Wolfgang Amann. Er half als Zahnarzt in der Mongolei.

#1 von carlos , 20.10.2011 15:39

Es gibt Menschen, die wollen während ihres Urlaubs möglichst kein einziges Mal an ihren Beruf und die damit verbundene Arbeit denken. Nicht so Wolfgang Amann. Er half als Zahnarzt in der Mongolei.

"Wir wollten zum 60. Geburtstag meiner Frau etwas ganz Besonderes machen, und sind mit Unterstützung der Organisation Zahnärzte ohne Grenzen in die Mongolei geflogen", erzählt Amann, der eine Zahnarztpraxis in Stuttgart-Hofen hat. Der Einsatzort war das Dorf Ikhet Sum in der nördlichen Wüste Gobi. Die rund 2500 Einwohner leben recht abgeschieden, die ärztliche Versorgung ist unzureichend. "In Ikhet Sum war seit 15 Jahren kein Zahnarzt mehr, entsprechend groß war der Bedarf", sagt der 59-Jährige.

Die nächste Klinik mit zahnärztlicher Betreuung ist vier Stunden Fahrt mit dem Jeep entfernt. In der Mongolei nichts Ungewöhnliches, viele ländliche Gebiete sind medizinisch unterversorgt. Es fehlt schlichtweg an Geld, Ausstattung und Fachpersonal. Für ein Gebiet so groß wie Bayern sind gerade einmal zwei Zahnärzte aus dem Regierungsdienst zuständig. Private Ärzte sind zwar weiter verbreitet, leisten können sich die Behandlung aber die wenigsten aus der dörflichen Bevölkerung. Hier setzt die gemeinnützige Organisation Zahnärzte ohne Grenzen an, die mit Hilfe von Spendengeldern und der Eigeninitiative der beteiligten Zahnärzte in Entwicklungsländern unterstützend wirkt.

Gemeinsam mit zwei anderen Zahnärzten aus Deutschland, einem mongolischen Zahnarzt und einem Dolmetscher nahmen die Amanns die Herausforderung an. Das Equipment vor Ort - in Form von mobilen Einheiten mit Behandlungsgeräten - stellte die Organisation, die Zahnärzte brachten zudem Teile ihrer eigenen Ausrüstung mit. Zähne ziehen, bohren, Füllungen - der Bedarf war enorm. Und das unter erschwerten Bedingungen - ohne fließend Wasser musste zum Beispiel ein Mülleimer mit Plastiktüte das Spülbecken ersetzen.

Kompliziertere Behandlungsmethoden waren zudem kaum möglich. "Wir mussten darauf achten, dass die Eingriffe sicher und nachhaltig sind, da eine Nachsorge wie in Deutschland dort nicht möglich ist." Hinzu kommt, dass die Menschen in und um Ikhet Sum unter einer hohen Belastung des Trinkwassers mit Fluorid leiden. Was in geringen Mengen die Zähne vor Karies schützt, verursacht in höheren Dosen Verfärbungen und macht die Zähne mit der Zeit spröde. "Hier haben wir mit der Bleaching-Methode geholfen. Das hat zwar nur einen optischen Effekt, aber gerade die jungen Frauen waren begeistert."

Gabriele Amann, die in der Praxis ihres Mannes als Zahnarzthelferin tätig ist, leistete zudem Aufklärungsarbeit. "In den Dörfern und Städten der Mongolei gibt es immer mehr kleine Läden, die Süßigkeiten sehr billig verkaufen. Die Kinder finden das natürlich toll, aber auf der anderen Seite ist es um die Zahnpflege nicht sonderlich gut bestellt", sagt Amann. "Es fehlt oft schlichtweg am Wissen über den Zusammenhang von Süßem und Karies." Deshalb sei die Prophylaxe besonders wichtig. Mit den Kindern wurde emsig Zähneputzen geübt, auch Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen ließen sich das richtige Vorgehen bei der Mundhygiene zeigen.

280 Einheimische hatten sich bereits für eine Behandlung vorangemeldet. 550 Patienten kamen schließlich, viele mehrmals, so dass letzten Endes rund 1000 Behandlungen in drei Wochen anstanden. "Wir hätten auch sechs Wochen lang behandeln können, es hätte nicht ausgereicht." Begeistert von der Herzlichkeit und der traditionsreichen Kultur der Mongolen sowie der beeindruckenden Landschaft schmieden die Amanns bereits jetzt schon wieder Pläne, im kommenden Jahr erneut zu einem ehrenamtlichen Auslandseinsatz aufzubrechen.

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RE: Wolfgang Amann. Er half als Zahnarzt in der Mongolei.

#2 von carlos , 20.10.2011 15:39

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