"Manhattan-Effekt" als Beziehungskiller

#1 von carlos , 03.11.2023 22:13

"Was sind schon sechs Monate?"

US-Forschende haben dem Phänomen in einer Zusammenführung unterschiedlicher Studien zum Thema einen Namen gegeben, der hängengeblieben ist: Der "Manhattan-Effekt" bezeichnet die Situation, in der ein Partner aus Angst um die Beziehung den anderen in seiner Entfaltung einschränkt oder nicht genügend unterstützt und damit genau das Gegenteil bewirkt.


Warum das so ist, haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Unis Bamberg und Halle-Wittenberg in einem gemeinsamen Forschungsprojekt herausgefunden: "Macht spielt auch in romantischen Beziehungen eine Rolle: Das Gefühl, Entscheidungen […] bestimmen zu können, hat einen entscheidenden Einfluss auf die erlebte Qualität der Beziehung", sagt Robert Körner vom Institut für Psychologie der MLU. Am glücklichsten mit ihrer Beziehung waren von den 181 Befragten jene Paare, bei denen beide Partner über ein hohes Maß an persönlichem Machtgefühl berichteten. "Offenbar sind vor allem die subjektiv erlebte Macht und das Gefühl, frei handeln zu können, für die Beziehungsqualität bedeutsam."

Das heißt natürlich nicht, dass alle, deren Partner gerade darüber nachdenken, einen Job in einer anderen Stadt anzunehmen oder auf unbestimmte Zeit aus Gründen der Selbstfindung eine Höhle im Bayerischen Wald zu beziehen, still dabei zusehen müssen. Im Gegenteil, Kommunikation ist wie so oft der Schlüssel: Über die eigenen Ängste und Sorgen zu sprechen erzeugt Verständnis füreinander und hilft dabei, sich ins Gegenüber hineinzuversetzen. Wer das schafft, hat einen wichtigen Baustein dafür in der Hand, die Beziehung weiterzuentwickeln - und nur Beziehungen, die miteinander wachsen, haben eine Chance, dauerhaft zu bestehen. Oder, wie es Tracy in "Manhattan" formuliert: "Was sind schon sechs Monate, wenn wir uns lieben?"

Quelle: ntv.de

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RE: "Manhattan-Effekt" als Beziehungskiller

#2 von carlos , 03.11.2023 22:14

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RE: "Manhattan-Effekt" als Beziehungskiller

#3 von carlos , 03.11.2023 22:14

Die berufliche Chance ihres Lebens führt die Partnerin in eine weit entfernte Stadt? Ist das nicht der Anfang vom Ende der Liebe? Warum man manchmal loslassen muss, um sich fester zu halten - und was das Ganze mit Macht zu tun hat.

Die Schlussszene in Woody Allens "Manhattan" ist nur schwer anzuschauen: In dem Kultfilm von 1979 steht der schon damals mittelalte Allen in der Lobby eines New Yorker Hochhauses und hält seiner eben erst 18 gewordenen Geliebten einen Vortrag über die vermeintlichen Nachteile Londons. Dahin will Tracy (Mariel Hemingway) nämlich für ein Studiensemester ziehen, und zwar allein. Isaac (Allen) zählt auf, wen sie da alles Gefahr läuft kennenzulernen, wie sie sich verändern würde. Und immer wieder sagt er: "Ich fände es besser, wenn du nicht fährst" oder "Ich denke nicht, dass du nach London gehen solltest".

Man sieht in Tracys Gesicht, wie sie hin- und herschwankt zwischen dem Wunsch, ihre eigenen Ziele und Träume zu verfolgen und der Angst, ihren Geliebten zu verlieren - der sie, ganz nebenbei bemerkt, erst kurz zuvor noch gegen eine andere austauschen wollte. Es ist ein Riesendruck, den Isaac auf Tracy ausübt - und der statistisch gesehen eher früher als später genau zu dem Ergebnis führen wird, dass er mit allen Mitteln verhindern möchte: die Trennung.

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