Benin Hilfe für zahlreiche Menschen

#1 von carlos , 05.02.2022 22:24

Die Zusage für unsere vom Verein „Dental Volunteers e.V. organisierte Famulatur kam aufgrund der Pandemie erst drei Monate vor Abflug. Trotzdem hatten wir noch genug Zeit, um wirklich viele Spenden von unseren großzügigen Sponsoren zu sammeln. Währenddessen begann für jeden ein kleiner Impfmarathon: Gelbfieber, Tollwut, Typhus, Cholera & Co. Kurz vor dem Flug galt es noch ein Visum zu besorgen, dann konnte die Reise beginnen. Am Flughafen empfiehlt es sich, direkt etwas Geld (CFA) zu wechseln und sich eine SIM-Karte zu besorgen. Wir hatten damit fast überall im Land Internet.

Direkt am Flughafen wurden wir von einem Fahrer des SOS-Kinderdorfes abgeholt und in unsere erste Unterkunft in Abomey-Calavi gebracht. Da wir eine sehr große Gruppe waren (insgesamt acht), haben wir nicht im Kinderdorf selbst geschlafen, sondern in einem „Trainingscenter“ mit ausreichend Platz. Alle Unterkünfte der SOS-Dörfer sind wirklich sehr gut und für das Land überdurchschnittlich ausgestattet.

Genauso gut und reichlich war die Verpflegung! Auch haben wir stets einen Fahrer und Übersetzer zur Verfügung gestellt bekommen, somit waren selbst abgelegene Ausflugsziele und Strandbesuche an freien Tagen kein Problem.

In Abomey-Calavi hatten wir zum Arbeiten viel Platz, Strom und fließend Wasser. Sogar den Autoklaven der Nurse durften wir mitbenutzen. Neben vielen Kindern hatten wir auch Erwachsene, Mitarbeiter oder Verwandte als Patienten.

Der nächste Einsatz war in einer Community, in einer kleinen Dorfschule ca. 30 Minuten entfernt. Zahnmedizinische Hilfe wurde dringend benötigt, da die Menschen weder Zugang noch die finanziellen Möglichkeiten dazu haben. Schon innerhalb von zwei Tagen haben wir 174 Menschen behandelt. Trotz der aktuellen Schulferien waren wir die Attraktion, viele Kinder und Erwachsene haben fleißig beobachtet.

Weitere vier Tage haben wir in Natitingou verbracht, das hoch im Norden liegt. Hier haben wir ausschließlich im SOS-Dorf behandelt, wo wir auch einen großen Raum mit Strom und Wasser zur Verfügung hatten. Für die Sterilisation haben wir mit einem Druckkochtopf gearbeitet. Eine besonders eindrückliche Diagnose stellten wir bei einer kleinen Patientin: drei Fistelgänge, ausgehend von unterschiedlichen Milchzähnen im Oberkiefer.

Unser größtes Abenteuer haben wir in Dogue, einem sehr abgeschotteten Dorf mit einfachen Verhältnissen (kein fließendes Wasser und kein Strom) erlebt. Für die Anreise musste sogar ein Fluss durchquert werden, mit einem Opel Corsa der zusätzlich zu unserem Gepäck noch 300 Kilogramm Kohle und eine Solaranlage transportierte. Diese Fahrt wurde getoppt von einer Nacht auf der Bambusmatte. Direkt bei Ankunft erwartete uns ein Patient mit einer stark geschwollenen Wange. Er hatte bereits versucht, seine starken Schmerzen mit Schlamm zu therapieren. Nach einer Inzision und Antibiotikum-Therapie war ihm schon am nächsten Morgen eine deutliche Besserung anzusehen.

Auf dem Rückweg in den Süden machten wir unseren letzten Stopp in Dassa-Zoume. Der Manager des SOS-Dorfes war hier überaus zuvorkommend und sehr nett. Auffällig waren Schmelzdefekte bei vielen Kindern. Wir vermuten einen Zusammenhang mit dem Trinkwasser.

Anschließend ging es zurück nach Abomey-Calavi, um unsere letzten Patienten zu behandeln. Insgesamt konnten wir auf unserer Reise vielen Menschen durch Extraktionen und Füllungen helfen. Vor allem aber durch eine intensive Mundhygieneaufklärung mit Putztraining konnten wir für besondere Nachhaltigkeit sorgen.

Dank unserer Sponsoren konnten wir über 1.500 Zahnbürsten und Zahnpasten speziell an die Schulkinder verteilen. Unser touristisches Highlight war Ganvier (Venedig Benins), ein Dorf, komplett auf dem Wasser gebaut. Besonders toll war die Gastfreundlichkeit in Benin und die daraus resultierenden Dinner-Einladungen im privaten Rahmen.

Unser Dank geht an alle, die dieses unvergessliche Projekt gefördert und mit Geld- oder Sachspenden unterstützt haben.

Autoren: Anna Dahinten, Alice Forstner, Sven Kible, Simon Peppel und Sarah Täger

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Aktion pro Humanität: Hilfe in Benin

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