Viele leiden an Karies, können sich aber einen Besuch beim Zahnarzt nicht leisten –wenn es überhaupt einen gibt. Das ist die Situation in Madagaskar. Veronika Mayr aus Neumarkt-St. Veit startet am heutigen Samstag nach Afrika zum Hilfseinsatz in das afrikanische Land.
Neumarkt-St. Veit – Vom 26. Mai bis 10. Juni fliegt die 34-jährige Zahnärztin auf die afrikanische Insel, um den Menschen dort Zugang zur zahnmedizinischen Versorgung zu ermöglichen. Für sie ist es der erste Hilfseinsatz, den sie mitmachen wird. Dafür bekommt sie von ihrem Arbeitgeber, einem Ampfinger Zahnarzt, Sonderurlaub. Er unterstützt sie auch großzügig mit Materialspenden, verrät die junge Ärztin, die seit knapp fünf Jahren als Zahnärztin dort angestellt ist.
Eine Zahnbürste so teuer wie fünf Fische
Studiert hat Veronika Mayr in Regensburg, das Abitur hat sie auf dem zweiten Bildungsweg auf der Berufsoberschule in Landshut nachgeholt, nachdem sie eine Lehre zur Zahnarzthelferin abgeschlossen hatte.
Über einen Artikel in einer Fachzeitschrift wurde Veronika Mayr auf den Verein „Planet Action – Helfende Hände“ aufmerksam. Diese Organisation engagiert sich seit einigen Jahren in Madagaskar, Malawi und Tansania, indem sie regelmäßig Einsatz-Teams, bestehend aus Zahnärzten, Zahnmedizinstudenten oder Zahnarzthelferinnen, dorthin schickt.
Das Problem in diesen Ländern: Viele Menschen leiden unter Karies, können sich aber einen Besuch beim Zahnarzt nicht leisten – wenn es denn überhaupt einen Zahnarzt vor Ort gibt. Auch Zahnpflegeartikel werden als Luxusgüter gehandelt, während Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke weit verbreitet sind. Auf Madagaskar zum Beispiel bekommt man für den Preis einer Zahnbürste etwa fünf Fische, weiß die Zahnärztin aus Neumarkt-St. Veit. „Man kann sich vorstellen, was das für eine Familie bedeutet.“
Meistens sind die Zähne der Patienten, darunter viele Kinder, so zerstört, dass nur noch die Entfernung Sinn macht. „Als ich den Bericht über die Hilfsorganisation gelesen hatte, war mir ziemlich schnell klar: Ich möchte helfen!“, so Veronika Mayr.
In erster Linie wohl Zahnentfernungen
Zusammen mit fünf weiteren Freiwilligen macht sie sich nun auf den Weg. Gespannt ist sie schon auf die Arbeitsbedingungen vor Ort.
„Es wird auf jeden Fall ganz anders, als man es aus einer deutschen Zahnarztpraxis gewohnt ist. Die Patienten werden nicht auf einem Zahnarztstuhl behandelt, wie wir ihn kennen, sondern auf provisorisch aufgestellten Behandlungsliegen. Außerdem werden wir zum großen Teil Zahnentfernungen vornehmen, eher seltener Füllungen.“ Und ganz wichtig: die Aufklärungsarbeit und Prophylaxe, „um die Zahngesundheit möglichst langfristig zu verbessern.“ Dafür will sie die nächsten beiden Wochen voll ausnutzen. re