„Eine Perspektive für ihr Leben geben“
Seit dem Jahr 2008 engagiert sich DGL-Präsident Prof. Dr. Norbert Gutknecht für das zahnmedizinische
Entwicklungsprojekt KDAP – Kosele Dental Aid Project. Die Redaktion
sprach mit Leon Vanweersch, einem tatkräftigen Unterstützer an der Seite Gutknechts.Bitte beschreiben Sie kurz das Projekt –worum geht es?
KDAP ist ein Projekt, das aus langfristigen Überlegungen
heraus geboren wurde. Um moderne und hygienische
Zahnheilkunde in Kenia zu erlangen, bedarf es standar -
disiert arbeitender Zahnärzte und Zahntechniker sowie
adäquater Behandlungsräume. Derzeit sind solche
Zahnärzte und Zahnkliniken nur vereinzelt in Kenia anzutreffen.
Um diesen Notstand im gesamten Südwesten
von Kenia zu verringern, sollen in dem neu zu gründenden
Kosele Dental University College Zahnärztinnen und
Zahnärzte ausgebildet werden. Diese sollen dann im ge -
samten Einzugsgebiet Satellitenkliniken nach unserem
Standard gründen.
Seit Prof. Norbert Gutknecht mich 2009 zu seinem Schulprojekt
in Kosele in Kenia mitgenommen hat, habe auch
ich erkannt, dass wir unbedingt dieses riesige Gebiet im
Südwesten von Kenia im Bereich der zahnärztlichen Versorgung
unterstützen müssen, denn diese fehlt größtenteils
total. Bei diesem Besuch habe ich auch festgestellt,
dass die Standards einer zahnärztlichen Behandlung in
diesem Teil Kenias leider katastrophal und für die Patienten
mit enormen Risiken verbunden sind. Meistens fehlen
die Geräte oder einfachste Medikamente. Die hygienischen
Umstände lassen die zahnärztliche Behandlung
zu einem hohen gesundheitlichen Risiko für die Patienten
werden. Ansteckungen mit HIV und Hepatitis B und C
durch Zahnbehandlungen sind in Kenia keine Seltenheit.
Warum fiel die Wahl auf dieses Gebiet Afrikas?
Prof. Gutknecht ist seit dem Jahr 2000 persönlich mit diesem
großen Gebiet rund um Kosele (Rachuonyo District
und dem Lake Victoria) verbunden und hat in diesen Jahren
mit eigenen privaten Mitteln und mithilfe von einigen
Spenden eine Mädchenschule (GB Girls High School
Kosele) und ein College für Grundschullehrer (Rachuonyo
Teachers College) aufgebaut.
Welche Ziele werden vorrangig verfolgt?
Mit dem Projekt soll das Großgebiet um Kosele/Kisumu
(Süd-West Kenia) und rund um den Victoriasee Zugang
zu einer soliden, hygienischen Zahnheilkunde bekommen.
Die beiden Phasen und Projektsäulen sind dabei
die Kosele Dental Clinic und das Kosele Dental University
College. In der Kosele Dental Clinic werden ausschließlich
standardisierte Behandlungs- und Hygieneabläufe
angewendet, die vom Aachen Dental Laser Center entwickelt
werden. Der Südwesten Kenias wird mit dem Kosele
Dental University College seine erste eigene zahnmedizinische
Ausbildungsstätte bekommen, wo kenianische
Studenten nach einem europäischen Curriculum
ihr Zahnmedizinstudium absolvieren und damit später
im gesamten Gebiet um Kosele die zahnärztliche Versorgung
leisten werden.
Was bedeutet das Projekt für diese Region Afrikas und
wer profitiert davon?
Die Patienten der Kosele Dental Clinic können sich über
eine risikofreie und qualifizierte Behandlung freuen.
Auch ein spezielles Kinderförderungsprogramm ist Teil
des Konzepts. Das Kosele Dental University College gibt
mit dem Zahnmedizinstudium vielen jungen Menschen
in Südwestafrika eine Perspektive für ihr Leben. Auch die
Ausbildung von Dentalhygienikerinnen, Zahnarzthelferinnen
und Zahntechniker/-innen wird im Projekt aufgenommen.
Weiterhin schafft KDAP in Kosele und Umgebung
neue Arbeitsplätze. In einer Region der Welt, wo
Arbeitslosigkeit und Armut grassieren, werden nach Eröffnung
mindestens 50 Arbeitsplätze geschaffen. Durch
KDAP profitiert der District Kosele von der Existenz eines
modernen Unternehmens im Gesundheitswesen. Spender
unterstützen ein seriöses, langfristig angelegtes Projekt,
das von einer erfahrenen Organisation durchgeführt
wird, die höchste Transparenz gewährleistet. Spenden
werden je nach Wunsch zweckgebunden verwendet
und entsprechend veröffentlicht. Und letztlich möchte
ich noch hinzufügen, dass die praktische Hilfe am Projekt
es den Helfern von KDAP ermöglicht, neue und wertvolle
Erfahrungen mit einer anderen Kultur zu machen.
Welche ersten Maßnahmen wurden bereits eingeleitet?
Prof. Gutknecht und ich selbst sind dabei in Vorleistung
gegangen, das heißt, wir haben mehrere Hektar Bauland
in Kosele gekauft und die gesamte Planung in die Wege
geleitet. Eigene private finanzielle Mittel für Bau und
Einrichtungen werden reserviert. Um das Projekt jedoch
zum Erfolg zu führen, benötigen wir auch dringend Hilfe
von außerhalb.
Wie kann geholfen werden?
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Es kann beispielsweise
die Patenschaft für die Klinik übernommen werden. Spenden
kleinerer Beträge, etwa für die hygienisch einwandfreie
Behandlung, sind ebenfalls jederzeit sehr willkommen.
Wir benötigen auch freiwillige Helfer, die vor Ort mit
anpacken und/oder behandeln. Baumaterialien würden
natürlich weiterhelfen, aber auch eine regelmäßige Geldzuwendung.
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Weitere Informationen erteile ich gern telefonisch unter
0151/50 61 07 81 oder per E-Mail: vanweersch@aalz.de