahinter könnte unter anderem der Versuch stecken, ein frühes Trauma zu verarbeiten.

  • Toxische Beziehung Datum26.07.2023 00:05
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Toxische Beziehung

    Wann ist es an der Zeit, eine toxische Beziehung zu beenden?

    In Partnerschaften gibt es immer wieder Zeiten, in denen es nicht gut läuft. Wer aber dauerhaft das Gefühl hat, in der Beziehung draufzuzahlen – wenn also die schlechten Momente die schönen bei weitem überwiegen –, der sollte versuchen, daran etwas zu verändern. Das gilt erst recht, wenn psychische oder emotionale Gewalt in Form von Beschimpfungen, Beleidigungen, Drohungen oder Manipulationen an der Tagesordnung sind.

    Unter Umständen bleibt dann als einzig richtiger Schritt, die Beziehung zu beenden. Denn langfristig können derartige „toxische“ Verhaltensweisen massive negative Konsequenzen haben (siehe auch „Folgen einer toxischen Beziehung“). Studien belegen, wie schädlich emotionale Übergriffe langfristig sein können. Bei physischer Gewalt sollte man zudem auf jeden Fall professionelle Hilfe aufsuchen und versuchen, die Partnerschaft zu beenden.
    Kann eine Paartherapie helfen?

    Eine Paartherapie hilft nur dann, wenn beide Partner bereit sind, ihr Verhalten ernsthaft zu reflektieren und gegebenenfalls zu ändern. „Unter dieser Voraussetzung ist eine Paartherapie in der Regel sehr effektiv“, sagt Philipp Yorck Herzberg. „Das gilt aber nicht, wenn einer der beiden Partner ausgeprägte Persönlichkeitsmerkmale aus der Dunklen Triade aufweist. So ist bei Personen mit starken narzisstischen Wesenszügen eine Therapie meist weniger erfolgversprechend.“

    Der Grund dafür ist, dass Narzissten oft wenig Veränderungsbereitschaft mitbringen. Erschwerend kommt hinzu, dass sie sich auch häufig gegenüber der Therapeutin oder dem Therapeuten manipulativ verhalten und die Behandlung vorzeitig abbrechen.
    Fünf Tipps, um eine toxische Beziehung zu beenden

    Viele Menschen leben jahrelang in einer toxischen Beziehung, bevor in ihnen der Entschluss reift, sie zu beenden. Und selbst dann schaffen sie es häufig nicht auf Anhieb, sich von ihrer Partnerin oder ihrem Partner zu lösen. Das liegt auch an der speziellen Dynamik, die solchen Beziehungen meist innewohnt: Sobald sich der eine lösen möchte (oder tatsächlich erfolgreich getrennt hat), wird er vom anderen wieder mit Liebesbekundungen überhäuft.

    Dafür gibt es sogar einen plakativen Begriff: Hoovering (von engl. to hoover = staubsaugen). Die Ex-Partnerin wird wieder in die Beziehung gesaugt, weil sie das Gefühl hat, der Andere kämpfe aufrichtig um sie. Sie schenkt seinen Beteuerungen, er werde sich ändern, Glauben. Doch häufig sind diese Liebesschwüre nichts als eine weitere Manipulationstechnik.

    Auch entwickeln die Opfer in toxischen Partnerschaften häufig Selbstwert-Probleme. Sie fühlen sich nicht länger liebenswert. Das erschwert es ihnen zusätzlich, die Beziehung zu beenden: Wer will mich denn noch haben, wenn diese Partnerschaft in die Brüche geht?
    1. Tipp: Erkennen Sie typische Beziehungsmuster

    Führen Sie sich das Grundmuster Ihrer Beziehung vor Augen, beispielsweise: Immer wenn Sie sich daraus befreien möchten, kommt entweder eine aggressive Reaktion („Ohne mich bist du nichts“, „Du wirst es ohne mich nicht schaffen“) oder – wenn das nicht fruchtet – eine Überhäufung mit Liebesbeweisen (Lovebombing). Wenn Sie dann in die Beziehung zurückkehren, werden Sie aber bald wieder genauso schlecht behandelt wie zuvor.

