Rupert Reitberger bekommt beim Zahnarzt in Rumänien ein gutes Attest, Foto: Bezirk Schwaben
Rupert Reitberger bekommt beim Zahnarzt in Rumänien ein gutes Attest: So sieht praktische Hilfe für die Bukowina aus.
Die Bukowina in Rumänien und in der Ukraine lässt ihn einfach nicht los. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem schwäbischen Bezirkstag vor drei Jahren bringt sich der frühere Hollenbacher Bezirksrat Rupert Reitberger immer noch für das Hilfswerk Bukowina e.V. ein. Das Hilfswerk Bukowina wurde im Zuge der Partnerschaft des Bezirks Schwaben zu der rumänisch-ukrainischen Grenzregion Bukowina für humanitäre Hilfsleistungen gegründet. „Das Engagement von Rupert Reitberger hier ist außerordentlich“, würdigt auch Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert den großen Einsatz seines ehemaligen Bezirksrats-Kollegen. „Immer wieder erinnern sich auch die Mitstreiter dieses Hilfswerkes an den engagierten langjährigen Bezirksrat und sind um seine Mithilfe für die verschiedensten Projekte dankbar“, so Reichert.
Ein Leitprojekt
Nun war Reitberger für eine Woche zusammen mit dem Geschäftsführer des Bukowina-Instituts, Otto Hallabrin, einem gebürtigen Rumänen, erneut in dieser Region. Grund war die Bitte, ob er nicht für eine zu errichtende Zahnarztpraxis in einem Kinderheim in Humor Gurohomolui Finanzmittel aufbringen könne. „Ich habe mich bereits schon viele Jahre für dieses Kinderheim engagiert und kenne dessen gute Arbeit“, so Rupert Reitberger. Zwischenzeitlich sei es sogar – vor allem Dank der Unterstützung durch das Hilfswerk Bukowina - zu einem Modellprojekt des Bukarester Sozialministeriums geworden, an dem sich alle rumänischen Kindergärten orientieren.
Ausbildung im Kinderheim
Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert habe ebenfalls in seiner Funktion als Direktor der St. Kinder-, Jugend- und Familienhilfe bereits in den neunziger Jahren ein Konzept für dieses Kinderheim entworfen. Dieses konnte nach und nach mit Mitteln des Hilfswerkes verwirklicht werden. Sowohl Geld, als auch Einrichtungsgegenstände wurden dort hin geliefert - so auch der frühere Friseursalon Koch aus Hollenbach. „Heute werden dort junge Friseurinnen ausgebildet“, ist Rupert Reitberger stolz auf diese Aktivität. Auch andere Berufe könnten Jugendliche aus diesem Heim erlernen, jedes Kind erhalte eine gute Schul- oder Berufsausbildung. „Der Erfolg ist großartig, davon habe ich mich nun wieder überzeugt“, so der stellvertretende Landrat.
Hilfe die ankommt
Der Grund seines Besuches galt nun jedoch der nun fertig installierten Zahnarztpraxis, „weil ich mich auch davon überzeugen will, dass unsere Mithilfe an die richtige Stelle gelangt“. Überrascht und begeistert war er nun vom Ergebnis: „Bei uns könnte eine Zahnarztpraxis nicht ansprechender und von der Hygiene her besser ausgestattet sein“. Die ganze Einrichtung wurde in Rumänien unter Mithilfe eines Augsburger Zahnarztes, der gebürtiger Rumäne ist, beschafft. „Nur dadurch konnte diese Einrichtung überhaupt finanziert werden und dabei blieb die Wertschöpfung im Land“. Man habe sich aber auch um einen jungen Zahnarzt gekümmert, der über das Hilfswerk Bukowina bezahlt werde für die Behandlung der Kinder und Jugendlichen aus diesem Heim sowie weiteren Einrichtungen. „Diese jungen Menschen haben sonst keine Möglichkeit ihre Zähne behandeln zu lassen, es gibt dafür ja keine Krankenversicherung in Rumänien“, erläutert Reitberger. Die Leiterin Pintilie Mihaela war überglücklich über diese neue Errungenschaft. Reitberger probierte nicht nur den Behandlungsstuhl aus, sondern ließ sich von dem jungen Zahnarzt Alexandru Rusu gleich seine Zähne begutachten – mit einem beruhigenden Ergebnis: „Die Zähne sind gut,“ stellte Rusu fest.
Bekanntschaften auffrischen und knüpfen
Dieser Besuch in der Bukowina bot Reitberger zugleich die Gelegenheit, alte Freund- und Bekanntschaften wieder aufzufrischen. So bei den Maria Ward-Schwestern in Radautz, für deren Kindereinrichtungen der Hollenbacher schon viel tun konnte. Aber auch mit neuen Hilfsgesuchen wurde er konfrontiert: In Campolung soll eine ehemalige Gärtnerei für die dortige Psychiatrie zu Therapiezwecken wieder aufgebaut und in Betrieb gesetzt werden. Der junge Pfarrer Gabriel Grosu ist zugleich Psychologe und Vorsitzender des Vereins „Orizonturi“, der dieses Projekt verwirklichen will. Als Hilfe zur Selbsthilfe braucht er einige Gerätschaften, für die ihm einfach die Mittel fehlen.