Entzündeter Zahn bringt Patient in Lebensgefahr
Das Engagement von Gisela Bednarek für Sierra Leone lässt sich auf einen Nenner bringen: Es wurde schon so viel erreicht, aber es gibt noch so viel zu tun. Seit 1994 bringt sie sich für die Menschen in dem westafrikanischen Land ein – Rebellenkrieg, Ebola und Armut zum Trotz.
Der Terminkalender ist meist voll. Ein besinnlicher Eintrag steht jetzt ganz oben auf der Liste: Heiligabend kommen Freunde, Nachbarn und Interessierte im Garagenhof von Gisela Bednarek zusammen, um Weihnachtslieder zu singen. Das geht schon seit 1985 so: „Kinder, die damals gekommen sind, nehmen jetzt als Erwachsene mit eigenem Nachwuchs teil.“ Solche Veranstaltungen dienen dem Verein „Hilfe Direkt“ über den Material- und Geldspenden nach Sierra Leone fließen. Zudem ist es ein festlicher Gegensatz zu der herben Realität, mit der Gisela Bednarek in Afrika konfrontiert wird.
Widrige Umstände
„Mein größter Wunsch ist es, dass unser Hospital weitergeführt werden kann“, sagt Bednarek. Täglich werden dort, in Bo, im Schnitt 25 Personen behandelt. Die Kosten für Löhne, Material, Diesel für Generatoren, Reparaturen und Steuern belaufen sich auf etwa 10 000 Euro im Monat. Es bietet überlebenswichtige Hilfen für die Menschen der Region; zum Teil unter widrigsten Umständen. Dank ausländischer Ärzte, die sich freiwillig engagieren, konnten Zahnoperationen für Patienten angeboten werden, die sich durch Entzündungen in akuter Lebensgefahr befunden haben. „Die Menschen können sich die Fahrt ins Krankenhaus nicht leisten, geschweige denn die Behandlungskosten“, sagt Bednarek.
Einem anderen Patienten konnte nur durch eine Notamputation das Leben gerettet werden. Jedoch: Das chirurgische Material, eine Knochensäge, fehlte. Abhilfe schaffte Ersatz aus dem Baumarkt. Doch neben den zahllosen unschönen Baustellen kann Gisela Bednarek auch auf Erfolge zurückblicken: Für junge Studenten konnten Paten gewonnen werden, die ihnen ihren Bildungsweg ermöglichen. Berufswunsch: Rechtsanwältin und Soziologe.
Einsatz für Heimatland
An Gisela Bednareks Seite kämpft Musa Bainda für sein Heimatland. Er ist zur Zeit in Deutschland. Und erlebt Weihnachten als eine festliche Zeit, aber auch eine des Händeschüttelns und Dankesagens. Seine Wünsche für 2019? Dass das Hospital weitergeführt wird, sich eine bessere Schulstruktur etabliert und dass alle Menschen in Deutschland, die sich engagieren und einbringen, ein gesundes und glückliches Jahr erleben. • Weihnachtssingen an diesem Montag mit Heißgetränken und Weihnachtsmann, Eibenweg 25, 17.15 Uhr, Infos unter Telefon 50 22 85 oder
www.hilfe-direkt.de