Ein Achimer Zahnarzt im Regenwald

#1 von carlos , 20.10.2013 18:49

Dr. Siegbert Kiese repariert unentgeltlich Zähne der armen Bevölkerung in Ecuador
Dieser Förderverein unterstützt unter anderem die Clinica Misional in Guadalupe/Ecuador im tropischen Regenwald, nahe der Grenze zu Peru. Dort existiert seit vielen Jahren eine katholische Missionsstation. Deren Leiter, ein österreichischer Missionar, hatte vor elf Jahren die Idee, der Bevölkerung medizinische und zahnmedizinische Hilfe zukommen zu lassen, die sie sonst nur für viel Geld in entfernten Städten bekommen könnte. Dieses Geld sollten die Menschen lieber in die Ausbildung ihrer Kinder investieren. Gesagt, getan: Mit Sponsoren aus der ganzen Welt wurde 2002 die Clinica Misional de Guadalupe eröffnet. Seitdem arbeiten dort rund ums Jahr Ärzte, Zahnärzte, Zahntechniker und Helfer. Die „Voluntarios“ (Freiwillige) zahlen ihren Flug selbst und arbeiten unentgeltlich. Unterkunft und Verpflegung werden gestellt.

Dr. Kiese war begeistert von diesem Projekt und realisierte seinen Plan. Da er noch Angestellter in seiner alten Praxis war, wurde er für diese Zeit freigestellt.

Bei kühlen zehn Grad landete er am 24. Januar in Quito, der modernen Hauptstadt Ecuadors in 2 850 Metern Höhe. Von dort ging es weiter in den Süden nach Catamayo, einem kleinen Ort am westlichen Abhang der Andenkette. Der Flug über die Anden mit ihren vielen aktiven und erloschenen Vulkanen war atemberaubend, so zum Beispiel der Cotopaxi, der mit seiner fast 6 000 Meter hohen Spitze durch die Wolken ragte. Dr. Kiese erinnert sich: „Die Anden sind teilweise von so intensiv grünen Matten bedeckt, dass das Auge sich erst daran gewöhnen musste.“

Der Kulturschock kam, als das Flugzeug ausrollte und der erste Blick auf die Ortschaft Catamyo möglich war. Einfachste Steinhäuser und Bretterhütten säumten die feldwegartigen Straßen. Danach ging es etwa sechs Stunden mit dem Autobus weiter Richtung Guadalupe.

Bis zum 23. März arbeitete Dr. Kiese als Zahnarzt in der Clinica. Die Arbeitsbedingungen waren gut: Die Assistenz übernahm eine angelernte und sehr engagierte Einheimische. Die Materialien und Instrumente stammten alle aus europäischen und amerikanischen Spenden und waren somit auf einem guten Niveau. Nur die hohe Temperatur von 25 Grad, verbunden mit einer Luftfeuchtigkeit von 93 Prozent und mehr, („Da Regenzeit war, regnete es jeden Tag mehrmals“) machten ihm in der ersten Woche tüchtig zu schaffen.

Und es gibt für einen Zahnarzt vor Ort reichlich Arbeit: „Aufgrund mangelnder Aufklärung, das heißt schlechter bis gar keiner Zahnpflege, einem sehr hohen Zuckerkonsum durch das Kauen von Zuckerrohr und Trinken von süßen Säften, leiden die Menschen unter einer sehr schlechten Zahngesundheit“, erzählt Dr. Kiese. Daher bestand die Behandlung im Wesentlichen aus Kariessanierung mit Füllungen und vielen Extraktionen von nicht erhaltungswürdigen und zerstörten Zähnen. Dank eines kleinen, einfachen zahntechnischen Labors und eines Zahntechnikers konnten kleine und einfachste Kunststoffprothesen angefertigt werden. Wenn es die Zeit erübrigte, leistete Dr. Kiese zudem vor allem bei Kindern und Jugendlichen Ernährungsberatung und Mundhygieneaufklärung.

„Die unglaubliche Freundlichkeit und Herzlichkeit, die Bescheidenheit und Dankbarkeit dieser einfachen und liebenswürdigen Menschen waren der allerschönste Lohn für meine Arbeit dort“, sagt Dr. Kiese.

Indes hat der Achimer die Flugtickets für seinen nächsten Einsatz schon auf dem Schreibtisch liegen: Vom 6. Januar bis 23. März geht es nach Huancarani/Bolivien, wo der FCSM im August ein neues medizinisches Projekt eröffnet hat.

Die ehemalige Praxis Dr. Kiese & Kollegen, heute Zahnarzt Düweling & Kollegen, Zum Achimer Bahnhof 25, ist stolz auf ihren aktiven Senior und unterstützt ihn mit zahnmedizinischen Hilfsmitteln. Ebenso fördert die Praxis den FCSM durch Goldspenden der Patienten, von deren Erlös wieder Medikamente und Hilfsmittel für die Projekte gekauft werden.

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RE: Ein Achimer Zahnarzt im Regenwald

#2 von carlos , 20.10.2013 18:49

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