www.maedchenschule-khadigram.de
Telefon 07183-949374 oder 0173-659 3694.
http://www.zm-online.de/home/Interview/D...ml/alles.html#1
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Interview
"Der einfache Grundsatz lautet: Chancengleichheit!"
Vernachlässigt, krank, ungebildet - das ist das Schicksal vieler Kinder, besonders der Mädchen, in Indien. Die gelernte Krankenschwester Marianne Frank-Mast gibt ihnen mit ihrem Verein Mädchenschule Khadigram ihr Leben zurück. Für das "Zahncamp" sucht sie jetzt engagierte Zahnärzte.
10 Jahre lang haben Marianne Frank-Mast (links) und Zahnarzt Dr. Henrik Fritz (rechts) die medizinischen Camps organisiert und betreut. Weil der befreundete Zahnarzt gestorben ist, sucht sie Zahnärzte, die sie unterstützen.
Frau Frank-Mast, Sie suchen einen Zahnarzt für Hilfseinsätze in Indien. Was muss er an Eigenschaften, Zeit und Arbeitsgeräten mitbringen?
Marianne Frank-Mast: Da wir uns in einem anderen Kulturkreis aufhalten, sind besonders Empathie und Geduld gegenüber dem Patienten bezüglich der Beschwerdeschilderung notwendig. Interessierte Zahnärzte sollten ab Anfang Oktober 2017 etwa zehn Tage Zeit mitbringen. Während des Einsatzes arbeiten wir für gewöhnlich etwa zehn Stunden. Selbstverständlich mit Pausen. Eine Hepatitis-Prophylaxe sowie Tetanus- und Polio-Impfung im Vorfeld sind dringend erforderlich.
Arbeitsgeräte, wie zahnärztliche Instrumente und Bohrer, sind vorhanden. Allerdings fehlen Handstücke. Unser befreundeter Zahnarzt brachte immer seine eigenen Handstücke und Lokalanästhetika sowie eine zugehörige Spritze für Ampullen mit, da in Indien häufig Fake-Produkte verkauft werden. Wir verfügen leider nicht über eine solche Spritze.
Marianne Frank-Mast aus Althütte in Baden-Württemberg reiste in den 1970er-Jahren zum ersten Mal nach Indien. Die ehemalige OP-Schwester sich im sozial-medizinischen Bereich und stellte fest, "dass es zu keiner Veränderung in den Köpfen der Menschen führt, wenn allein medizinische Hilfe angeboten wird. Es bedarf mehr."
Mit welchen medizinischen/zahnmedizinischen Befunden werden Helfer häufig konfrontiert?
Zu den allgemeinmedizinischen Befunden zählen Hauterkrankungen, bedingt durch mangelnde Hygiene und Kontakt mit Reiz und Giftstoffen, da die Menschen Müll sammeln beziehungsweise auf Müllbergen leben. Selten kommen HIV, AIDS, Tuberkulose, Lepra. Andere übliche Infektionskrankheiten, wie wir sie aus Deutschland kennen, kommen ebenso häufig vor wie bei uns. Auch Hepatitis ist weit verbreitet, da die Wasserhygiene mangelhaft ist. Außerdem sieht man behandlungsbedürftige Verletzungen aller Art.
Aus zahnmedizinischer Sicht kann man unvorstellbar desolate, kariöse und lückenhafte Gebisse sehen, da Mundhygiene - auch aus Armutsgründen und Unwissenheit - in aller Regel mangelhaft durchgeführt wird und die Abwehrlage der Menschen durch Mangel- und Fehlernährung schlecht ist. Oft werden Stöckchen für die Zahnreinigung benutzt. Die Fasern verletzen das empfindliche Zahnfleisch. Häufig Entzündungen sind die Folge.
Durch Vereiterungen sieht man immer wieder Fistelbildungen. Oft bleibt nur die Extraktion des betreffenden Zahns. Zudem muss die Fistel behandelt werden. Da die Mundhygiene im Allgemeinen schlecht ist, stellt die Zahnsteinbildung ein Problem dar. Auch Parodontitis ist keine Seltenheit, sondern die Regel.
Für die Menschen vor Ort ist ein Zahnarzt finanziell unerreichbar. Sie gehen zu den am Straßenrand „operierenden“ Barbieren, die weder über irgendeine medizinische Kompetenz verfügen, noch über adäquates Instrumentarium. Von Sterilität wollen wir erst gar nicht reden.
