500 Zähne in sieben Tagen gezogen

#1 von carlos , 06.04.2014 17:27

Die Ochsenfurterin Linda Ilg nahm am Projekt „Zahnärzte ohne Grenzen“ teil
Seit Dr. Linda Ilg in Nepal unter einfachsten Bedingungen Hunderte von Zähnen gezogen hat, kann sie so leicht nichts mehr erschüttern. Zwei Wochen lang war die 28-jährige Zahnärztin aus Ochsenfurt am Rand des Himalaya unterwegs, um kostenlos Patienten zu behandeln. Jetzt steht sie wieder in München in der Praxis und kann über die Probleme ihrer hiesigen Kolleg

Vom 22. Februar bis 8. März war sie mit zwei anderen Zahnärzten und einer Zahnarzthelferin mit der „Dentists without limits foundation“ (DWLF) – zu deutsch: Zahnärzte ohne Grenzen – in Nepal unterwegs. Einer der beiden Zahnärzte, Peter Reithmayer, ist Projektleiter der DWLF in Nepal und gleichzeitig ein guter Freund von Linda. Durch ihn habe sie von dem Projekt erfahren und sei sofort Feuer und Flamme gewesen.
„Die Motivation war natürlich zum einen das Bedürfnis zu helfen und die Liebe zum Beruf. Zum anderen habe ich schon immer gern fremde Länder kennen gelernt,“ sagt Linda. Der Kontakt zu einer fremden Kultur in einem armen Land, konnte die junge Zahnärztin nicht schrecken. Auf ihren medizinischen Einsatz hingegen konnte sich das Team zwischen 22 und 34 Jahren nicht wirklich vorbereiten. „Im Vorfeld haben wir vor allen Dingen Spenden gesammelt – Geld, aber auch Zahnbürsten und Zahncreme. Peter Reithmayer hat in seiner Praxis sogar alte Brillen von Patienten gesammelt, erzählt Linda Ilg weiter.

Die Reise begann erst einmal gar nicht gut. Das Gepäck von Linda Ilg und Peter Reithmayer blieb drei Tage in Istanbul liegen und mit ihm die Zahnbürsten, Brillen und die sonstigen Materialien und Hygienemittel, die die Zahnmediziner für ihre Arbeit brauchten. „Für das Projekt an sich war das nicht schlimm, da wir die ersten Tage sowieso zur freien Verfügung und zum Sightseeing hatten. Nachträglich muss ich zugeben, dass uns das auf das Kommende schon vorbereitet und abgehärtet hat,“ erzählt die 28-Jährige.

Nach den drei Tagen begannen sie ihre „Mission“ und fuhren zunächst zu einem kleinen, abgelegenen Dorf. Für die 130 Kilometer von der Hauptstadt Kathmandu entfernte erste Station benötigten sie mit dem Jeep acht Stunden. Der Geländewagen ruckelte über schlechte Feldwege mit Matsch und Schlaglöchern und wenn ein Auto entgegen kam, wurde es durchaus brenzlig, erinnert sich Linda. In dem Dorf erwarteten die Patienten die Mediziner schon sehnsüchtig und mit großem Respekt. „Viele von Ihnen sind tagelang gelaufen, nur um von uns behandelt zu werden. Die Meisten sind noch nie aus ihrem Dorf herausgekommen und haben uns mit großen Augen angeschaut, da wir die ersten Weißen mit blonden Haaren waren, die sie jemals zu Gesicht bekommen haben,“ sagt Linda weiter.

Als Behandlungsraum diente ihnen die Schule, und einen Schlafplatz fanden sie in einer der wohlhabenderen Familien, die ihnen wenigstens ein Bett und feste Wände zur Verfügung stellen konnten. „Einige der Schüler und Lehrer haben uns freiwillig unter die Arme gegriffen, bei der Patientendokumentation, dem Reinigen der Instrumente und der Verständigung geholfen. Denn mit unserem Englisch sind wir nicht weit gekommen. Die wenigsten beherrschen die Sprache und meistens mussten wir uns mit Händen und Füßen verständlich machen,“ erinnert sich die 28-Jährige. „Von 9 Uhr morgens bis 17 oder 18 Uhr haben wir gearbeitet und als es dunkel wurde, mussten wir Taschen- oder Stirnlampen benutzen.“

Nach drei Tagen brachen die Mediziner zum nächsten, 35 Kilometer entfernten Standort ihrer Reise auf, wofür sie diesmal fünf Stunden benötigten. Für Linda war dies der schönste und zugleich erschreckendste Ort in Nepal. Einerseits die wunderschöne Landschaft, auf der anderen Seite die primitiven Verhältnisse, in denen die Menschen leben.

Diesmal schliefen die Reisenden in einer Hütte mit Lehmwänden und Wellblechdach auf dem Boden. Waschplatz und Küche befanden sich außerhalb, direkt neben den Rindern. Ein relativ neues Haus diente ihnen als Praxis. „Diese Menschen hatten teilweise in ihrem ganzen Leben noch keine medizinische Behandlung genossen.

Ein junges Mädchen zum Beispiel hatte seit über zwei Jahren einen Abszess im Gaumen, konnte kaum noch essen und war abgemagert. Zum Glück konnten wir ihr helfen,“ sagt Linda. Solche Fälle blieben allerdings die Ausnahme, hauptsächlich haben sie in den beiden Dörfern Zähne gezogen. Am Ende waren es 500 von knapp 800 Patienten.

Zwei Tage blieben sie dort, bevor es weiter in die Stadt Trishuli ging. Dort gibt es eine zahnmedizinische Station, in der ein gut ausgebildeter, nepalesischer Zahnarzt und sein Assistent Patienten behandeln. Dort führten die Deutschen zeitaufwendigere Behandlungen wie Füllungen, Zahnsteinentfernungen und Wurzelbehandlungen durch. An allen drei Stationen verschenkten sie die mitgebrachten Zahnbürsten, vor allem an Kinder. Zurück in Kathmandu besuchten sie noch ein Waisenhaus.

Wieder in Deutschland kommt Linda Ilg aus dem Schwärmen nicht mehr heraus und ist sich sicher, dass dieses Projekt mit DWLF nicht ihr Letztes gewesen ist.

Weitere Informationen im Internet unter www.dwlf.org oder E-Mail an:

praxis@zahnarzt-reithmayer.de.

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RE: 500 Zähne in sieben Tagen gezogen

#2 von carlos , 06.04.2014 17:28

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RE: 500 Zähne in sieben Tagen gezogen

#3 von carlos , 06.04.2014 17:37

"Die Angst vor der Spritze ist global"

Ein ausgeräumtes Klassenzimmer in der kleinen Schule, Holzstühle für wartende Patienten an der kahlen Wand, vor den Fenstern drei „Behandlungsstühle“ – ebenfalls aus Holz: Moderner Weststandard beim Zahnarzt sieht anders aus. Dennoch, gut 6500 Kilometer Luftlinie von Ingolstadt entfernt, haben die Patienten im nepalesischen Bergdorf Maidi das Team de

Ingolstadt: Sebastian Koller behandelt Patienten in nepalesischen Dörfern – Der Ingolstädter Zahnarzt über seinen Arbeitsurlaub - Lesen Sie mehr auf:
http://www.donaukurier.de/lokales/ingols...75#plx813375054

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