"Was sind schon sechs Monate?"
US-Forschende haben dem Phänomen in einer Zusammenführung unterschiedlicher Studien zum Thema einen Namen gegeben, der hängengeblieben ist: Der "Manhattan-Effekt" bezeichnet die Situation, in der ein Partner aus Angst um die Beziehung den anderen in seiner Entfaltung einschränkt oder nicht genügend unterstützt und damit genau das Gegenteil bewirkt.
Warum das so ist, haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Unis Bamberg und Halle-Wittenberg in einem gemeinsamen Forschungsprojekt herausgefunden: "Macht spielt auch in romantischen Beziehungen eine Rolle: Das Gefühl, Entscheidungen […] bestimmen zu können, hat einen entscheidenden Einfluss auf die erlebte Qualität der Beziehung", sagt Robert Körner vom Institut für Psychologie der MLU. Am glücklichsten mit ihrer Beziehung waren von den 181 Befragten jene Paare, bei denen beide Partner über ein hohes Maß an persönlichem Machtgefühl berichteten. "Offenbar sind vor allem die subjektiv erlebte Macht und das Gefühl, frei handeln zu können, für die Beziehungsqualität bedeutsam."
Das heißt natürlich nicht, dass alle, deren Partner gerade darüber nachdenken, einen Job in einer anderen Stadt anzunehmen oder auf unbestimmte Zeit aus Gründen der Selbstfindung eine Höhle im Bayerischen Wald zu beziehen, still dabei zusehen müssen. Im Gegenteil, Kommunikation ist wie so oft der Schlüssel: Über die eigenen Ängste und Sorgen zu sprechen erzeugt Verständnis füreinander und hilft dabei, sich ins Gegenüber hineinzuversetzen. Wer das schafft, hat einen wichtigen Baustein dafür in der Hand, die Beziehung weiterzuentwickeln - und nur Beziehungen, die miteinander wachsen, haben eine Chance, dauerhaft zu bestehen. Oder, wie es Tracy in "Manhattan" formuliert: "Was sind schon sechs Monate, wenn wir uns lieben?"
Quelle: ntv.de