Welche Kosten kommen auf freiwillige Helfer zu?
Helfer übernehmen die Kosten für den Flug und das Visum. Der Verein stellt hierfür Spendenbescheinigungen aus. Unterkunft und Verpflegung vor Ort werden vom Verein gestellt.
"Sie gehen lieber zu einem Hexendoktor!"
Bitte stellen Sie die medizinische Versorgungssituation in Indien dar!
Es gibt eine kostenlose staatlich finanzierte medizinische Versorgung. Allerdings wird diese durch Korruption regelmäßig unterlaufen. Dies gilt ganz besonders für Menschen gesellschaftlicher Randgruppen. Das wiederum hat zur Folge, dass für einen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung medizinische Versorgung unerreichbar ist. Für zahlreiche Menschen kommen Ängste vor Krankenhäusern und Ambulanzen hinzu. Sie gehen lieber zu einem „Orcha“ - einem lokalen Heiler und Hexendoktor. Außerdem gibt es die berechtigte Sorge, als Unberührbarer nicht ernst genommen und die bittere Erfahrung abgewiesen zu werden.
Finanzierbar ist eine adäquate medizinische Behandlung für einen hohen Prozentsatz der Bevölkerung nicht. Laut Unicef leben rund 40 Prozent der Gesamtbevölkerung Indiens unterhalb der Armutsgrenze. Sie haben weniger als zwei US-Dollar pro Tag zur Verfügung. Da wird auf den monetären Einsatz für ärztliche Behandlung lieber verzichtet. Es gilt, das tägliche Überleben zu sichern und den Magen zu füllen.
Im Jahr 2003 gründeten Sie den Verein „Mädchenschule Khadigram“. Wie kam es dazu?
1970 habe ich als Entwicklungshelferin zwei Jahre weit im Abseits auf dem Land, in einem kleinen Dorf namens Khadigram an einer Medizinstation unter einfachsten Bedingungen gearbeitet. In späteren Jahren habe ich gemeinsam mit meinem Mann und unseren Töchtern nahezu alle Provinzen des Subkontinents bereist und bin auf Wunsch der Familie immer wieder nach Khadigram gekommen. Durch diese regelmäßigen Besuche konnte ich miterleben, dass sich die Situation der Menschen, insbesondere der Frauen und Mädchen, bis auf den heutigen Tag weder verändert, geschweige denn verbessert hat.
Schon 1970 war ich der Ansicht, dass man nur dann eine Veränderung herbeiführen kann, wenn man auch den Frauen Zugang zu Bildung verschafft, denn sie sind es, die die Kinder erziehen, ihnen Werte und Traditionen weitergeben. Sie ebnen ihren Kindern auch den Weg zur Bildung und können andere Lebenswege aufzeigen.
Es ist kein Geheimnis, dass Frauenbildung effektiver ist als Bildung von Männern. Dies belegen Zahlen von Unicef. Aber auch Gandhi hatte das erkannt und schon 1920 in einer Rede gesagt: „Eine Frau zu bilden, beinhaltet die Bildung einer Generation. Einen Mann zu bilden, beinhaltet Bildung für eine Lebenszeit“. Eine signifikante Änderung ist dennoch bis heute nicht sichtbar.
"Chancengleichheit: Schule statt schuften! Lernen statt heiraten!"
Der Entschluss, sich hier zu engagieren, reifte immer mehr heran durch meine Reisetätigkeit und die damit einhergehenden Einblicke in das Leben der Familien, der Frauen und der Kultur des Landes. Die Erkenntnis, dass Analphabetismus nicht nur bedeutet, dass man nicht lesen, schreiben, rechnen und sich nicht selbst informieren kann, sondern dass dieser Zustand beinhaltet, nicht einmal selbst in der Lage zu sein, sich vorzustellen, dass das eigene Leben auch ganz anders verlaufen könnte.
Alphabetisierung führt zwangsläufig zu einem besseren Selbstbewusstsein, zu Selbstwert und zu wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Alphabetisierung verhindert Kinder- und Mitgiftehen, Frühschwangerschaften und Mädchenmorde. Alles gute Gründe, diesen Menschen eine Bildungschance zu ermöglichen! Der einfache Grundsatz lautet: Chancengleichheit. Schule statt schuften! Lernen statt heiraten!
