Kapverdischen Inseln
Der Zahnarzt Johannes Bivort war für die Organisation im Gesundheitszentrum Praia auf den Kapverdischen Inseln eingesetzt. Das deutsche Team behandelt dort große und kleine Patienten für die der Gang zum Zahnarzt unerschwinglich ist. Die Mentalität und Freundlichkeit der Einwohner beeindruckten den Furtwanger sehr.
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Seine Furtwanger Praxis tauschte Zahnarzt Johannes Bivort für zwei Wochen Arbeit im Gesundheitszentrum Praia ein, der Hauptstadt der Kapverdischen Inseln. Bivort hatte sich für einen Einsatz der Zahnärzte ohne Grenzen (Dentists without Limits Foundation, Sitz Nürnberg, DWLF) zur Verfügung gestellt.
Den Inselstaat zwischen den Kanaren und der Küste des Senegal kannte er bereits als Urlaubsziel. Die ehrenamtliche Zahnarztarbeit war ein echtes Abenteuer, betont Bivort im Rückblick auf eine stressige, aber erfüllte Zeit.
Morgens um acht war das Wartezimmer bereits rappelvoll. Die Patienten warteten geduldig, bis sie an der Reihe waren. Da waren Karies oder Entzündungen zu behandeln, und abgebrochene Zähne zu reparieren. So mancher Zahn war nicht mehr zu retten, musste gezogen werden, was in vielen Fällen mit schwierigen Eingriffen verbunden war. 30 bis 40 Patienten waren täglich zu behandeln.
Das Team von Zahnärzte ohne Grenzen bestand aus drei Zahnärzten und zwei Zahnarzt-Helferinnen. Hinzu kam Senhora Elisabeth, eine einheimische Zahnärztin, die auch übersetzte. Amtssprache ist portugiesisch, daneben wird noch die einheimische Sprache Kreol verwendet. Johannes Bivort hatte sich vor seiner Reise portugiesische Sprachkenntnisse angeeignet.
Die Regierung unterstützt das Engagement von Zahnärzte ohne Grenzen, kaufte mobile Behandlungseinheiten und Instrumente, stellte Räumlichkeiten in den Gesundheitszentren zur Verfügung. Die Gerätschaften aus chinesischer Produktion hatten freilich ihre Tücken, berichtet Johannes Bivort. Immer wieder mussten Störungen und technische Probleme behoben werden.
Mitgebracht hatten die Zahnärzte „kofferweise gespendetes Material, Spritzen und Medikamente“. Die Patienten waren angenehm überrascht, dass so manche Behandlung Dank der Betäubungsspritzen schmerzlos ablief. Der gute Ruf des deutschen Teams verbreitete sich rasch, was daran abzulesen war, dass auch Schwestern und Pfleger des Zentrums auf dem Stuhl Platz nahmen.
Die Palette der Patienten reichte von Kindern bis zu Insassen der örtlichen Strafanstalt. Die Kinder wurden für ihre Tapferkeit mit kleinen Geschenken belohnt wie Zahnspiegel, Zahnbürsten und Zahnpasta. Einen Tag lang wurde eine Schule besucht, um die Kinder mit der richtigen Zahnpflege vertraut zu machen.
Jeweils zwei Wochen im Monat ist ein deutsches Team vor Ort. „Ich würde sofort wieder hinfliegen“, zeigt sich Johannes Bivort von seinem Einsatz sehr angetan. „Die Menschen sind freundlich, aufgeschlossen, dankbar, wenn ihnen geholfen wird.“ Er hat Freunde auf den Kapverden gefunden, der Kontakt zu dem Inselstaat wird nicht abreißen.
Das Land
Die Kapverden sind ein selbständiger Staat, dessen Kultur stark von der portugiesischen Kolonialzeit geprägt ist. Das Land hat nur knapp eine halbe Million Einwohner, von denen 54 Prozent jünger als 25 Jahre sind. Mangels Industrie und Bodenschätzen ist der Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Kapverden. Staatliche Gesundheitszentren sichern die kostenlose Grundversorgung. Zahnärztliche Leistungen gehören jedoch nicht dazu, die müssen die Patienten selbst bezahlen. Der Gang zu einem der wenigen Zahnärzte ist für die meisten Menschen jedoch schlicht nicht bezahlbar.