    „Revue passieren zu lassen, welche Muster immer wieder auftauchen, ist ein ganz wichtiger Erkenntnisschritt“, sagt Herzberg.
    2. Tipp: Durchschauen Sie manipulative Techniken

    Wer die immer wiederkehrenden Abläufe in der Partnerschaft erkennt, dem gelingt es meist auch leichter, manipulative Taktiken in der Beziehung zu durchschauen. Die Einsicht, von der Partnerin oder vom Partner gezielt beeinflusst und gesteuert zu werden, müsse in den Betroffenen selbst wachsen, meint Herzberg: „Es hilft in der Regel wenig, wenn eine Freundin oder ein Freund sagt: ‚Vorsicht, dein Partner nutzt dich emotional aus.‘“
    3. Tipp: Ziehen Sie Bilanz und schauen Sie in die Zukunft

    Schreiben Sie auf, wer von Ihnen wieviel in die Beziehung investiert: Zahlen Sie immer drauf? Oder bekommen Sie auch etwas zurück? Und wenn ja: Reicht Ihnen das?

    Überlegen Sie sich, wie die Beziehung in drei Jahren aussehen wird: Wie wird sie sich entwickeln? Werden sich die Probleme von selbst lösen? Was kann ich tun, dass es besser wird? Wie realistisch ist, dass das hilft? In der systemischen Therapie nennt man diesen imaginativen Blick in die Zukunft auch „future pacing“.
    4. Tipp: Reden Sie darüber

    Wer in einer toxischen Beziehung steckt, zweifelt oft am eigenen Urteilsvermögen. Es ist daher hilfreich, sich mit Freunden über die Partnerschaft auszutauschen. Durch ihr Feedback kann man das Verhalten der Partnerin oder des Partners besser einordnen. Man merkt so, dass man nicht einfach überempfindlich ist oder sich alles nur einbildet, sondern dass die Probleme real und schwerwiegend sind.
    5. Tipp: Erkennen Sie sich selbst

    Wir alle tragen Verhaltensprogramme mit uns herum, die wir seit unserer Kindheit verinnerlicht haben. Sie steuern nicht nur, wie wir uns in Beziehungskonflikten verhalten, sondern sorgen auch dafür, dass wir uns immer wieder zum selben Partner-Typus hingezogen fühlen – vielleicht sogar gerade zu jenen Menschen, die uns ganz und gar nicht guttun. Um gegensteuern zu können, muss man diese unbewussten Programme zunächst einmal identifizieren.

  • Toxische Beziehung Datum26.07.2023 00:05
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Toxische Beziehung

    Selbsttest: Ist meine Beziehung toxisch?

    Wie kann ich einschätzen, ob meine Beziehung „toxisch“ ist? Einen wissenschaftlich fundierten Test gibt es dazu nicht. Forschende wie der Persönlichkeitspsychologe Philipp Yorck Herzberg warnen zudem davor, eine Partnerschaft auf diese Weise abzustempeln: Es besteht die Gefahr, sich dadurch den Blick auf mögliche Entwicklungspotenziale zu verbauen (siehe auch Kritik am Begriff „toxische Beziehung“ ).

    Umso mehr kann es sich lohnen, professionelle Hilfe aufzusuchen, wenn man merkt, dass man in einer dysfunktionalen Beziehung steckt. Die folgenden Überlegungen können Hinweise auf eine solche liefern:

    Überhäuft Ihre Liebste Sie so sehr mit Geschenken und Komplimenten, dass es schon fast befremdlich erscheint? Ein solches „Love Bombing“ kann am Anfang einer Beziehung ein Warnsignal sein.

    Macht Ihr Freund Sie häufig herunter, selbst vor anderen? Beschimpft oder bedroht er Sie? Haben Sie das Gefühl, dass er versucht Ihr Selbstbewusstsein zu unterminieren?

    Beobachten Sie sich selbst: Achten Sie sehr auf Ihre Worte, wenn Sie mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner zusammen sind? Halten Sie sich bewusst mit Bemerkungen zurück, die einen Streit vom Zaun brechen könnten?

    Gibt Ihnen Ihr Partner das Gefühl, nicht zu genügen oder an allem schuld zu sein? Straft er Sie mit Schweigen, um Ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen?

    Haben Sie das Gefühl, deutlich mehr in die Beziehung zu investieren als Ihre Partnerin?

    Fühlen Sie sich emotional von Ihrem Freund abhängig? Und haben Sie den Eindruck, dass er die Macht, die Sie ihm dadurch einräumen, gezielt ausnutzt - beispielsweise, indem er Sie über seine eigenen Gefühle im Unklaren lässt?

    Funktioniert Ihre Partnerschaft im „Tango-Schritt“? Folgt auf Phasen der Intimität oft eine große Distanz, die Sie verunsichert?

    Geht es Ihnen in der Beziehung schlecht; raubt sie Ihnen Energie und macht Sie unglücklich?