Ausschlaggebend war das persönliche Miterleben, wie Kinder in Deutschland aufwachsen, Bildungsangebote erhalten, Hobbys ausführen, Sprach- und Bildungsreisen machen können. Kinder in Deutschland erleben im Normalfall keinen Mangel. Uns allen geht es immer noch sehr gut, und ich bin der Ansicht, dass wir auch eine soziale Verantwortung haben, die wir unbedingt wahrnehmen sollen.
"Eine Schule für sogenannte Drop out Girls!"
In diesem Gedanken entstand die Idee zur Gründung des Vereins und im gleichen Atemzug für den Aufbau der ersten Schule für Mädchen. Inzwischen ist es mir gelungen fünf Schulen zu gründen, darunter zwei Internatsschulen für je 90 Mädchen und eine kleinen Dorfschule für Jungen und Mädchen mit 55 Kindern. Eine Schule für sogenannte Drop out Girls: Eine Schule, an der Mädchen die Chance haben, die fünfjährige Grundschulbildung nachzuholen, nachdem sie diese nicht zu Ende führen konnten. Unser Hauptprojekt in Anand im Bundesstaat Gujarat ist eine Ganztagsschule mit momentan 30 Mädchen und 30 Jungen.
Ab Juni werden wir hier 75 Mädchen und 60 Jungen fünf Jahre lang beschulen und ihre Grundbedürfnisse an Nahrung, Kleidung und medizinischer Versorgung, finanzieren. Dies gilt auch für alle anderen vom Verein Mädchenschule Khadigram e.V. finanzierten Schulen. Ein weiterer Ausbau der Schule in Anand ist geplant, sobald wir geeignete Räumlichkeiten gefunden haben.
Darüber hinaus ermöglichen wir an unserer Nursing Academy 50 jungen Frauen die Ausbildung zur Pflegekraft und Hebamme, ebenfalls kostenfrei. Ausbildungen dieser Art sind in Indien unverhältnismäßig teuer und für diese Bevölkerungsgruppe niemals zu stemmen.
Der Verein "Mädchenschule Khadigram" möchte Mädchen eine medizinische Basisversorgung garantieren. Wie sieht die medizinische Versorgung im Camp aus?
An unseren Schulen wird auf die medizinische Versorgung großen Wert gelegt. Wir finanzieren Arztbesuche und notwendige Medikamente. Selbstverständlich wird durch die Lehrerinnen auch Medikamentenapplikation durchgeführt. Da wir alle Schulen als Ganztagsschulen führen, ist dies möglich. An unserem Standort in Anand wird regelmäßig ein Arzt zur Konsultation gerufen, besonders dann, wenn Infektionskrankheiten sich häufen. Wir möchten den Kindern eine Zeit ermöglichen, in der sie erleben dürfen, in einem gesunden Körper zu wohnen, was für sie ein völlig neues Gefühl darstellt, denn besonders Mädchen werden sehr oft von medizinischer Versorgung fern gehalten.
Es finden sich bei der Einschulung bei allen Mädchen und Jungen massive Vernachlässigungsphänomene in vielfältiger Form. Durch ausgewogene Ernährung, die die Kinder an unseren Schulen täglich erhalten, lassen sich innerhalb von relativ kurzer Zeit viele Gesundheitsprobleme reduzieren. Das wird rasch ersichtlich. Auch dadurch, dass die Kinder nach Aufnahme an unseren Schulen ausnahmslos einen Wachstumsschub haben und deutlich an Gewicht zunehmen, nachdem sie alle untergewichtig aufgenommen wurden.
Über jedes Kind wird eine „Gesundheitsakte“ geführt. Bei den Camps haben unsere Schülerinnen und Schüler Priorität. Während der Durchführung von Camps steht uns, organisiert durch unseren indischen Partner, ein örtlicher Apotheker zur Seite, so dass notwendige Medikamente entweder bereits vorhanden sind oder aber kurzfristig beschafft werden können. Die Kinder impfen wir gegen Masern, Mumps, Röteln, auch gegen Hepatitis und Tetanus. Impfungen gegen Letzteres erhalten auch Erwachsene.
Der Verein hat 2006 ein Zahncamp ins Leben gerufen. Was kann man sich darunter genau vorstellen?
Es geht dabei um die routinemäßige jährliche Basisversorgung von Patienten mit Zahnproblemen aller Art, allerdings keine Prothetik. Patienten kommen aus der gesamten Umgebung, um sich behandeln lassen zu können und legen hierfür oft weite Fußmärsche zurück. Vor allen Dingen werden die zahlreichen Schmerzpatienten versorgt.
