Der Massai mit dem weißen Kittel

#1 von carlos , 14.11.2012 21:43

Wenn wir Zahnschmerzen haben, gehen wir zum Arzt. So einfach geht das für viele Menschen in Tansania nicht. Aber in einem kleinen Massaidorf macht der Düsseldorfer Zahnmediziner Prof. Dr. Martin Jörgens (48) das nun möglich. Wie aus einer Serengenti-Safari ein internationales Hilfsprojekt wird...

Es ist Oktober 2010. Martin Jörgens hat gerade den Kilimandscharo erfolgreich bestiegen. Nächstes Ziel: ein kleines Camp in Nordwest-Tansania.

„Mein Massai-Ranger Seloy erwähnte in einem Nebensatz sein Dorf Ololosokwan, das eine kleine Klinik hat – jedoch ohne Strom und Wasser“, erzählt der in Kaiserswerth praktizierende Zahnarzt. Nach kurzer Besichtigung steht fest: „Das ist der richtige Ort für unser lang geplantes Hilfsprojekt in Afrika.“

14 Monate später, kurz vor Weihnachten, eröffnet der an der Universität Sevilla lehrende Professor gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Caroline Kentsch dann eine Zahnstation für die 5.000-Seelen-Gemeinde. Mitgebracht hat der Arzt aus Deutschland eine Spezialausrüstung, die Eingriffe außerhalb der Praxis erlaubt.
Sein „Wartezimmer“: Wenn der Zahnarzt aus Deutschland kommt, wollen sich immer viele Massai behandeln lassen.
Sein „Wartezimmer“: Wenn der Zahnarzt aus Deutschland kommt, wollen sich immer viele Massai behandeln lassen.
Foto: Privat

„Ich habe mich an der dentalen Ausstattung der U.S. Army orientiert“, sagt Jörgens, der eine zehnjährige Erfahrung als Arzt der Land-Rover-Trophy mitbringt. Zur Ausrüstung gehören u.a. tropensicherer Aluminium-Koffer, Kleinröntgengerät, mobiler Laser, Dynamoleuchte, Wasserfilter.

Und der Andrang ist groß: „Die Massai kommen von weit her, mehr als 220 von ihnen haben wir in gut zwei Wochen operiert“, so der „Massai“ im weißen Kittel. Hauptanliegen waren zu 80 Prozent Schmerzbehandlungen von Infektionen infolge zerstörter Zähne.

Doch manche Patienten hatten besondere Wünsche: gesunde Frontzähne sollten aus traditionellen, ästhetischen Gründen entfernt werden. „Um im Notfall bei Erkrankungen einen Ernährungsweg für flüssige Nahrung zu schaffen“, erklärt Jörgens. Das fiel dem Ärzteteam zunächst nicht leicht. „Die Vorstellung, Zähne ohne Betäubung mit einem Buschmesser zu entreißen, ließ bei uns dann aber schnell Einsicht walten.“

Der Arzt, der im Sommer in London unsere Olympioniken ehrenamtlich betreute, will mit Medikamenten und weiteren Instrumenten wieder kommen. „Langfristig soll ein internationales zahnärztliches Zentrum für Tansania entstehen.“ Unterstützt wird das Projekt vom Medikamentenhilfswerk „action medeor“, das ein Spendenkonto eingerichtet haben. Mehr Infos unter: www.dentalspecialists.de

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RE: Der Massai mit dem weißen Kittel

#2 von carlos , 14.11.2012 21:43

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RE: Der Massai mit dem weißen Kittel

#3 von carlos , 14.11.2012 22:52

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bericht Tansania
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