  • Toxische Beziehung Datum26.07.2023 00:04
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Toxische Beziehung

    Folgen einer toxischen Beziehung

    Dass toxische Beziehungen nicht guttun, steckt schon in ihrer Bezeichnung. Studien zeigen etwa, dass Lebensgefährtinnen und -gefährten von Narzissten häufiger unter Angstzuständen und depressiven Verstimmungen leiden. Zudem gibt es Anzeichen dafür, dass häufige Streitigkeiten in der Partnerschaft die Immunabwehr beeinträchtigen können. Unglückliche Ehen gelten darüber hinaus als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen. Ursache ist vermutlich der erhebliche Stress, den Konflikte mit sich bringen.

    Ständige Anfeindungen und Manipulationen können zudem zu Scham, Schuldgefühlen, Selbstzweifeln und einem niedrigen Selbstwertgefühl führen. Diese Konsequenzen erschweren es Betroffenen oft zusätzlich, die Beziehung zu beenden. Wenn sie es dann doch tun, so oft mit bleibenden Narben, die für die danach folgenden Partnerschaften eine hohe Hypothek darstellen.

    „Nach einer dysfunktionalen Partnerschaft können Sie nicht einfach den Reset-Knopf drücken“, sagt Philipp Yorck Herzberg. „Sie haben spezielle Verhaltensweisen und Abwehrmechanismen entwickelt, die Sie nur schwer wieder ablegen können. Das ist der langfristige Preis, den Sie dafür zahlen.“

  • Toxische Beziehung Datum26.07.2023 00:04
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Toxische Beziehung

    Wer ist stärker betroffen: Männer oder Frauen?

    Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat 2014 eine Studie zu Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen veröffentlicht. Von den mehr als 6000 Teilnehmerinnen gaben knapp fünf Prozent an, an allem die Schuld zugewiesen zu bekommen; ebenso viele klagten über Beschimpfungen und Beleidigungen. Gut drei Prozent litten darunter, von ihrem Partner vor anderen heruntergemacht zu werden. Sehr häufig genannt wurden zudem Eifersucht (acht Prozent), Kontrolle in finanziellen Dingen (sieben Prozent) oder der Sozialkontakte (neun Prozent).

    Zu psychischer Gewalt gegenüber Männern gibt es weniger Daten; eine Pilotstudie des Ministeriums aus dem Jahr 2004 kam jedoch bei vielen der eben genannten Kategorien zu ähnlichen oder gar höheren Werten. Aufgrund der geringen Fallzahl – es nahmen gerade einmal 199 Männer teil – sind diese Ergebnisse aber mit Vorsicht zu genießen. Der Persönlichkeitspsychologe Philipp Yorck Herzberg nimmt an, dass Männer öfter ein „toxisches“ Verhalten an den Tag legen als Frauen – einfach, weil sie häufiger narzisstisch, machiavellistisch oder psychopathisch veranlagt sind.

    Forschende vermuten dafür evolutionäre Gründe: Dunkle Charakterzüge gehen mit größerer sexueller Untreue und instabileren Beziehungen einher. Für Frauen waren diese Eigenschaften noch problematischer als für Männer. Denn wenn eine Partnerschaft zerbrach, waren es meist die Frauen, die sich um die Kinder kümmerten. „Frauen leiden zudem stärker, wenn die Beziehung nicht in Ordnung ist“, sagt er.

    Homosexuelle Paare scheinen Studien zufolge übrigens im Schnitt etwas zufriedener mit ihrer Beziehung zu sein als heterosexuelle . Allerdings ist emotionale Gewalt auch in homosexuellen Beziehungen keineswegs selten.

  • Toxische Beziehung Datum26.07.2023 00:04
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Toxische Beziehung

    Warum sind toxische Beziehungen so anziehend?

    Manche Menschen verlieben sich immer wieder in „den Falschen“ oder „die Falsche“. Sie gehen regelmäßig Beziehungen ein, die von Lieblosigkeit geprägt sind oder in denen sie herabgewürdigt und gedemütigt werden. Dafür gibt es mehrere Gründe. So beginnen toxische Beziehungen oft mit einem Übermaß an Liebesbekundungen; die negative Dynamik entwickelt sich erst später. In den ersten Wochen oder Monaten schweben viele Betroffene dagegen auf Wolke sieben und haben das Gefühl, die Partnerin fürs Leben gefunden zu haben.

