4. Erkennen Sie positives Verhalten an
Statt sich ausschließlich auf negatives Verhalten zu konzentrieren, kann es hilfreich sein, positive Handlungen von Narzisst*innen hervorzuheben. Dies bedeutet nicht, dass Sie der Person ständig schmeicheln müssen, sondern gezieltes, authentisches Lob aussprechen. Loben Sie dabei Verhaltensweisen, die dem Unternehmen oder dem Team zugutekommen, um die Aufmerksamkeit auf den gemeinsamen Erfolg zu lenken. Beispiel: „Danke, dass du mich im Meeting unterstützt hast. Wenn wir weiterhin so zusammenarbeiten, können wir tolle Ergebnisse erzielen.“
5. Setzen Sie klare Grenzen
Wenn die anderen Strategien nicht wirken, müssen Sie möglicherweise eine direktere Methode anwenden. Dies erfordert, dass Sie Ihre Gefühle und Erwartungen klar kommunizieren. Dabei sollten Sie das Verhalten der Person benennen und erklären, welche Veränderung Sie sich wünschen. Diese Strategie birgt ein gewisses Risiko, da extrem narzisstische Personen emotional reagieren können. Wenn jedoch ein moderater Narzissmus vorliegt, kann dies zu einer konstruktiven Veränderung führen.
Nutzen Sie den Narzissmuss zum Vorteil – aber Vorsicht
Narzisstische Persönlichkeiten können im Berufsalltag herausfordernd sein, bieten aber auch eine Chance zur persönlichen Entwicklung. Sie fordern uns auf, unser Selbstwertgefühl und unsere Kompetenz zu stärken. Im direkten Umgang mit narzisstischen Kolleg*innen oder Vorgesetzten ist es wichtig, die eigenen Schwachstellen zu erkennen, die Angriffsfläche bieten könnten. Falls eine Situation zu eskalieren droht, kann es hilfreich sein, sich kurz zurückzuziehen, zum Beispiel auf die Toilette, um tief durchzuatmen und die innere Stabilität wiederherzustellen. Ein narzisstischer Mensch kann ein*e Sparring-Partner*in sein. Essentiell ist es, sich nicht auf Machtkämpfe einzulassen. Je mehr Sie sich auf sich selbst konzentrieren und nicht in die Dynamiken des Narzissmus verwickeln lassen, desto weniger Angriffspunkte bieten Sie. Eine Lektion in Selbstbeherrschung und klare Gedanken sind hier entscheidend.
Ein Risiko besteht darin, in das sogenannte Drama-Dreieck zu geraten, das die Rollen Opfer, Täter*in und Helfer*in umfasst. Vermeiden Sie es, den Narzisst*innen in die Täterrolle zu drängen, da Sie dadurch selbst in die Opferrolle fallen könnten, was Ihre Handlungsfähigkeit einschränkt. Auch die Helferrolle kann problematisch sein. Helfen Sie nur, wenn darum gebeten wird, und halten Sie dabei eine gesunde Distanz. Fragen Sie konkret, wie Sie unterstützen können, aber bleiben Sie dabei emotional unbeteiligt. Wenn sich Konflikte zwischen Opfer und Täter*in hochschaukeln, wechseln diese häufig die Rollen. Wer sich als Helfender einmischt, läuft Gefahr, am Ende außen vor zu stehen, sobald die Streitenden sich wieder vertragen.