Nepal ist ein faszinierendes Land, die Menschen sind, obwohl sie in der Regel sehr arm sind, freundlich und strahlen Gelassenheit und Zufriedenheit aus. Zahnärzte sind in dem Land in Südasien Mangelware, wären aber dringend gefragt. Der kleine Verein "Open Eyes" mit etwa 20 Mitgliedern will helfen. "Wir möchten ein bisschen etwas von dem Reichtum bei uns an die Armen weitergeben", sagt Dr. Birgit Brunner. Die Landshuter Zahnärztin hat mit ihrem Mann Dr. Ulrich Demhartner vor etwa fünf Jahren den Verein aus der Taufe gehoben. In erster Linie haben die beiden bei ehemaligen Studienkollegen angefragt, ob sie aktiv werden möchten. Von daher sind die Mitglieder in Landshut und München beheimatet. Jede Spende geht direkt nach Nepal. Die Zahnärzte und Helfer finanzieren den Flug und die Unterkunft selbst.
Der Verein "Open Eyes" ist bemüht, zweimal pro Jahr sogenannte Dentalcamps in Nepal zu organisieren und durchzuführen. Das Ehepaar Brunner/Demhartner fährt nie gemeinsam, denn sonst wäre ihre Praxis komplett geschlossen. Von daher wechseln sich die beiden ab.
Um 8.30 Uhr in der Früh werden das dreiköpfige Ärzteteam und ihre Mitarbeiter in der Lodge abgeholt, um eineinhalb Stunden später am Ort des Geschehens zu sein. Die Gemeinde hat in einem Waisenhaus samt Schule einen Raum frei gemacht. Dort wird das Equipment aufgebaut. Dr. Brunner hat die ganze Ausrüstung, wie zum Beispiel Bohrer und Absauger, dabei. "Die Nepali haben keine Distanzgrenze, von daher wollen am liebsten 20 danebensitzen, wenn einer behandelt wird", erzählt die Zahnmedizinerin. Von daher wird folgendes Prozedere vereinbart: Ein Zahnarzt begutachtet die Patienten, schreibt auf einen Zettel, was getan werden soll und gibt ihn dem behandelnden Arzt, der dann den Patienten in den Raum holt. In früheren Jahren mussten Übersetzer bezahlt werden, doch dieses Mal stehen dem Team sechs Studenten von der Universität Kathmandu zur Seite. "Die Leute haben genauso Angst vorm Zahnarzt und wollen informiert werden", erläutert Dr. Birgit Brunner. Man lernt die Nepalesen ganz anders kennen als als Tourist. Ein paar Worte nepalesisch kann die Landshuterin mittlerweile: "Mund aufmachen", "Wo tut es weh?" "Mund zu."
Eine Attraktion in Nepal: ein Stupa, der größte buddhistische Tempel außerhalb Indiens.
Eine Attraktion in Nepal: ein Stupa, der größte buddhistische Tempel außerhalb Indiens.
Die Behandlung ist schwieriger als in der eigenen Praxis, sitzen die Patienten doch auf normalen Stühlen. Von daher sind Helferinnen von der ersten Sekunde gefordert. Eine Mittagspause ist den Nepali ganz wichtig. Der Pate ruft im Dorf an, dass das Essen vorbereitet wird, das eine Familie für die Deutschen kocht. Jeden Mittag gibt es das nepalesische Nationalgericht Dal Bhat, das in der Hauptsache aus scharfer Linsensuppe, Reis und Gemüse der Saison besteht. Manchmal kommt Hühnerfleisch dazu. Danach geht es zurück in die "mobile Praxis". Zähne ziehen und Füllungen einsetzen sind die beiden Haupttätigkeiten der Zahnärzte, die zu dritt etwa 100 Patienten pro Tag behandeln.