Nutzniesser unseres Projekts sind rund 300 000 Einwohner der Hafenstadt Massawa und Umgebung. Die überwiegende Mehrheit der Einwohner lebt von Handel, der Arbeit im Hafenbetrieb, der Salzgewinnung in den Salinen und der Hochseefischerei und der Shrimpszucht. Eine geringe Zahl von Menschen erzielt vor allem in der Umgebung Massawas Einkünfte vom traditionellen Fischfang mit den traditionellen Fischerbooten, weitere Beschäftigung und Einnahmequellen bietet der Tourismusbereich. In der näheren Umgebung Massawas, dem heißen Küstenstreifen entlang des Roten Meeres, ist keine landwirtschaftliche Produktion möglich. Ebenfalls zur Zielgruppe gehört die Volksgruppe der nomadisierenden Rhashaidas, die diese Provinz Eritreas durchwandert. Im Durchschnitt dürfte der Jahresverdienst bei rund 600 Euro liegen.
Ziel unseres Projekts ist die Verhinderung der weiteren Ausbreitung von Karies und damit verbundenen Folgekrankheiten. Durch prophylaktische Maßnahmen wie Reihenuntersuchungen und Mundhygieneunterricht soll der derzeit hohe Stand von ca 40 Prozent Grundschulkindern mit kariösen Zähnen reduziert, mindestens aber auf gleichem Niveau gehalten werden. Derzeit gibt es in Massawa keine Möglichkeit der zahnärztlichen Behandlung. Mit der Ausstattung einer Zahnarztpraxis soll diese elementare Lücke im Gesundheitswesen geschlossen werden. Bestandteil der Ausstattung der Zahnarztpraxis ist auch die Prophylaxe. So wird der Zahnarzt im Rahmen des Mundhygieneunterrichts und bei Reihenuntersuchungen mit dem Zahnmobil an den Schulen Massawas und Umgebung eingesetzt werden. In Massawa gibt es heute zwar eine allgemeinmedizinische Klinik, jedoch keine zahnärztliche Abteilung und somit keine zahnärztliche Grundversorgung. Patienten müssen daher für Behandlungen aufwändige und kostspielige Transporte nach dem 120 Kilometer entfernten Asmara in Kauf nehmen. Fehlende zahnmedizinische Versorgung führt langfristig zum Zerfall der Milch- und der bleibenden Zähne. Während zerstörte Milchzähne Zahnfehlstellungen verursachen können, führen zerstörte bleibende Zähne zu allgemeinmedizinischen Notfällen wie Sepsis (Blutvergiftung) und eitrigen Abszessen im Kiefer-Gesichtsbereich. Folge der fehlenden zahnärztlichen Untersuchung ist auch zu späte Erkennung von gut- oder bösartigen Geschwulsterkrankungen im Kiefer-Gesichtsbereich. Weitere Folgen sind Infektionen, Magenprobleme sowie Kiefergelenkserkrankungen. Allgemeinwissenschaftliche Studien weißen darüber hinaus auf Zusammenhänge von Zahnerkrankungen und Erkrankungen innerer Organe wie zum Beispiel des Herzens hin.
Neben der Ausstattung einer Zahnarztpraxis an der Klinik Massawa mit Behandlungsstuhl, dem notwendigen Instrumentarium, einer Röntgeneinheit sowie einem Entwicklungsgerät für diese Zahnarztpraxis die Prophylaxe ganz besonders im Mittelpunkt. Der in Massawa eingesetzte Zahnarzt ist deshalb an 2 Tagen in der Woche in Zusammenarbeit mit den Schulen auch für Reihenuntersuchungen und Zahnputzübungen an Schulen verantwortlich. Dazu wird punktuell auch das in Asmara stationierte Zahnmobil zum Einsatz gebracht. Mit diesen prophylaktischen Maßnahmen soll den weit verbreiteten Karieserkrankungen der Zähne entgegengewirkt werden. Zielsetzung ist dabei die Ausbreitung der Karies mindestens zu stoppen.
Das EHD liefert die Materialien und ist in Person von Dr. Jens Peter Würfel sowie zwei Technikern für den fachlichen Einbau und die Inbetriebnahme der Zahnarztpraxis verantwortlich. Die Bauplanung fertigte MOH in Abstimmung mit dem EHD an. Für die Einrichtung und Ausstattung werden netto € 34.641,00 veranschlagt. Teile der Ausstattung wie ein Amalgammischgerät, ein Sterilisator und Polymerisationslampe im Wert von 2600 Euro sind dem EHD bereits als Sachspende zugegangen und werden bei diesem Projekt eingesetzt.