Mobile Zahnarztpraxis bietet Hilfe für Obdachlose an
Ein sogenanntes "Zahnmobil" bietet Wohnungslosen in Hannover zukünftig eine kostenlose zahnärztliche Grundversorgung an. "Mindestens 15 Prozent unseres Klientels in den bestehenden Hilfseinrichtungen benötigen dringend zahnärztliche Hilfe", sagte Gottfried Schöne von der zentralen Beratungsstelle für Obdachlose des Diakonischen Werkes am Freitag. Sie hätten jedoch häufig Angst, zum Zahnarzt zu gehen oder schämten sich.
Diese Menschen litten vor allem unter fehlenden oder abgebrochenen Zähnen oder dem schlechten Zustand ihres Zahnfleisches, erläuterte Schöne. Zunächst 21 Zahnärzte wollten in dem umgebauten Kleintransporter zweimal wöchentlich eine ehrenamtliche Sprechstunde in der Nähe der Kontaktläden, Wohnheime und Tagestreffpunkte abhalten. Zahlreiche Sponsoren unterstützten das Projekt, das die frühere Zahnärztin Ingeburg Mannherz aus Hannover gemeinsam mit ihrem Mann initiiert hat.
Das Angebot baue auf positive Erfahrungen aus anderen deutschen Städten auf, sagte Mannherz. Unter anderem gebe es in Hamburg oder Berlin ähnliche Projekte. In dem Zahnmobil befinde sich eine vollständige Praxis im Kleinformat. Die akute Hilfe könne und solle das Regelsystem aber nicht ersetzten, betonte Mannherz.
Das Zahnmobil hat nach ihren Angaben rund 80.000 Euro gekostet. Das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) gab 65.000 Euro. Die jährlichen Betriebskosten der Praxis von rund 45.000 Euro seien in den kommenden drei Jahren gesichert, sagte Schöne. Ein Teil könne über die Krankenkassen abgerechnet werden. Das Angebot sei zudem auf Spenden angewiesen. (3152/13.04.12)