Beim Behandeln schauen alle zu - Manfred Knerr arbeitete drei Wochen als "Zahnarzt ohne Grenzen" ehrenamtlich in Nepal.

#1 von carlos , 24.08.2011 20:09

GRENZACH-WYHLEN. Drei Wochen weilte der Grenzach-Wyhlener Zahnarzt Dr. Manfred Knerr in der Hauptstadt Kathmandu in Nepal und betätigte sich dort karitativ in der Zahnstation. Eigentlich wollte er zunächst einfach etwas andere Ferien machen. Urlaub auf eine interessante Weise in benachteiligten Ländern gestalten, nämlich karitativ arbeiten und dabei ein anderes Land und eine andere Kultur kennen lernen, diese Idee faszinierte ihn dann aber. Analog zur Organisation "Ärzte ohne Grenzen" gibt es auch die Stiftung "Zahnärzte ohne Grenzen", die inzwischen weltweit in ärmeren Ländern ehrenamtlich tätige Zahnärzte einsetzt.

Die Reise nach Asien musste gut vorbereitet werden: Seine zahnärztliche Zulassung musste durch Urkunden, Führungszeugnis und weitere Unterlagen nachgewiesen werden, damit er im Ausland auch zahnärztlich arbeiten durfte. Nepal hatte er gewählt, da es ihn reizte, dieses Land, das zu den 13 ärmsten Ländern der Welt gehört, kennen zu lernen. Außerdem hatte dort Claus Macher, der Gründer der Stiftung "Zahnärzte ohne Grenzen" mehrmals dort unentgeltlich gearbeitet. Manfred Knerr wusste, dass er sich nicht eine ideale Jahreszeit ausgewählt hatte, denn in den Sommermonaten ist in Nepal Regenzeit und die Straßen sind sehr schwer befahrbar. Auch wusste er, dass er dort sowohl finanziell (Flug und Unterkunft, Verpflegung) wie auch in seiner Arbeit ganz auf sich allein gestellt ist. Doch dies hielt ihn nicht davon ab.

Er übernahm die in der Nähe der Hauptstadt Kathmandu gelegene zahnärztliche Station, die sich in einem kleinen Gebäude befindet. Unterstützt wurde er von einer Assistentin und gelegentlich von einem dort ansässigen zahnärztlichen Helfer. Bis zu 20 Patienten behandelte er am Tag, die mit Bus oder auch zu Fuß bei ihm Hilfe gegen ihre Zahnprobleme suchten. Einige Patienten hatten schon sehr lange Wege aus den Bergen hinter sich. Sie finden hier die einzige Möglichkeit einer ärztlichen und zahnärztlichen Grundversorgung. Da gab es auch kein Wartezimmer, sondern alle ankommenden Patienten setzten sich gleich ohne Scheu in den Behandlungsraum und sahen bei der Behandlung zu. Für Manfred Knerr war dies ein besonderes Erlebnis. Er wusste, dass er hier ohne Bezahlung Dienst tut, denn die arme Bevölkerung kann sich eine zahnärztliche Behandlung, wie sie bei uns üblich ist, gar nicht leisten. Die Arbeit in der Zahnstation brachte ihm neue Erfahrungen: Er sah dort großes Leid, aber noch mehr Freude und Dankbarkeit. Schön und eindrucksvoll war die Region und bei all seiner Arbeit boten sich ihm viele Gelegenheiten, Land und Leute kennen zu lernen. "Es ist eine liebenswerte Bevölkerung, die auch sehr dankbar für die Unterstützung ist", erzählt Knerr. Trotz der großen materiellen Armut sei die Bevölkerung "freundlich, herzlich und tolerant".

Auch wenn der zahnärztliche Dienst in den Stationen eine wichtige Hilfe ist, reicht sie nicht aus, denn es fehlt an Einrichtungen, an medizinischen Geräten und vielem mehr. Hier hat sich die Stiftung "Zahnärzte ohne Grenzen" auch zum Ziel gesetzt, zu fördern, helfen und entwickeln. Die Hilfe zur Selbsthilfe und die Förderung der Eigenverantwortung bestimmen das Handeln, das auch vom Lions-Club unterstützt wird.

Auch Manfred Knerr will sich nach seinem Einsatz in Nepal weiterhin für die Spendenaktivität einsetzen, mit denen die Arbeit von "Zahnärzte ohne Grenzen" unterstützt werden soll. Knerr kann sich selbst erneut einen Einsatz als "Zahnarzt ohne Grenzen", vorstellen, wobei ihm als Reiseziel die Mongolei vorschwebt.

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