Freitag geht es nach Haiti! Zahntechnikermeister Ralf Thum und als Mitstreiter der bekannte hallesche Töpfer Tilman Beyer packen die Koffer. 100 Kilogramm Freigepäck hat ihnen die Fluggesellschaft spendiert. Geräte, Werkzeug und Materialien werden verstaut, die der Zahntechniker für seine Arbeit benötigt. Aber auch Kleiderspenden und Spielzeug nehmen die beiden Hallenser mit für die Kinder, die in den nächsten Wochen behandelt werden.
Die Reise auf die Karibikinsel wird kein Urlaub. Es geht in eines der ärmsten Länder der Welt, das zudem noch immer durch das schwere Erdbeben vor sechs Jahren gezeichnet ist, bei dem 250.000 Menschen ums Leben kamen und 1,8 Millionen Haitianer obdachlos wurden. Zahnbehandlungen - erst Recht Zahnersatz - sind für den allergrößten Teil der haitianischen Bevölkerung praktisch unbekannt.
Vor Ort helfen
Ralf Thum will vor Ort helfen - ein bisschen wenigstens. Für den Hallenser beginnt am Freitag schon die dritte Reise nach Haiti. Bei der ersten, vor gut einem Jahr, hat Thum in einer notdürftig eingerichteten Werkstatt - nur ein Tisch - in zweieinhalb Tagen acht Kunststoffprothesen angefertigt. So lange benötigt der Zahntechnikermeister sonst für eine einzige Prothese.
Damals nahm Thum an einem der Hilfseinsätze teil, den der Zahnarzt Tobias Bauer aus Baden-Württemberg seit Jahren auf Haiti organisiert. Ausgangspunkt damals war die Missionsstation „Santiago De Loscaballeros“ in der benachbarten Dominikanischen Republik. Von dort ging es ins Nachbarland, in abgelegene Dörfer und Flüchtlingslager. „Vor allem Kinder wurden dort von den Zahnärzten behandelt. Manche sind auch ängstlich weggerannt, aber immer wiedergekommen: Ihre Schmerzen müssen groß gewesen sein“, sagt Thum.
Im Januar dieses Jahres war er bei der zweiten Reise in der Hauptstadt Port-au-Prince, um zu erkunden, ob und wie man eine stationäre Zahntechnik installieren könnte.
Inzwischen hat sich der Hallenser Mitstreiter gesucht. Der Verein „Halle hilft Haiti - Dental Aid Projekt“ in Halle wurde gründet, darunter auch vier Zahnärzte und zwei Zahntechniker. Thum und Tilman Beyer fliegen morgen nach Haiti.
Alles wird von den beiden privat finanziert. „Wir brauchen natürlich jede Unterstützung, auch Sachspenden wie Material und Geräte, die in den Praxen beziehungsweise Laboren nicht mehr benötigt werden, für Haiti aber noch gut einzusetzen sind“, sagt Ralf Thum. (mz)