Wie läuft ein normaler Arbeitstag ab und wie viele Menschen werden betreut?
Wir beginnen in aller Regel um 9 Uhr morgens. Pausen werden nach Bedarf durchgeführt. In unseren bisherigen Camps haben wir bis in die Abendstunden gearbeitet.
Ein Dolmetscher steht während der gesamten Zeit zur Verfügung. Landessprache ist Gujarati. Aber wenn Patienten den Mund aufsperren, sprechen sie sowieso nicht, und wo das Problem liegt, ist in aller Regel sofort ersichtlich, sobald man die Mundhöhle inspiziert. Mit diffusen „Kleinigkeiten“ kommt hier niemals ein Patient.
Die Patienten werden durch unsere Partner registriert. Es muss ein Überblick gewährleistet sein und auch der Umfang einer Behandlung. Diese wird vom Zahnarzt auf einem Zettel notiert, andernfalls kann man an Folgetagen nicht mehr rekonstruieren und kontrollieren, welche Behandlungen durchgeführt und welche Medikamente verordnet wurden.
In aller Regel kommen an den ersten Tagen bereits 50 bis 60 Patienten. Aufgrund von Mundpropaganda nimmt diese Zahl selbstverständlich zu. Zahnschmerzen sind bekanntlich etwas Grausiges, was man gerne beseitigen will. In den bisherigen Camps haben wir in einer Woche circa 200 Patienten behandelt.
Ein Blick in die Zukunft: Wie sehen Ihre Pläne aus?
Ziel ist, jährlich ein Camp durchzuführen. Unter Umständen auch mit einem größeren Zeiteinsatz und entsprechend größeren Teams. Vielleicht ergibt es sich, dass wir noch eine Gynäkologin für einen Einsatz gewinnen können. Das wäre für die Frauen ein großer Gewinn.
Es wäre sehr hilfreich, wenn wir jemanden finden könnten, der diesen Menschen das Thema Hygiene näherbringen kann. Vor allem Wasserhygiene, denn verschmutztes Trinkwasser stellt eines der größten Gesundheitsprobleme überhaupt dar. Ungefähr 50 Prozent aller Inder haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Ich hoffe sehr, dass wir einen engagierten Zahnarzt finden. Natürlich benötigen wir weiterhin genügend Spender, die unsere Arbeit unterstützen und begleiten.
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Gesucht: ein Zahnarzt mit guten Nerven
Von Annette Clauß 07. März 2017 - 06:01 Uhr
Höllische Schmerzen und faulige Zähne – darunter haben viele Menschen in Indien zu leiden. Marianne Frank-Mast aus Althütte will ihnen mit einem medizinischen Camp helfen – und sucht Mitstreiter.
Althütte - Wer in Indien Zahnschmerzen hat und nicht gerade zur wohlhabenden Mittelschicht gehört, hat ein Problem. „Ein Zahnarzt dort verlangt für das Ziehen eines Zahns mehr Geld, als ein deutscher Zahnarzt hierzulande von der Kasse dafür bekommt“, sagt Marianne Frank-Mast. Für die meisten Menschen in Indien bedeute das, dass sie mit ihrem schmerzenden Zahn leben müssten „bis er rausfault“.
So ist es kein Wunder, dass die Patienten scharenweise in die medizinischen Camps gekommen sind, die Marianne Frank-Mast, ihr Mann Walter, ein Allgemeinmediziner mit Praxis in Althütte, und ein befreundeter Zahnarzt in den vergangenen zehn Jahren regelmäßig organisiert und betreut haben. „Das spricht sich immer rasend schnell herum, wenn wir da sind“, sagt Marianne Frank-Mast.
Fünf Rupien müssen die Hilfesuchenden für eine Behandlung im Camp bezahlen, kleine Operationen, Schmerzmittel und Antibiotika sind darin inbegriffen. Der Betrag bewege sich umgerechnet im Cent-Bereich, sagt Frank-Mast, und diene dazu, der Sache einen Wert zu geben. Obendrein können sich die Menschen impfen lassen, schwerpunktmäßig gegen Hepatitis A und B, Tetanus und Kinderlähmung.
