Erfahrungsbericht Cook Inseln 2011: 18 deutsche Zahnmediziner für Februar & März

#1 von carlos , 08.12.2012 12:48

interessanter bericht zum Behandlerstau auf den Coox:

Die Cook Inseln im Pazifik stehen für Urlaub, Strand und Sonnenschein. Pustekuchen! Als wir im Februar anreisten, war die Regenzeit wohl noch nicht vorbei und es regnete in Strömen! …also Regenjacke und Schirm nicht vergessen! Die Urlaubssonne hätte uns nach dem stressigen Semester zwar gut getan, aber wir ließen uns nicht entmutigen und stiefelten im Regen in die Zahnklinik in der Hoffnung die Regentage mit viel Behandlungszeit zu überbrücken. Aber auch das war leider eine Desillusion. Insgesamt hat der Klinikleiter, George Hosking, nämlich 18 deutsche Zahnmediziner für Februar & März angenommen. Folglich fing der Streit um die Patienten wieder von vorne an. Schade. Mit Absprachen konnten wir uns dann jedoch erfolgreich auf die umliegenden Schulen und Nachbarsinseln verteilen.

In der Zahnklinik gibt es vier Behandlungseinheiten, die meistens sogar funktionieren. J Ab und zu ist die Absauganlage defekt, aber das stört niemanden. Dann müssen die Patienten eben ständig ausspucken. Die Patienten sind, genau wie das gesamte Klinkpersonal, sehr entspannt und geduldig. Die meisten sind einfach dankbar, dass sie behandelt werden und ihnen geholfen wird, so dass sie super mitarbeiten. Meinen Erfahrungen nach, ist auch die Schmerzempfindlichkeit der Cook Insulaner herabgesetzt. Das sieht man vor allem sehr schön in den Schulen. Dort hilft man einer sog. „Nurse“ aus, die die Kinder zahnärztlich behandelt. Die Kinder benehmen sich vorbildlich, sind tapfer und geben keinen Mucks von sich. Die Arbeit in der Schule hat mir besonders viel Spaß gemacht. Man zieht dort Milchzähne & macht jede Menge Füllungen. Andere hatten weniger Gutes aus den Schulen zu berichten, da anscheinend die Krankenschwestern unfreundlich waren oder sie nichts machen durften außer Ernährungsaufklärung. „Unsere“ Krankenschwester war ganz lieb, hat uns eigenständig behandeln lassen und war sehr ordentlich was den Behandlungsraum und die Einheit angeht. Also zu empfehlen ist die „Primary School“ hinter dem Flughafen auf der rechten Seite, neben der Polizei. J

Bezüglich der Ordnung werdet ihr in der Klink noch euer blaues Wunder erleben. Man ist ständig auf der Suche nach Instrumenten, Materialien etc. Auch die Hygiene lässt zu wünschen übrig. Z.B. werden die Einmalsauger nur abgeschrubbt und immer wieder verwendet, obwohl wir hunderte neue Sauger mitgebracht haben.

Dabei fällt mir ein... sehr ärgerlich ist, dass die mitgebrachten Spenden einfach weggepackt werden oder verschwinden. Also GANZ WICHTIG: Gebt eure Spenden nicht alle dem George! Der nimmt sie sofort an sich und keiner weiß so richtig, was er damit anstellt. Weiterverkaufen?? Das sei dahingestellt. Jedoch finde ich es nicht sehr erfreulich, dass man tolle Spenden mitbringt und dann doch mit abgelaufenen und schlechten Materialien arbeiten muss. Und noch ein Tipp: Wir arbeiten unbezahlt und bringen sogar die Materialien selbst mit und trotzdem müssen die Patienten den normalen hohen Preis zahlen. Also gebt vorne an der Anmeldung weniger Flächen eurer Füllung an. So kann man den Patienten helfen und nicht nur den Klinikleiter bereichern.

Gewohnt haben wir im Mauke Hostel und es war sehr schön! Die Hostelbesitzerin war so freundlich, hilfsbereit und liebenswürdig. Einsame spitze! Sie brachte uns auch mitten in der Nacht auf den Berg zu einer Verwandten als die Tsunami-Warnung nach dem Chile-Erdbeben im Radio ausgesprochen wurde. Es gibt 4 2er-Zimmer wobei jedes eine Dusche&Toilette, einen Kühlschrank und einen Ventilator hat. Die Besitzerin, Tara, hat alle 2 Wochen sauber gemacht und die Betten frisch bezogen. Die Küche ist sehr groß und man kann draußen an einem überdachten Tisch sitzen. Der Nachteil am Mauke Hostel ist, dass es nicht direkt am Strand oder Meer liegt. Jedoch ist es nur ein paar Minuten zu Fuß in die „Stadt“. So kommt man auch gut und sicher nach einer Partynacht in der Whatever Bar (fast die einzige auf der Insel) nach Hause. Mittwoch, Freitag und Samstag ist „Partytime“. Wobei die Bar jeden Tag bis 12 geöffnet ist, außer Freitags bis 2 Uhr morgens. Nur zu empfehlen! J

Das Kiki Motel ist sehr viel schöner. Es liegt direkt am Meer und man kann mit tollem Ausblick draußen grillen oder zusammensitzen. Außerdem gehört ein Pool zum Motel.

Beide Hostels kosten 20 Dollar pro Person, was umgerechnet ca 12 Euro sind. Wenn man jedoch alleine unterwegs ist, würde ich das Mauke empfehlen, da man im Kiki pro Zimmer (also dann 40 Dollar) bezahlen muss.

Man braucht auf alle Fälle einen Roller. Besonders, wenn man im Kiki wohnt, da es doch etwas weiter von der Zahnklinik und der Stadt weg ist. Bei AVIS haben die Zahnmedizinstudenten ein besonderes Angebot. Ein Roller kostet dort pro Woche 75 Dollar (ca. 44 Euro). Zu zweit ist das wirklich in Ordnung. Wenn ihr den Roller ausleihen wollt, sagt unbedingt, dass ihr schon einmal gefahren seid. Denn ohne (angebliche) Fahrpraxis dürft ihr keinen Roller leihen. Und ohne Roller könnt ihr wiederum keine Fahrprüfung für den Führerschein bei der Polizei machen. Den muss jeder „kaufen“, aber den Fahrtest müssen nur diejenigen machen, die keinen deutschen 125er- oder Motorradführerschein haben. Der Führerschein von den Cook Inseln ist eine sehr schöne Erinnerung, die sich auch super im Fotoalbum macht.

carlos  
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