Zahnprothesen für Nepalesen

#1 von carlos , 18.01.2014 00:06

Zähne ziehen kann man überall – um Prothesen herzustellen, braucht man kurzzeitig aber auch Strom.“ Nicole Meier weiß, wovon sie spricht. Sechs Wochen lang arbeitete die Zahntechnikerin 2012 auf Reisen durch Nepal auf freiwilliger Basis als „Dental Volunteer“. Seit fast einem Jahr ist sie wieder zu Hause in Wehdem. Doch wenn sie das „nötige Kleingeld“ hätte, würde sie wieder gehen – in das Land, wo Milch und Strom Luxusgüter sind.
hr Arbeitsalltag im Hüder Dentallabor Bellmann und Hannker hat sie heute wieder fest im Griff. „Das ist schon eine krasse Geschichte gewesen“, fasst die 26-Jährige ihre Erfahrungen mit den „Dental Volunteers“, einem kleinen Verein aus Bayern, an dessen Spitze die Vorsitzende Dr. Agnes Wagner steht, zusammen.

Lernen musste sie während ihrer Reisen vor allem den Verzicht. „Wir mussten um jeden Luxus kämpfen. Das fing schon mit der Milch im Tee an.“ Besonders interessant machte dieser Umstand den Arbeitsalltag in den Bergdörfern Nepals. Als erste Zahntechnikerin überhaupt – ihre Mitreisenden waren alle Zahnärzte – war Nicole Meier vom Verein mitgenommen worden, um kostenlos denen zu helfen, die sich keine Hilfe leisten können. Ihre Aufgabe: das Herstellen von Zahnprothesen.

„Das, was bei uns als Übergangslösung genutzt wird, ist dort die definitive Versorgung“, erklärt die Stemwederin. Im modernen deutschen Labor wird der Kunststoff für die Prothesen beispielsweise in einem Topf ausgehärtet, der Wärme und Druck automatisch reguliert. „Ich musste das gleiche auf einem Campingkocher mit warmem Wasser machen.“ Ihre Finger dienten als Thermometer. Statt eines Bunsenbrenners nutzte sie eine kleine Spirituslampe. Abhängig war sie auch von den Zeiten, in denen Strom und Wasser flossen. „Man lernt, sich den Tag anders einzuteilen“, weiß Nicole Meier heute. Es war keine Seltenheit, dass in einem nepalesischen Elektrizitätswerk ein Feuer ausbrach und der Strom für 18 Stunden oder länger ausfiel. „Für mich als Zahntechnikerin eine wahre Katastrophe, denn das heißt auch, dass kein Handstück mehr läuft oder der Akku für den Bohrer nicht lädt. Wenn es ganz schlecht läuft, fehlt zudem der Generator oder der Diesel dafür ist alle.“

Doch: „Es war so wie ich es mir vorgestellt habe – nur noch viel besser.“ Die Wehdemerin lernte den Staat Nepal und seine Bewohner („zurückhaltend und sehr gastfreundlich“) kennen, fuhr auf schwankenden Busdächern mit („Wir sind 100 Kilometer gefahren und haben dafür zehn Stunden gebraucht.“) und sah mehr, als wohl jede Pauschalreise hätte bieten können.

In Dorfschulen lehrte sie in den Strom-Pausen Kindern das richtige Zähneputzen und welche Lebensmittel schlecht für die Zähne sind. Ihre Nachtlager bestanden oft aus Isomatte und Schlafsack.

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RE: Zahnprothesen für Nepalesen

#2 von carlos , 18.01.2014 00:06

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Zweiter zahnärztlicher Einsatz in Nepal
Braunfelser Zahnarzt arbeitet ehrenamtlich in den Bergen Nepals

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