    Wer oft an jemanden gerät, der ihm oder ihr nicht guttut, sucht eventuell unbewusst gerade nach einem Gegenpart, der sich auf diese Weise benimmt: „Wir bevorzugen Partnerinnen oder Partner, die sich so verhalten, wie wir es aus der Kindheit kennen – einfach weil uns das vertraut ist“, erklärt Herzberg. „Das erscheint uns angenehmer, als mit einer Person zusammen zu sein, die wir nicht einschätzen können. Kinder, bei denen ein Elternteil alkohol- oder drogenabhängig war, gehen zum Beispiel oft Beziehungen zu Menschen ein, die ebenfalls abhängig sind – so paradox das auch klingt.“ Unsere Vorerfahrungen legen uns also ein Stück weit auf ein bestimmtes Schema bei der Partnersuche fest, auch wenn uns dieser Mechanismus oft gar nicht bewusst wird.

    Das ist nicht nur eine Frage der Gewohnheit – verantwortlich ist Studien zufolge auch ein psychologischer Effekt, der in der Fachwelt als „self verification“ bekannt ist: Wir alle haben eine Vorstellung davon, wie wir sind. Und wir mögen es nicht, wenn jemand dieses Selbstkonzept infrage stellt. Wer sich für wenig liebenswert hält, der kann schlecht damit umgehen, wenn ihm jemand Liebe entgegenbringt. Wir neigen daher dazu, Partnerinnen und Partner zu bevorzugen, die unser Selbstbild bestätigen – und sei es, indem sie uns schlecht behandeln, weil wir es ja schließlich verdient haben.

    Zudem haben wir bestimmte unbewusste Erwartungen an romantische Beziehungen, die meist ebenfalls aus Kindheitserfahrungen herrühren. Personen mit einem besitzergreifenden Beziehungsstil etwa haben Angst davor, verlassen zu werden. Paradoxerweise scheinen gerade sie sich besonders oft Partnerinnen und Partner mit einem abweisenden Beziehungsstil auszusuchen. Letzteren wird es in der Partnerschaft schnell zu eng; sie befürchten, dass ihnen die Beziehung nicht genügend Luft zum Leben lässt. Diese Konstellation sorgt also dafür, dass sich die Erwartungen beider Parteien erfüllen. Unumstritten ist diese „Komplementaritäts-Hypothese“ aber nicht.

  • Toxische Beziehung Datum26.07.2023 00:04
    Foren-Beitrag von carlos im Thema Toxische Beziehung

    Warum verhalten sich Menschen toxisch?

    Die Gründe für einen toxischen Beziehungsstil liegen oft tief in der Vergangenheit. In der Kindheit lernen wir, ob wir uns auf unsere Bezugspersonen verlassen können oder nicht. Die Erfahrungen, die wir in dieser Zeit sammeln, prägen bis ins höhere Alter unser Verhalten in Freundschaften und romantischen Beziehungen. Wer etwa in jungen Jahren auf nichts als Desinteresse und böse Worte seitens der Eltern oder anderer Bezugspersonen stößt, der neigt in späteren Beziehungen vermehrt zu Aggressivität und putzt seine Partnerin oder seinen Partner häufiger herunter.

    Dieser Zusammenhang findet sich auch für die dunkle Triade. So deuten Studien darauf hin, dass die Wurzeln zu psychopathischen oder machiavellistischen Tendenzen zumindest teilweise in den Erziehungserfahrungen liegen: Kinder, die von den Eltern vor allem Zurückweisung und Strafe erfahren haben, weisen als Jugendliche häufig höhere Werte in entsprechenden psychologischen Tests auf. Ein warmherziger Erziehungsstil wirkt hingegen in die entgegengesetzte Richtung.

    Auch Narzissten sind oft Opfer eines degradierenden Erziehungsstils: Sie haben früh vermittelt bekommen, wenig wert zu sein (oder nur dann wertvoll zu sein, wenn sie besonders gute Leistungen erbringen). „Ursache von Narzissmus sind häufig dysfunktionale Erziehungsmuster, also hohe Ansprüche bei gleichzeitiger Abwertung“, erklärt Philipp Yorck Herzberg. Die Betroffenen streben dann als Erwachsene mit allen Mitteln nach Anerkennung.

    Partnerinnen und Partner dienen ihnen deshalb häufig vor allem als Trophäen; wirkliche Intimität ist ihnen weniger wichtig. Sie neigen zudem dazu, sich mit allen Mitteln auf Kosten anderer zu profilieren – auch dadurch, dass sie ihren Gegenpart zunächst mit viel Charme an sich binden und von sich abhängig machen, um ihn danach zu entwerten. Diese Muster werden oft an die nächste Generation weitergegeben: „Häufig haben narzisstische Eltern auch narzisstische Kinder“, sagt Herzberg.

    Zumindest Psychopathie und Narzissmus haben auch einen genetischen Anteil. Die Erblichkeit der beiden Wesenszüge beträgt Studien zufolge 30 bis 40 Prozent.

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