Arbeiten in Australien als Za nach Australien

#1 von carlos , 08.04.2017 00:04

Normalerweise fängt man direkt nach Abschluss des Examens mit dem Arbeiten an, um sich möglichst schnell die nötige Routine zu erwerben. Wirtschaftliche Gründe spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle, will man sich nicht längerfristig vom elterlichen Finanztropf abhängig machen.

Der Weg ist dann vorgezeichnet und weitestgehend planbar: eigene Praxis, eigenes Haus, Familie und so weiter.

So war es lange üblich, doch mehr und mehr wird der alte eingefahrene Weg in Frage gestellt. Man sucht nach Alternativen, will noch etwas von der Welt sehen, bevor man richtig sesshaft wird. Zahlreiche Anfragen nach einem Job im Ausland zeigen dies. Man wird auch heute nicht mehr als Exot belächelt, wenn man in skandinavische Länder oder in den englischen Sprachraum wechselt. Mittlerweile dürfte jeder einen Kollegen in der Bekanntschaft haben, der berufliche Auslandserfahrungen gemacht hat. Manche Abschlussjahrgänge weisen Abwanderungsquoten junger Zahnärzte von bis zu 30 Prozent aus.

Und so mancher sagt sich: wenn schon ins Ausland, dann solls richtig in die Ferne gehen. Ein beliebtes und immer wieder nachgefragtes Ziel ist Australien. Beruflich gilt Australien als ein nicht zugängliches Terrain, weil das deutsche, ja das EU-Examen allgemein nicht anerkannt wird und man dort nicht ohne zusätzliche Prüfungen arbeiten kann gesetz den Fall, dass man überhaupt eine Arbeitserlaubnis bekommt.

Allerdings sind nicht alle Türen verschlossen, es gibt in der Tat Schlupflöcher, um als Zahnarzt in Australien arbeiten zu können. Keine Probleme hat man mit einem britischen Examen. Diese Abschlüsse werden in Australien anerkannt und man kann sofort loslegen.
Grundsätzlich verwunderlich, denn EU-weit gelten alle Examina per Vertragswerk als gleichwertig. Die britische Sonderregelung hat historische Gründe, die auf die englische Kolonialzeit zurückgeht.

Für alle anderen Europäer gibt es seit kurzem ebenfalls einen Sonderweg. Und zwar kann man über ein so genanntes „Holiday - Visum“ bis zu einem Jahr in Australien arbeiten. Nicht viel für alle, die langfristige Planungssicherheit möchten, doch lange genug, um sich vor Ort zu orientieren und weitere Möglichkeiten ausfindig zu machen.

Ansprechpartner sind für dieses Projekt in erster Linie karitative Einrichtungen. Eine gute Übersicht über all diese Stellen bietet die Agentur Dentist Job Search (www.djs.com.au)

DJS verfügt über sehr viele Kontakte auf dem australischen Kontinent und so kann man quasi aus dem Vollen schöpfen, ganz gleich ob es einen an den Strand oder ins Outback zieht.
Viele Anfragen beziehen sich auf den Flying Doctors Service, auf die Metropolen, aber auch auf die Aboriginal Communities.

Von seiner Arbeit bei den Flying Doctors berichtet Dr. Meriam Hammed, die nach ihrem Abschluss in Cardiff nach Zwischenstationen auf kieferchirurgischen Stationen in Leeds und London seit zwei Jahren in Australien lebt. Nun leitet sie ein Team von Zahnärzten, Assistentinnen, und Dental Therapists, eine untergeordnete Berufsgruppe mit eingeschränktem Behandlungsspektrum, sowie von Zahntechniker.


Von der Ausgangsbasis in Cairns werden entlegene Orte der Provinz Nord-Queensland auf einer Fläche, die fast dreimal so groß ist wie Deutschland zahnmedizinisch versorgt. Auf die Station in Cape York, das in etwa der Fläche Irlands entspricht, entfällt dabei ein Großteil der Arbeit. Dies ist in soweit nachvollziehbar, weil es sich um eine, bezogen auf die die Fläche sehr dünnbesiedelte Gegend handelt, wobei zwischen große Distanzen zwischen den einzelnen Siedlungen zu überwinden sind. Die Versorgung für solche enorme Flächen sicherzustellen ist eine sehr große Herausforderung.

Ein großer Fortschritt ist, dass man nicht mehr wie in der Vergangenheit, umfangreiche Gerätschaften mit sich rumschleppen muss, die an jedem Ort erstmal auf und nach den Behandlungszeiten wieder abgebaut werden müssen. Nach und nach werden an den lokalen Kliniken vollausgestattete zahnärztliche Behandlungszimmer eingerichtet. In Verbindung mit dem Royal Flying Doctor Service (RFDS) wurde nun ein regelmäßiger Dienst eingerichtet, sodass Notfälle besser behandelt werden können. Näheres dazu unter www.flyingdoctor.org.au.

Doch wir fliegen nicht nur in die abgelegensten Regionen für kurzzeitige Notfall- und Schmerzbehandlung. Wir bieten in jeder unserer Niederlassungen etwa drei bis vier Mal im Jahr auch umfangreichere Zahnbehandlungen an. Dazu bleibt ein Team mehrere Wochen am selben Ort.

Des Weiteren gibt es aber auch Orte, die weder vom Flying Doctors Service angeflogen werden, noch an das Straßennetz angeschlossen sind. Doch auch diese Orte versuchen wir zu versorgen. Dafür hat unser Dienst einen voll ausgestatteten, geländegängigen Truck mit Allradantrieb, der überall da eingesetzt werden kann, wo ein Wasser- und Stromanschluss vorhanden ist. Da die Beherrschung dieses Fahrzeugs im Outback, wo man völlig auf sich allein gestellt ist, erhebliche Risiken birgt, muss sich jedes Teammitglied vor Arbeitsantritt einer Geländeprüfung unterziehen.

Für mich ist die Zeit im tropischen North Queensland eine sehr angenehme Zeit. Abgesehen von gelegentlichen Zyklonen gewöhnt man sich leicht das Leben in den Tropen. Nicht ohne Grund ist Cairns als touristisches Ziel sehr beliebt. Da wir die Arbeit relativ frei einteilen können, hat man genug Zeit, sich die Umgebung anzuschauen, zumal das Great Barrier Reef und der Daintree Rainforest quasi vor der Haustür liegen.

carlos  
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