Dr. Rudolf Stubenrauch mit „Nehemia“ ehrenamtlich in Indonesien

#1 von carlos , 09.01.2012 09:02

Dr. Rudolf Stubenrauch aus Schwabach war für die Hilfsorganisation „Nehemia“ ehrenamtlich in Indonesien

Das Wohnzimmer als Praxis, das Sofa als Zahnarztstuhl: Dr. Rudolf Stubenrauch musste im indonesischen Dschungeldorf improvisieren. Dort wurde er liebevoll „Dr. Gigi“ genannt. Denn Gigi heißt auf Indonesisch Zahn.

Ziehen, bohren, füllen, reinigen. Normalerweise behandelt Dr. Rudolf Stubenrauch seine Patienten in der Gemeinschaftspraxis im Ärztehaus im Schwabacher Häfnersgäßchen. Jetzt musste (oder durfte) der Zahnarzt aber an ungewöhnlicher Stelle ran: Im indonesischen Dschungel erleichterte Stubenrauch binnen eines Nachmittags mehr als 30 Dorfbewohner um etliche Zähne. Als Behandlungsstuhl diente das Wohnzimmersofa des Gastgebers.
Das Wohnzimmer als Praxis, das Sofa als Zahnarztstuhl: Dr. Rudolf Stubenrauch (links) musste im indonesischen Dschungeldorf improvisieren. Dort wurde er liebevoll „Dr. Gigi“ genannt. Denn Gigi heißt auf Indonesisch Zahn.

Das Wohnzimmer als Praxis, das Sofa als Zahnarztstuhl: Dr. Rudolf Stubenrauch (links) musste im indonesischen Dschungeldorf improvisieren. Dort wurde er liebevoll „Dr. Gigi“ genannt. Denn Gigi heißt auf Indonesisch Zahn.
Das Wohnzimmer als Praxis, das Sofa als Zahnarztstuhl: Dr. Rudolf Stubenrauch (links) musste im indonesischen Dschungeldorf improvisieren. Dort wurde er liebevoll „Dr. Gigi“ genannt. Denn Gigi heißt auf Indonesisch Zahn.
Foto: oh

Das Nehemia-Team gibt es seit bald 25 Jahren. 1987 begannen engagierte Frauen und Männer in Nordbayern, einen internationalen Entwicklungsdienst aufzubauen. Inzwischen sind die Ehrenamtlichen, die in Nürnberg, Fürth und Würzburg auch Mitglied der Evangelischen Allianz sind, in über 40 Ländern auf allen Kontinenten vertreten. Eines der Gründungsmitglieder von Nehemia ist Hans Heidelberger. Und der wiederum ist ein alter Schulfreund von Dr. Rudolf Stubenrauch.

Es war damit wohl nur eine Frage der Zeit, wann Heidelberger den Schwabacher Zahnarzt würde überzeugen können, selbst einmal mit ihm in ferne Länder zu reisen. „Unterstützt habe ich die Organisation ja schön früher“, erinnert sich Stubenrauch. „Manchmal mit Geld, manchmal mit Sachspenden“.
Mit Bus und Boot


Jetzt packte der Zahnarzt jedoch seinen (Arzt-)Rucksack, um sich selbst davon zu überzeugen, dass mit den Spendengeldern sinnvoll gearbeitet wird. Also ging es über Frankfurt, Singapur und der malaisischen Provinzhauptstadt Kuching in jenen Teil von Borneo (Kalimantan), der zu Indonesien gehört. Viele Stunden war die Gruppe um Hans Heidelberger, Rudolf Stubenrauch und den Nürnberger Rechtsanwalt Jürgen Feldmeier, einem weiteren alten Schulfreund Stubenrauchs, mit dem Bus, in Langbooten und Schnellbooten unterwegs, ehe das kleine, entlegene Dorf Jelemuk erreicht war.

Dort war für Rudolf Stubenrauch alias Dr. Gigi (Gigi heißt auf Indonesisch Zahn) der heimliche Star. Bei drückender Hitze machte sich der Mediziner ans Werk und erleichterte auf dem Wohnzimmersofa seines Gastgebers so manchen Einheimischen um einen Zahn. Mit gesunden Zähnen ist es in weiten Teilen Indonesiens nicht weit her. „Falsche Ernährung, zu viel Süßes und viel zu wenig Pflege“, umschreibt Stubenrauch den allgemeinen Zustand. Zum Zahnarzt geht nur, wer es anders nicht mehr aushält. Und der nächste Behandlungsstuhl ist oft eine Tagesreise entfernt.

Was soll man da bei einem Blitzbesuch schon groß machen? Ein bisschen Salbe gegen die Schmerzen hier, ein bisschen Reinigung dort. Hauptsächlich kam jedoch die Zange zum Einsatz. Narkotika hatte Stubenrauch sicherheitshalber von zu Hause mitgebracht. Aber auch so war es für Arzt und Patient eine Herausforderung.

„Mal war ich auf dem Boden gelegen und habe gezogen, mal rutschte der Patient vom Sofa“, berichtet der Mediziner nach seiner Rückkehr. „Die Leute dort waren aber unglaublich tapfer.“ Vielleicht liegt es ja an den Genen: Die einheimischen Dayak sind Nachfahren der legendären Kopfjäger von Borneo. Assistiert von Rechtsanwalt Jürgen Feldmeier, leistete Rudolf Stubenrauch nicht nur in Jelemuk zahnärztliche erste Hilfe.

Auch in „Living Waters“, einem von einem australischen Missionsehepaar gegründeten und geleiteten Kinderdorf auf Borneo, war der Einsatz des Experten gefragt. „Hier gab es aber wenigstens eine einfache Behandlungsstation“, so Stubenrauch.

Der Mediziner, der bis dato nie in Südostasien war und nicht allzu viel mit Abenteuerreisen am Hut hatte, möchte die Erfahrungen nicht missen. „Wer sich tagelang nur mit der Schöpfkelle duscht, wer dreimal am Tag Reis isst und wer nur aufgesammeltes Regenwasser trinkt, das in rußigen Töpfen abgekocht wird, der schätzt erst wieder den Komfort, den wir hier haben“, sagt Stubenrauch.
Ein Land mit zwei Gesichtern

Indonesien wird ihm als Land mit zwei Gesichtern in Erinnerung bleiben. Einerseits die Vermüllung der Landschaft und die Zerstörung des Regenwaldes, der immer größeren Palmölplantagen Platz machen muss. Andererseits die bewegende Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Einheimischen.

Für Stubenrauch steht deshalb fest: Es war wohl nicht das letzte Mal, dass er für das Nehemia-Team (Nehemia ist eine Person im Alten Testament und bedeutet so viel wie „Ermutiger“ und „Tröster“) unterwegs war. „Das geht nicht jedes Jahr, aber alle drei, vier Jahre wäre ich schon bereit, den Urlaub zu opfern“, sagt Stubenrauch.

Es muss ja nicht immer Borneo mit seiner drückenden, feuchten Hitze und den Mosquito-Schwärmen sein. Dr. Rudolf Stubenrauch hat stattdessen schon einmal ein Auge auf ein weiteres Hilfsprojekt von Nahemia in Kenia in Afrika geworfen.

Mehr zu den Hilfsprojekten von Nehemia und zum Kinderdorf „Living Waters“ im Internet unter www.nehemia-team.orgund www.heyboer.org

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