„Swimming Doctors“ unterstützen vor Ort

#1 von carlos , 11.02.2014 20:46

das andere Myanmar


Myanmar ist in aller Munde. Touristenströme überfluten das Land, um seine Schönheit zu erleben – eine fantastische Welt voll bunter Bilder wie aus einem Märchen. Zugleich aber ist Myanmar ein sehr armes und unterentwickeltes Land. Organisationen wie Stiftunglife helfen vor allem im medizinischen Bereich. Der Mannheimer Zahnarzt Dr. Walter Schweizer schildert seinen Einsatz.

In Myanmar gibt es viele verschiedene ethnische Gruppen. Diese Vielfalt ist auch Ursache für Spannungen und Auseinandersetzungen während der letzten Jahrzehnte. Das Land wurde von einer Militärdiktatur regiert, worunter die wirtschaftliche Entwicklung des Landes hat sehr gelitten hat. Seit April 2011 sind in Myanmar die zarten Knospen der Demokratie und Anfänge eines Demokratisierungsprozesses zu verzeichnen. Viele Organisationen versuchen dem Land mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und es aufzubauen. Sie wollen den intelligenten, wissbegierigen jungen Menschen helfen und ihnen eine menschenwürdige Zukunft in der Heimat ermöglichen. Die Organisation Stiftunglife hilft hier vorbildlich. Diese Stiftung gibt die Hälfte ihrer Gelder in unserem Land, die andere Hälfte für soziales Engagement in der Welt aus. In Myanmar kümmert sich die Stiftung um die Kinder im Lande, Schulen und Bildung, Wasserversorgung und den Aufbau von Solartechnik. Ein Studentenprogramm rundet das vielfältige Programm ab.

Schwimmende Praxis. Ein wichtiger Teil der Arbeit im medizinischen Bereich sind die Swimming Doctors. Ich hatte Gelegenheit, diese vor Ort zu besuchen. Nach langem Flug über Bangkok nach Yangon (Rangun), von dort erst mit dem Auto quer durch das Land und später mit dem Wassertaxi weiter, erreichten wir im Flussdelta des Irrawaddy den umgebauten Reisfrachter Swimming Doctors 1, kurz sd1. Es ist eine schwimmende medizinische Klinik. Diese fährt von Dorf zu Dorf. Dort wird die arme Landbevölkerung medizinisch betreut, die keinen Zugang und auch kein Geld für eine ärztliche Versorgung hat. Rund 75 Prozent der Bevölkerung lebt auf dem Lande in den Ebenen von Mittel- und Niedermyanmar. Das Leben und die Arbeit ist ein Wechsel zwischen Zeiten schwerer körperlicher Arbeit und Perioden der Muße und Entspannung.

Das Schiff ist mit medizinischen Geräten modern ausgestattet. Ein kleiner OP ermöglicht eine ambulante Anästhesie. Es gibt eine Apotheke mit einer Vielfalt von benötigten Medikamenten. Ein kleines Labor mit Zentrifuge und Mikroskop ist ebenso vorhanden wie ein Raum mit Ultraschall für die Betreuung Schwangerer. Die zahnärztliche Behandlungseinheit ist vorbildlich. An der Behandlungseinheit, ein chinesisches Fabrikat, können fast alle herkömmlichen Maßnahmen bis zu chirurgischen Eingriffen vorgenommen werden. Es wird hier versucht, nach deutschem Vorbild gemäß RKI-Richtlinien zu arbeiten. Händedesinfektion und Sterilisation sind ein wichtiger Teil der Hygiene. Der Zahnarzthelfer ist gleichzeitig der Schiffskoch, der schon mal zwischen den Patienten verschwindet und nach dem Essen schaut! Die Patienten kommen über einen schmalen, schwankenden Steg auf das Schiff. Sie erhalten ein Anamneseheft mit ihren Daten, das sie immer wieder mitbringen können. Alle bezahlen vor der medizinischen Behandlung einen kleinen Obolus und warten geduldig.

Unterstützung vor Ort. Oberste Prämisse der Stiftungshilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe. Alle ärztlichen und zahnärztlichen Tätigkeiten werden von Birmesen erbracht. Deutsche Ärzte und Zahnärzte stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite, um die einheimischen Ärzte beispielsweise beim Ultraschall einzuweisen und zu unterstützen. Wenn alle Patienten versorgt sind, legt das Schiff wieder ab und fährt auf der Schifffahrtsstraße zum nächsten Dorf. Die „medizinische Schifffahrt“ dauert ca. 21 Tage rund um die Uhr. Danach fährt das Schiff wieder nach Yangon zurück, wo es neu ausgestattet, gereinigt und für die nächste Mission vorbereitet wird. Der Bedarf an Hilfe ist unermesslich. Deshalb hat sich die Stiftungshilfe entschlossen, ein zweites Schiff bauen zu lassen, die sd2, um der armen Landbevölkerung noch besser medizinisch helfen zu können. Die Menschen sind dankbare Patienten und winken dem Schiff auf seinem Weg nach.

Eine Zeitreise. Auf der Heimreise gehen mir immer wieder Bilder und Erlebnisse durch den Kopf: Die Eindrücke von Land und Leuten verdichten sich zu einer Zeitreise in die Unwirklichkeit. Und dennoch ist mir eines ganz deutlich geworden: Wir, die wir im reichen Deutschland leben dürfen, sind wahrhaft privilegiert!

Dr. Walter Schweizer

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.stiftunglife.de

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das andere Myanmar: „Swimming Doctors“ unterstützen vor Ort

#2 von carlos , 11.02.2014 20:46

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