Zahnarzt behandelt Arme in Uganda

#1 von carlos , 18.10.2014 20:24

Der Wermelskirchener Zahnarzt Gunter Glaser reiste in das ostafrikanische Land, um arme Menschen zahnmedizinisch zu versorgen. Mit Infektionen wie Ebola kam er nach eigener Aussage nicht in Kontakt. Fieberfrei kehrte er zurück.
In Gunter Glasers provisorischer Praxis gab es eine Regel: Wer Fieber oder andere Anzeichen einer möglichen Infektion mit dem Ebola-Virus zeigte, wurde nicht behandelt. "Zum Glück trat ein solcher Fall nie ein", sagt der Wermelskirchener Zahnarzt, der im September eine Woche lang auf eigene Faust arme Menschen im Buschland von Uganda zahnmedizinisch betreute. Dennoch behandelte er seine Patienten in der Region Kamukongo nicht nur mit Einweghandschuhen und Mundschutz, sondern zusätzlich mit einem Schutzvisier vor dem Gesicht. Sorgen, dass er sich anstecken könnte, hatte er nach eigener Aussage dennoch kaum. "Die Gefahr war während der Hin- und Rückreise beim Umsteigen am Flughafen in Ruanda viel größer als in Uganda selbst", meint er. Bis jetzt sei er fieberfrei.

Im vergangenen Jahr startete Glaser seine erste Reise in die zahnmedizinisch nicht versorgte Region in Ostafrika. Er blieb zwei Wochen, zog 700 Zähne und fertigte 200 Füllungen. "Die Menschen kamen teilweise 30 Kilometer zu Fuß und saßen bereits morgens um 6 Uhr in Scharen draußen vor der Tür, nur um sich von mir behandeln zu lassen", erzählt der Implantologe. "Viele von ihnen hatten vorher noch nie einen Zahnarzt oder überhaupt einen Weißen gesehen."

Er behandelte seine Patienten in einem provisorisch eingerichteten Raum, 40 bis 50 von ihnen pro Tag. Zum Sitzen diente ein alter, roter Friseurstuhl. Strom lieferte ein Generator mit 220 Volt. Röntgen und absaugen konnte der Zahnarzt nicht. "Das war recht experimentell", gibt er zu. "Aber es gab keine Reklamationen, alle Füllungen haben gehalten", sagt Glaser lächelnd. Seine erste Reise finanzierte er komplett selbst. Wie im vergangenen Jahr zahlten die Patienten auch dieses Mal nichts. "Der Durchschnittsverdienst liegt bei unter einem Dollar pro Tag", sagt Glaser. Dafür unterstützten ihn nun Firmen, Vereine und Privatpersonen aus seiner Heimat mit Geld oder Sachspenden.

Während bei Glasers erstem Besuch eher Erwachsene den deutschen Zahnarzt aufsuchten, kamen im September auch viele Kinder zu ihm. "Auf die meisten wirkte ich wegen der Schutzkleidung und der Stirnlampe sehr furchteinflößend", erzählt er. Für sich gewinnen konnte er die Mädchen und Jungen dann aber doch: Mit Zaubertricks nahm er ihnen die Angst vor dem Zahnarzt.

Viermal hat es in Uganda bereits Ebola-Ausbrüche gegeben. 2000 und 2001 erkrankten mehr als 400 Menschen, vier Jahre später noch einmal knapp 150 Personen. Um eine Ausbreitung der derzeit grassierenden Viren-Infektion nach Uganda zu verhindern, müssen Reisende bei Einreise ein Gesundheitsformular zur Feststellung möglicher Ebola-Indikatoren ausfüllen.
Menschen mit hohem Fieber oder die aus Westafrika einreisen, müssen mit einer ärztlichen Untersuchung rechnen und damit, dass sie bei begründetem Verdacht auf die Infektion nicht einreisen dürfen, meldet das Auswärtige Amt. Auch Glaser wurde bei der Einreise am Flughafen auf Ebola-Anzeichen gesichtet. Für ihn steht fest, dass er im nächsten Jahr erneut nach Afrika reisen und arme Menschen behandeln will. "Dann aber vielleicht in einer anderen Region", sagt er.

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RE: Zahnarzt behandelt Arme in Uganda

#2 von carlos , 18.10.2014 20:25

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