Sie sagt: "Es gibt kein typisches Verhalten von weiblichen Narzissten." Narzissmus könne sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf die gleiche Art und Weise zeigen.
Entscheidend sei eher, ob es sich bei der Person "um einen offenen, grandiosen Narzissten handelt oder um einen verdeckten, vulnerablen Narzissten".
Viele Narzisstinnen sind zuerst sehr charmant und anziehend
"Der grandiose Narzisst oder Narzisstin sticht hervor durch ein vermeintlich sehr selbstbewusstes Auftreten, verbunden mit dem Bedürfnis nach Bewunderung und Anerkennung", erklärt die Expertin weiter.
Das sind die Narzisst:innen, welche die Mehrheit wohl vor Augen hat: dominante, ehrgeizige Herzensbrecher:innen. Besonders Männern werden diese Eigenschaften oft auch positiv ausgelegt, bis sich die Schattenseite des Ganzen zeigt. Britta Papay:
"Er – oder sie – tritt meistens mit großem Charme auf, hat jedoch eine geringe Frustrationstoleranz. Das Bedürfnis, immer besonders behandelt zu werden, tritt mit schnell wechselnden Stimmungen zutage."
Wer in der Nähe grandioser Narzisst:innen ist, kann sich also darauf gefasst machen, dass es knallt, sobald etwas schiefgeht oder der Stolz vermeintlich verletzt wird.
Verdeckter Narzissmus kommt im Vergleich viel stiller daher. Auch wenn viele Narzisst:innen Anteile beider Stile zeigen, unterscheiden sich die Ausprägungen dadurch grundlegend.
Narzisstinnen sind häufig schnell beleidigt und fühlen sich als Opfer
"Verdeckte oder vulnerable Narzissten zeichnen sich eher durch eine Opferhaltung, falsche Bescheidenheit, Mimosenhaftigkeit und Empfindlichkeit aus", weiß Britta Papay aus der Praxis. Damit entsprechen sie nicht dem typischen Bild, das der Mainstream von Narzist:innen hat.
Die Expertin führt aus:
"Sie bezeichnen sich oft als sehr sensibel und sind schnell beleidigt und eingeschnappt, wenn es nicht so läuft, wie sie es gerne hätten."
In ihrem Buch beschreibt sie einige der verborgenen Narzissmus-Typen genauer. Darunter zum Beispiel, "die Unentbehrliche", die sich auf der Arbeit mit aller Kraft unersetzlich macht, "Mutter Teresa", die auf der ganzen Welt Menschen rettet, um sich in ihrem Heiligenschein zu sonnen oder die "beste Freundin", die ihre Bestie manipuliert, um ihre exklusive Stellung zu sichern.
Wie schon an den Begrifflichkeiten erkennbar, befinden sich unter diesen Typen auch viele Frauen. Weil ihr Verhalten fürsorglich und aufopferungsvoll erscheint, ist der narzisstische Aspekt oft für das Umfeld schwer zu begreifen.