Camp soll im Oktober stattfinden
„Die Leute wissen das sehr zu schätzen“, sagt die Frau aus Althütte, die in den 1970er-Jahren zum ersten Mal als junge Entwicklungshelferin nach Indien gereist ist. Ein Aufenthalt, der sie fasziniert hat, bei dem sie aber auch viele negative Aspekte des Landes kennenlernte, etwa die allgegenwärtige Korruption und die große Missachtung für Frauen. Für den kommenden Oktober plant Marianne Frank-Mast nach drei Jahren Pause wieder ein zehntägiges medizinisches Camp. Doch der befreundete Zahnarzt, der das Ehepaar Mast in der Vergangenheit nach Indien begleitet hat, ist vor gut zwei Jahren gestorben. „Wir suchen dringend eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger, der uns begleitet“, sagt Marianne Frank-Mast.
Das Camp soll in Anand stattfinden, einer Stadt im indischen Bundesstaat Gujarat. Dort betreibt der Verein „Mädchenschule Khadigram“, den Marianne Frank-Mast im Jahr 2003 gegründet hat, zusammen mit der Organisation „Community Development Society“ seit dem vergangenen Sommer eine Ganztagsschule. Die Shubham Schule liegt in einem Slum der 400 000-Einwohner-Stadt Anand in Westindien. Neben dem Unterricht erhalten die Kinder während der fünfjährigen Schulzeit auch Nahrung und Kleidung und werden zudem medizinisch versorgt.
Voraussetzung: gute Nerven
In eben diesem Slum soll auch das Camp stattfinden. „Gute Nerven sollte sie oder er haben“, antwortet Marianne Frank-Mast auf die Frage, was der gesuchte Zahnmediziner mitbringen sollte. Außerdem Routine im Ziehen von Zähnen, denn das wird wohl die Hauptbeschäftigung während des zehntägigen Aufenthalts sein. „Alles ist sehr improvisiert“, so beschreibt die Krankenschwester Marianne Frank-Mast die Arbeitsbedingungen vor Ort. Instrumente seien dort vorhanden, außerdem ein Friseurstuhl, auf dem die Patienten zur Zahnbehandlung Platz nehmen können. Auch ein Gerät, das die Utensilien keimfrei macht, gebe es. „Eine Stirnlampe mitzubringen wäre sinnvoll, damit man den Mundraum ausleuchten kann.“
Unterkunft und Verpflegung werden gestellt, auch für den Inlandsflug kommt der Verein auf. Den Hin- und Rückflug zwischen Deutschland und Indien muss jeder selbst bezahlen, allerdings stellt der Verein eine Spendenbescheinigung dafür aus.
Was erwartet das kleine Team im Camp? Auf jeden Fall äußerst dankbare Patienten. „Die meisten haben zunächst Angst vor dem Zahnarzt, weil sie sonst oft nur Barbiere kennen, die ziemlich stümperhaft und ohne Betäubung arbeiten.“ Dank der örtlichen Narkose verläuft die Behandlung im Camp hingegen weitgehend schmerzfrei. „Medizinische Camps machen Spaß“, versichert Marianne Frank-Mast: „Mein Mann ist dort immer ganz glücklich. Denn es geht nur um Medizin, man darf einfach Arzt sein und muss keine aufwendige Dokumentation machen wie hierzulande.“
Der Verein und seine Arbeit
Bildungsprogramm
Der Verein Mädchenschule Khadigram ist im Jahr 2003 mit dem Ziel gegründet worden, Mädchen aus besonders benachteiligten Familien der Unberührbaren und Stammesangehörigen eine Chance auf (Grund-)Bildung zu geben. So betreibt der Verein beispielsweise eine Schule für Mädchen im Dorf Bhawaniyapur und die Shubham Schule in Anand, die auch Jungen besuchen dürfen. Zudem bietet der Verein jungen Frauen die Chance, in Anand eine Ausbildung zur Pflegekraft oder Hebamme zu absolvieren.
Ehrenamt
Zahnmediziner, die sich vorstellen können, im Camp mitzuarbeiten, erhalten weitere Informationen unter der E-Mail-Adresse marianne.frank.mast@gmx.net. Wer sich anderweitig im Verein engagieren möchte, erfährt mehr über dessen Arbeit im Internet unter www.maedchenschule-khadigram.de.
Veranstaltung
Bei einem Treffen mit indischem Tanz, an dem auch der Projektpartner aus Gujarat, Manoj MacWan, anwesend ist, kann man sich am 20. Mai in Althütte, Rathausplatz 3, von 18 Uhr an über die Schwesternschule und die Ganztagsschule für Slum-Kinder informieren. Der Eintritt ist frei.
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