Der Neuenburger Zahnarzt Mathias Rasch behandelte mit anderen deutschen Medizinern Patienten im fernen Lun.

#1 von carlos , 22.10.2011 22:36

Zähne ziehen in der Mongolei

Normalerweise kommt nur einmal im Jahr ein Zahnarzt für ein bis zwei Tage in das mongolische Provinzstädtchen Lun, um am dortigen Krankenhaus zu praktizieren. Entsprechend viel zu tun gab es für das Team der Organisation "Zahnärzte ohne Grenzen". Insgesamt waren sechs Gruppen in dem Land, das drei Millionen Einwohner und 40 Millionen Pferde zählt, im Einsatz. Unter ihnen Mathias Rasch, der in Neuenburg seine Praxis hat.
Neben einer Zahnärztin aus Frankfurt und zwei fortgeschrittenen Zahnmedizin-Studentinnen sowie zwei einheimischen Zahnärztinnen war auch Mathias Rasch in Lun. Für den Zahnarzt, der in Münstertal lebt und in Neuenburg seine Praxis betreibt, war dies der zweite Auslandseinsatz als Mediziner. 2010 war er, wie die BZ berichtete, für den Senior-Experten-Service in China. In der Mongolei wurden an zwölf Tagen mehr als 800 Patienten behandelt. Die Behandlung beschränkte sich im Wesentlichen auf Füllungen, Zähne ziehen und die eine oder andere Wurzelbehandlung. Im Schnitt hätten die beiden Zahnmedizin-Studentinnen unter seiner Anleitung rund 40 Zähne am Tag gezogen, berichtet Rasch. Neben Füllmaterial hatte das Team 800 Ampullen Anästhetika aus Deutschland mitgebracht, diese seien drei Tage vor Schluss zur Neige gegangen. Mit etwas Glück sei es gelungen, für die letzten Tage noch neun Ampullen aus der 200 Kilometer entfernten Hauptstadt Ulan Bator zu bekommen. "Im Krankenhaus gab es keine Schmerzmittel, diese sind in der Mongolei auch sehr teuer", erzählt Rasch.

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Dies hat zur Folge, dass die mongolischen Zahnärzte normalerweise Zähne ohne Betäubung ziehen. Das Team aus Deutschland hatte eine komplette mobile Zahnarztpraxis mit transportablen Stühlen sowie Bohrer und Absaugeinheit mit dabei. Um Bohrer, Absauger und Lampe überhaupt benützen zu können, wurden zwei Stromgeneratoren mitgebracht. Diese wurden auch gebraucht, denn der Strom wurde täglich von 8.30 bis 17.30 Uhr ausgeschaltet, wie Rasch berichtete. Ohne Strom funktionieren tagsüber aber auch die Wasserpumpen nicht. "Statt Hände waschen hieß es desinfizieren und Handschuhe wechseln", sagt Rasch.

Patienten, die hoch zu Ross zur Behandlung kommen

Obwohl ein kleines Krankenhaus, sei der hygienische Standard besser als das, was er mancherorts in China gesehen habe, ergänzt der Zahnarzt. "Die Verpflegung war ausreichend, aber nicht kulinarischen Ansprüchen genügend", beschreibt er die einfache mongolische Küche mit Eintopf, Nudeln, Kartoffeln und Fleisch. Herausragend seien da die Einladungen zum Ziegenessen gewesen, ergänzt Rasch, der die Mongolen als sehr zurückhaltend beschreibt.

Teilweise seien die Patienten hoch zu Ross gekommen, berichtete der deutsche Zahnarzt mit Blick auf die traditionelle Lebensweise der Mongolen. Viele von ihnen lebten noch in Jurten und hielten Pferde, Ziegen und Schafe. Die Pferde dienten überwiegend dazu, Stutenmilch zu produzieren.

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RE: Der Neuenburger Zahnarzt Mathias Rasch behandelte mit anderen deutschen Medizinern Patienten im fernen Lun.

#2 von carlos , 22.10.2011 22:36

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als Zahnarzt in der mongolischen Steppe
Wolfgang Amann. Er half als Zahnarzt in der Mongolei.

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