Der Geislinger Zahnarzt Dr. Gerhard Petz hat sich zur Aufgabe gemacht, humanitäre Hilfe vor Ort zu leisten. Jüngst tat er dies in einem Flüchtlingslager, in dem Menschen Zuflucht vor dem Bürgerkrieg in Somalia gefunden haben.
Der Geislinger Zahnarzt Dr. Gerhard Petz hilft in seinem Ruhestand den Ärmsten der Armen. Nach Nicaragua, Brasilien Kenia und Ghana, wo Petz unter anderem bereits Hilfe geleistet hat, war der 68-jährige Zahnmediziner kürzlich in Äthiopien. Diesmal unterstützte er eine etwas anders geartete Mission. In dem besagten Land war Petz drei Wochen Teil einer medizinischen Betreuungseinrichtung in einem von fünf dort eingerichteten Flüchtlings-Camps, in dem insbesonders unterernährte Kinder behandelt und notwendige Impfungen vorgenommen werden. Jeweils 41.000 Menschen haben hier Zuflucht vor islamistisch geprägten Terrorgruppen des Nachbarlandes Somalia gefunden. Wie Zahnarzt Petz berichtet, seien nach und nach Jung und Alt mit ihrem spärlichen Hab und Gut auf Eselskarren über die Grenzstation von Dolo, einer kleinen Gemeinde unweit der südwestlich gelegenen Grenze zu Kenia, in das Aufnahmeland eingereist.
Internationale Hilfsorganisationen, die von den Vereinten Nationen (UN) unterstützt würden, gewährleisten die Versorgung und medizinische Betreuung der Flüchtlinge in der 40 Grad heißen Wüstenregion.
So seien beispielsweise die Wasserversorgung und der tägliche Bedarf an Nahrung in dem 50 bis 60 Kilometer von der Grenze des von Krisen geschüttelten afrikanischen Landes gewährleistet. Wenn auch nicht nach unseren Standards, so werde doch für ausreichend Hygiene einiges getan, sagt Petz.
Flüchtlingen auf den Zahn gefühlt
Seine Aufgabe habe dort darin bestanden, den Flüchtlingen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Zahn zu fühlen, um letztlich die maroden Zähne der Flüchtlinge zu entfernen. Dabei habe ihm ein als Krankenpfleger ausgebildeter Äthiopier assistiert, wobei die Verständigung über einen immer anwesenden Dolmetscher stattgefunden habe, beschreibt Petz sein Behandlungsteam. "Im Gegensatz zu früheren Einsätzen geht dort mit Englisch gar nichts", erklärt der Zahnarzt das Verständigungsproblem. Unterstützt mit einer Bildersprache werde hier dem extremen Bildungsdefizit begegnet. Der größte Teil der im Lager untergebrachten Menschen, deren Augen eine gewisse Hoffnungslosigkeit hinsichtlich ihrer Situation ausstrahlten, seien Analphabeten.
Erfreulich sei bei diesem Einsatz gewesen, dass er Freo, seinen Assistenten, ausbilden konnte. Dieser sei nun in der Lage, so der Dentist mit einem gewissen Stolz, einfache zahnmedizinische Behandlungsaufgaben selbst vornehmen zu können. "Eine gelungene Hilfe zur Selbsthilfe", die in Dritte-Welt-Ländern, sofern möglich, Schule machen sollte, meint der auslandserfahrene Zahnarzt.
Wegen der Gefahr von Übergriffen krimineller Banden aus Somalia, von wo die Flüchtlinge herkommen, hat das Ärzteteam, einschließlich der dort eingesetzten fachlichen Mitarbeiter, eine einwöchige Unterweisung in Psychologie und Reaktionsmanagement erhalten.
Was treibt den Geislinger Zahnarzt im Unruhestand an, Bedürftigen in den ärmsten Ländern dieser Welt zu helfen? "Der Hang zum Reisen mit einem Schuss Abenteuerlust und der Gewissheit, Bedürftigen sichtbar zu helfen, seien Ansporn und innere Befriedigung zugleich", meint der Zahnarzt mit einem Schmunzeln.
Die Entsendung und das Vorbereitungsseminar erfolgen durch "Humedica e.V Kaufbeuren" www.humedica.org