Wieder war die Urfelder Zahnärztin Dr. Christa Wagener mit ihrer Assistentin Ines Paufler für "Dentists without limits" (DWLF, zu deutsch "Zahnärzte ohne Grenzen") im Einsatz, diesmal führte die Reise auf die Hauptinsel der Capverden, Santiago, in die Hauptstadt Praia.
Weitab der bekannten Urlaubsziele wirkt Praia wenig einladend, es gibt viele unfertige Häuser, die Straßen sind schlecht und staubig, überall gibt es in der Sonne dösende Hunde, die nachts ununterbrochen bellen.
Zusammen mit Dr. Detlev Nies aus Köln, der ins Portugiesische übersetzen konnte, und der zahnmedizinischen Assistentin Mona Hettmann aus Hamburg war das Team im "Centro Saude Tita Chapeu", einem sozialen Behandlungszentrum der Regierung der Capverden. Sie richteten sich dort einen Behandlungsraum mit zwei mobilen Einheiten, einer Absauganlage und einem Topfdrucktopf zum Sterilisieren ein.
Begleitet von der örtlichen Zahnärztin Dr. Elisabeth Rodriges wurden rund 30 Patienten täglich behandelt. Für die medizinische Versorgung stehen in Praia für rund 30 000 Einwohner fünf medizinisch soziale Behandlungszentren zur Verfügung, in dreien gibt es einen Zahnarzt. Dieser kann aber nur Zähne extrahieren, weil die Zahnärzte keine Behandlungseinheiten und Füllungsmaterialien haben.
Die wenigen privaten Zahnärzte seien für den Großteil der Bevölkerung bei einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 250 Euro nicht bezahlbar. "Die Lebenshaltungskosten sind fast so hoch wie bei uns", erklärt Dr. Wagener.
Bis aus dem Landesinneren kamen die Männer, Frauen und Kinder, und warteten geduldig auf ihre Behandlung: In zwei Wochen wurden 312 Patienten behandelt, 106 mal mussten Zähne gezogen werden, 195 Füllungen wurden gemacht. In der Schule wurde eine Gruppenprophylaxe durchgeführt.
"Die Zähne der Kinder sind nicht so gut, an jeder Ecke steht eine Bude mit Lollies und Bonbons", erklärt Paufler, die erläutert, dass es einen großen Aufklärungs- und Behandlungsbedarf gerade bei den Kindern gäbe.
Mit Spendengeldern von heimischen Patienten konnten Paufler und Wagener eine große Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten an das örtliche Kinderheim machen.
Das "Institutio Caboverdense da Crianca e do Adelescente" (Capverdisches Institut für Kinder und Heranwachsende) kümmert sich im Regierungsauftrag um verwaiste, vernachlässigte und behinderte Kinder.
"Durch die großzügigen Spenden unserer Patienten konnten wir dieses Kinderheim mit sehr vielen Lebensmitteln und Medikamenten versorgen. Nebst Spielzeug gab es auch einen Lederfußball für die Jungen", so Paufels. In dem Heim werden 60 Kinder betreut. Die Institution kümmert sich um insgesamt 2000 Kinder, Jugendliche und Behinderte zwischen 0 und 18 Jahren.
"Wir danken unseren Patienten, Familien und Dentalfirmen für die gute Unterstützung und freuen uns schon auf den nächsten Einsatz in einem anderen Land", sagt Christa Wagener.
Den kompletten Einsatz finanzierten beide Frauen aus eigener Tasche.