Am Tag, nachdem der Friedberger Zahnarzt Dr. Tobias Lutz in dieser Woche aus Kenia zurückgekehrt ist, hat er schon wieder in seiner Praxis gebohrt. Doch Afrika lässt ihn auch zu Hause nicht los. Immer wieder gilt es, telefonisch etwas mit seiner Frau Brenda zu regeln, die noch in dem kleinen Dorf Kasuna nahe des Viktoriasees geblieben ist.
Dort sind die beiden regelmäßig, um mit ihrer Hilfsorganisation Ubuntu die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern. Allerdings gibt es in Kenia keine Möglichkeit, dem fünfjährigen James und dem sechsjährigen Duncan ausreichend medizinisch zu helfen. Mithilfe der gemeinnützigen Organisation Interplast werden in Deutschland plastische Chirurgen die verkrüppelten Füße der beiden Jungen operieren.
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Friedberger Hilfsorganisation Ubuntu hilft in Kenia
Brenda Orimba-Lutz wird noch in diesem Monat gemeinsam mit James und Duncan von Kenia nach Friedberg reisen. In den vergangenen Tagen konnten die Ausreiseformalien für die Jungen geregelt werden. Für das Friedberger Ehepaar Lutz geht damit ein Traum in Erfüllung.
Dies ist für den Friedberger Zahnarzt ein Lichtblick in Zeiten, in denen ein Terroranschlag Kenia erschüttert hat. Lutz war in der Woche vor Ostern in dem Land, als somalische Terroristen 148 vor allem christliche Studenten in der Universität von Garissa töteten. Davon bekam der Zahnarzt kurioserweise aber erst etwas mit, als ihn seine Eltern deswegen von Friedberg aus anriefen. Nachrichten über den Anschlag sprachen sich in Kasuna nur langsam herum. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass es dort keinen Strom und somit keine Fernseher gibt. Die Empörung war dennoch groß.
Allerdings erscheint der Ort des Anschlags den Kenianern im Dorf Kasuna weit weg. Die Universitätsstadt liegt mit dem Auto fast zwei Tagesreisen entfernt in einer als instabil geltenden Region. „Es ist eine andere Welt in Kasuna“, sagt Lutz. Die Gegend in der Nähe des Victoriasees zählt nicht zu den Regionen des Landes, die in den vergangenen Jahren wiederholt von Terroranschlägen betroffen waren. Gleichzeitig wird Sterben aber fast als etwas Alltägliches wahrgenommen.
Lutz will die Lebensbedingungen verbessern
Der Tod ist viel präsenter als hierzulande, erklärt Lutz eine andere Mentalität. Viele sterben in der Gegend an Aids und werden dann neben den Hütten begraben. Früher war es auch in Kasuna Alltag, dass Kinder an den Folgen eines Durchfalls umgekommen sind. An den Lebensbedingungen im Dorf hat sich in fünf Jahren vieles gebessert durch die Partnerschaft mit Ubuntu. Neben medizinischer Hilfe und Patenschaften werden Schul-, Ausbildungs- und Kindergartenprojekte unterstützt. Denn Bildung ist für Lutz die beste Vorsorge.
Für das Ehepaar Lutz gab es beim jüngsten Kenia-Aufenthalt viel zu koordinieren und vorzubereiten. So viel, dass kaum Zeit blieb, sich Gedanken über den Terroranschlag zu machen. Ein Brunnen wurde fertiggestellt, eine Berufsschule weiter ausgebaut. Neue Schulpatenschaften wurden vermittelt, neue Hütten für bitterarme Familien errichtet. Und als Arzt organisierte Lutz, dass zuvor schon erstversorgte Patienten noch weiter behandelt werden. Im Falle der beiden schwer gehbehinderten Jungs James und Duncan bedeutet das, dass sie in Kürze nach Deutschland fliegen werden. Ohne Unterstützung durch die Friedberger Hilfsorganisation Ubuntu würden sie eine schwere Zukunft vor sich haben. „Sie hätten als Bettler auf der Straße leben müssen“, befürchtet Tobias Lutz.
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Friedberger Zahnarzt hilft Menschen in Kenia in Zeiten des Terror - weiter lesen auf Augsburger-Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/frie...id33665382.html