„Stiftung Pro Huancarani“ "Da ist null Wissen da“: Zahnarzt arbeitet ehrenamtlich in einer Praxis mit

#1 von carlos , 01.01.2025 23:48

Da ist null Wissen da“: Zahnarzt arbeitet ehrenamtlich in einer Praxis mit
Faule Zähne und keine Aufklärung: Seit elf Jahren betreibt der Verein eines Nonnenhorner Zahnarztes eine Praxis in Bolivien – mit großem Erfolg.
Seit mittlerweile elf Jahren arbeitet der Nonnenhorner Ekkehard Schlichtenhorst gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen in einer Zahnarztpraxis in Bolivien. Sie wirken an dem zahnärztlich-humanitären Hilfsprojekt des Vereins „Förderkreis Clinica Santa Maria“ (FCSM) mit. An diesem sind Zahnärzte und -techniker aus ganz Europa beteiligt.

Gegründet wurde der Verein bereits 1993. Schlichtenhorst selbst ist im Jahr 2007 beigetreten. Vier Jahre später wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Von Ecuador nach Bolivien

Schon zu dieser Zeit wollte der Verein hilfsbedürftigen Menschen ohne zahnärztliche Versorgung helfen – damals über einen Priester aus dem österreichischen Schoppernau. Der Geistliche habe im Auftrag seiner Pfarrei eine Gesundheitsversorgung in Ecuador organisiert, erzählt Schlichtenhorst.

In diesem Projekt war auch die zahnärztliche Hilfsorganisation FCSM involviert. Als der Pfarrer aber zurück nach Österreich zog, brach das Projekt zusammen. 2018 stieg der FCSM aus

„Bereits im Jahr 2011 war uns klar, dass dieses Projekt nicht ewig besteht, und dass wir deshalb ein zweites Standbein benötigen“, erinnert sich Schlichtenhorst. Bolivien habe sich da angeboten. Es zählt zu den strukturschwächsten und ärmsten Ländern Südamerikas.
Hilfe für mittellose und arme Indigene

„Von unserer Satzung her sind wir dazu verpflichtet, in unterversorgten Gebieten für die eher mittellose oder arme Bevölkerung zu arbeiten“, sagt der Zahnarzt. Besonders die vielen indigenen Menschen in Bolivien gehören dieser Gruppe an.

Den Mitgliedern des Vereins sei es wichtig, selbst vor Ort zu helfen und die Menschen zahnmedizinisch zu versorgen. „Außerdem legen wir großen Wert darauf, selbst Einfluss darauf nehmen zu können, für welche Anschaffungen das Geld ausgegeben wird. Nicht, dass es an die falschen Kanäle gerät“, versichert der Zahnmediziner.

Durch einen Zufall erfuhr der FCSM-Vorstand von dem Vorhaben eines Sozialzentrums, 40 Kilometer außerhalb der bolivianischen Großstadt Cochabamba ein kleines Dorf aufbauen zu wollen. Auch eine Arztpraxis mit drei Behandlungsräumen sollte vor Ort errichtet werden.

„Da haben wir uns gedacht, dass der Arzt uns einen seiner Räume abgeben könnte, um den Menschen auch eine zahnmedizinische Versorgung zu bieten“, erinnert sich Schlichtenhorst. Mittlerweile hat sich die Zahnarztpraxis auf alle drei Räume ausgeweitet.

Coca-Cola statt sauberes Trinkwasser

Zweimal jährlich reist der Nonnenhorner nach Bolivien. Über 20 Mal ist er bereits dort gewesen, zuletzt im August dieses Jahres. Nur während der Coronazeit musste er aussetzen.

Die Hilfe sei dringend nötig. „Die Menschen dort hatten zuvor noch nie eine Zahnbehandlung“, sagt der Mediziner im Ruhestand. Keiner von ihnen habe eine Vorstellung davon gehabt, was durch vorbeugende Untersuchungen alles erreicht werden könne. „Da ist null Wissen da“, betont Schlichtenhorst. In den Schulen finde darüber keine Aufklärung statt und auch die Ernährungsweise lasse zu wünschen übrig.

Während die Patienten früher ausschließlich kamen, weil sie Schmerzen hatten, kommen sie heute zum Nachschauen.
Ekkehard Schlichtenhorst

„Kein Wunder, wenn Coca-Cola billiger ist als sauberes Trinkwasser, dann wird eben Cola getrunken“, sagt der Nonnenhorner. Auch deshalb lege das Team rund um Schlichtenhorst großen Wert auf Aufklärung und darauf, Wissen zu vermitteln.

Mit Erfolg: Während in der Anfangszeit lediglich rund 30 Prozent der Zähne mit Füllungen gerettet werden konnten, seien es heute bereits 70. „Früher sind die Patienten ausschließlich zu uns gekommen, weil sie Schmerzen hatten. Heute kommen sie schon vorher zum Nachschauen“, sagt Schlichtenhorst.
Zahnärztliche Hilfe als Herzensprojekt

Es handelt sich um einen Lernprozess über Jahre hinweg. Einer, der auch durch die Unterstützung der Leserinnen und Leser möglich gemacht wurde. Denn mit ihren Spenden bei der Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ der Schwäbischen Zeitung, unterstützen sie auch die bolivianische Zahnarztpraxis des Nonnenhornes Schlichtenhorst.

Darüber zeigt sich der Zahnmediziner dankbar, denn: „Dieses Projekt ist ein Herzensprojekt für mich. Schließlich habe ich das alles mit aufgebaut.“

Wegen seines Alters arbeite er zwar bereits seit einem guten Jahr nicht mehr direkt am Patienten. Nur manchmal helfe er noch beim Zähneziehen. Inzwischen habe er aber die Aufgabe übernommen, frisch approbierte Ärztinnen und Ärzte in Bezug auf mögliche Behandlungsmöglichkeiten zu sensibilisieren. „Natürlich habe ich da noch einige Tricks auf Lager“, sagt der Zahnarzt augenzwinkernd.

Die Hilfsorganisation hat derzeit 308 Mitglieder und arbeitet mit ihrer Schweizer Partner-Organisation „Stiftung Pro Huancarani“ zusammen. Während diese die Finanzierung der Gebäude übernimmt, liefert das Team rund um Schlichtenhorst das nötige Know-how und die zahnmedizinische Versorgung. Dazu gehören auch das Material und die Ausrüstung

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Bolivianische Zahnarztpraxis hat einen neuen Behandlungsraum

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