Zusammen mit einer Helferin ist er vier Wochen in Südamerika, um in einer kleinen Klinik ehrenamtlich tätig zu sein
Von Michael Hertel
Hamm Es ist ein Abenteuer für den guten Zweck: Zahnarzt Dr. Dr. Jürgen Herget (67) und Zahnarzthelferin Christina Frye (35) aus der Praxis „Zahnärzte am Hammer Park“ sind derzeit in Ecuador/Südamerika, um in einer kleinen, 800 Meter hoch gelegenen Klinik zwischen den Anden und dem Urwald im Süden des Landes zu helfen.
Für diesen Einsatz im Auftrag der gemeinnützigen Stiftung „Zahnärzte ohne Grenzen“ nahmen die beiden Urlaub und bezahlten auch ihre Flüge selbst. „Uns erwarten dort vier Wochen harte Arbeit“, weiß Christina Frye. Dabei klingt allein schon die Anreise beschwerlich, wie Jürgen Herget kurz vor dem Abflug berichtete: „Erst von Hamburg nach Amsterdam, dann in rund 16 Stunden weiter nach Quito/Ecuador, von der Hauptstadt aus noch ein Inlandsflug von 800 Kilometern nach Loja im Süden. Dort treffen wir Kollegen und fahren drei Stunden Taxi, bis wir unsere Klinik erreichen.“
Ecuador gehört zu den Arbeitsschwerpunkten der 2004 gegründeten deutschen Stiftung. Seitdem hat „Zahnärzte ohne Grenzen“ weltweit mehr als 50 Kliniken eingerichtet. Der gebürtige Bochumer Dr. Herget, der vor 32 Jahren die Praxis am Hammer Park gründete: „Mich hat vor allem das Motto der Stiftung überzeugt: Zwei Wochen so leben, wie 90 Prozent der Weltbevölkerung dauernd lebt.“
Die Welt sehen wollte der Familienvater schon immer. „Aber jetzt, wo meine drei Kinder erwachsen sind, habe ich auch Gelegenheit dazu.“ Nord- und Südamerika (Peru, Argentinien, Uruguay), Australien und Neuseeland kennt er schon. Letztes Jahr erst erklomm er den Kilimandscharo (Kibo) in Tansania.
Diesmal allerdings sind er und Mitarbeiterin Frye nicht als Touristen unterwegs. „Für mich wird es eine ganz neue Erfahrung. Ich bin bisher nur bis zu den Kanaren gekommen. Als ich hörte, was der Doktor vorhat, habe ich spontan gesagt: Da will ich mit. Ich denke, dort werde ich unser eigenes Leben erst richtig schätzen lernen“, meint die aus Wilhelmshaven stammende Zaharzthelferin, die seit fünf Jahren in Hamburg lebt, nachdenklich.
Das im Nordwesten des südamerikanischen Kontinents gelegene Ecuador ist fast so groß wie Deutschland, hat aber nur 15,6 Millionen Einwohner. Das Pro-Kopf-Einkommen beträgt lediglich ein Fünftel des deutschen. „Es gibt dort viel Armut“, weiß Herget. Und seine Assistentin berichtet: „Die Patienten nehmen zum Teil tagelange Märsche in Kauf, um zu der Klinik zu kommen.“
Gleichzeitig mit dem Hamburger Duo werden auch zwei deutsche Zahntechniker vor Ort sein. Doch bei allem Einsatz: An den Wochenenden wird es Gelegenheiten geben, die Umgebung kennenzulernen. „Wir werden Fotos machen und nach unserer Rückkehr Anfang Mai berichten“, verspricht der Zahnarzt.