koko Hilfsprojekte aus der Sicht der BZK Berlin

#1 von carlos , 27.03.2013 22:22

Dass manches zahnärztliche Hilfsprojekt für die Dritte Welt vor Ort von regionalen Strukturen abgebremst wird, ist ein eher häufiges Erlebnis. Dass es auch in Deutschland zu Blockaden kommen kann, war dagegen eine neue Erfahrung: Die Flughäfen Köln und Düsseldorf wurden am Freitag, 15. März, bestreikt, so dass einige Vertreter zahnärztlicher Hilfsgruppen sehr spät oder gar nicht zur 3. Koordinierungskonferenz „Hilfsorganisationen“ der Bundeszahnärztekammer im Rahmen der Internationalen Dental Schau IDS zum Kölner Messegelände kommen konnten. Sie haben eine kleine Sternstunde verpasst, werden aber über die Bundeszahnärztekammer (http://www.bzaek.de/wir-ueber-uns/soziale-verantwortung.html) weitergehende Nachrichten erhalten. Trotz mancher Reiseausfälle konnten Dr. Wolfgang Schmiedel (Vorstandsreferent der Bundeszahnärztekammer für Soziale Aufgaben/Hilfsorganisationen) und BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Oesterreich schließlich Repräsentanten von über 30 zahnärztlichen Hilfsorganisationen begrüßen. Dr. Schmiedel: „Es hat sich auch diesmal erwiesen, wie sinnvoll es ist, die Vielzahl der Projekte auch über die Repräsentanten zu vernetzen. Der Austausch an Vor-Ort-Erfahrungen kommt allen Akteuren zugute und bewahrt manche Aktion vor dem Scheitern!“

Zu den großen Erfolgen des Treffens gehörte auch die Botschaft des VDDI-Sprechers Burkhard Sticklies: Der Verband der Deutschen Dental-Industrie unterstütze nicht nur nach wie vor und auch in Zukunft die Zusammenkunft der Koordinierungskonferenz unter dem Dach der IDS, sondern wolle in Richtung der Mitgliedsunternehmen verstärkt über die Arbeit der Hilfsorganisationen berichten und für Unterstützung werben. Bei den kurzen Selbstvorstellungen der Projekte hatte sich gezeigt, wie vielfältig bereits jetzt schon die Unternehmen die Maßnahmen überall in der Welt fördern – dennoch zeigte sich nicht zuletzt auch im Bereich Reparaturen und Ersatzteile noch organisatorischer Optimierungsbedarf.

Unterstützung des Bundesministeriums
Politisch und technisch überaus hilfreich waren vor allem Vortrag und Diskussionsbeiträge von Stefan Sckell, Referent für Grundsätze der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Er hatte die Präsentationen der kleinen und großen, national und weltweit agierenden Projekte sichtlich beeindruckt verfolgt und meinte zu Beginn seines Vortrages: Das alles sei im Ministerium leider gar nicht bekannt – er wolle ab jetzt dafür sorgen, dass sich das ändert und die vielen engagierten Projektleiter ausreichend Unterstützung auch seitens der Bundesregierung erhalten. Nicht nur gab es Hinweise zu vielen informativen Bereichen und Angeboten auf der Website des Ministeriums wie beispielsweise das Service-Angebot Engagement Global (www.engagement-global.de), sondern auch ganz konkrete Tipps, wie man vor Ort die Zusammenarbeit mit den Botschaften nutzen kann, sowie ein paar legale „Tricks“, wie Fördermittel beispielsweise des Ministeriums beantragt werden können. Sie stehen nur für „neue“ Maßnahmen zur Verfügung – was aber „neue Weiterentwicklungen, Zielgruppen, Baumaßnahmen“ etc. mit einschließe, was vielen der Tagungsteilnehmer unerwartete Möglichkeiten eröffnete. Das Ministerium freue sich, wenn die bereitgestellten Mittel auch beantragt und mit nachhaltigem Effekt eingesetzt würden. Die zivilgesellschaftlichen Projekte, die sogenannten NGOs (non-governmental organization), seien ein wichtiger Baustein der entwicklungspolitischen Arbeit der Bundesregierung und könnten auch in solchen Regionen tätig werden, in denen Regierungsorganisationen nicht tätig seien oder sein wollten. Das Ministerium werde die Botschaften der Länder mehr auf die zahnärztlichen Projekte hinweisen und zur Unterstützung aufrufen. Ihn habe das Humanitäre, die konkrete praktische Hilfe und das Engagement der Zahnärzte für Hilfe fast auf dem gesamten Globus sehr beeindruckt, nicht zuletzt vom Einsatz der Studenten an vielen Orten, ebenso erfreut sei er allerdings auch über den Einsatz von Projekten vor der eigenen Haustür in Deutschland. Auch nach der Konferenz stand Stefan Sckell noch lange für Detailfragen zur Verfügung und unterstrich damit seine ernstgemeinte starke Unterstützung.

Zu wenig öffentliche Wirkung
Während in der Fachpresse, aber auch bereits bei der Politik der enorme persönliche und auch finanzielle Einsatz der deutschen Zahnärzte bereits anerkennend wahrgenommen werde, fehle die entsprechende Resonanz in den öffentlichen Medien und in der Bevölkerung – das bedauerte nicht nur Dr. Schmiedel: Auch Professor Oesterreich und Teilnehmer an der Konferenz wünschten sich neue Wege der überregionalen Kommunikation. Erste Anregungen wurden zur Diskussion gestellt und sollen mit Blick auf bereits bestehende Angebote und sinnvolle Vernetzung weiterentwickelt werden. Die nächste Koordinierungskonferenz der zahnärztlichen Hilfswerke wird voraussichtlich wieder anlässlich der IDS Mitte März 2015 in Köln stattfinden.

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