The Kingdom of TONGA

#1 von carlos , 08.12.2012 11:23

Wieso gerade Tonga?

Diese Frage wurde uns schon vor der Reise des Öfteren gestellt, dabei handelt es sich entgegen der Annahmen vieler, (doch) nicht um ein armes, gefährliches Land in Afrika, sondern um eine Insel in der Südsee, auf der Captain Cook einst die freundlichsten Leute traf und ihr demnach den Namen „The Friendly Island“ gab.

Natürlich war die Neugier groß, wie es wohl am anderen Ende der Welt (im Paradies?) aussehe, wo¬bei uns auch die Tatsache (gemäß alter Famulaturberichte) überzeugte, absolut eigenständig behan¬deln zu dürfen und auf viele (!) wartende Patienten zu treffen.

Reiseplanung und Vorbereitungen

Ursprünglich wollten wir unser Projekt schon im Sommer 2008 starten und bewarben uns ein Jahr im Voraus per Post, Fax und eMail an den Kliniken auf Samoa, Tonga und den Cook Islands, die aber alle unbeantwortet blieben, bis von Tonga ein halbes Jahr später per eMail eine Absage eintraf (leider wurde unser Fax unter einem Aktenstapel „vergessen“ und tauchte erst so spät wieder auf…).

Somit war zumindest für Tonga der eMail-Kontakt geschaffen und die Anfrage nach einer Famulatur im Winter 2009 wurde sofort positiv beantwortet. Dennoch wollten wir unser Glück auch nochmals mit Samoa und den Cook Islands versuchen, erfuhren aber telefonisch, dass Samoa zur Zeit keine Stu¬denten annimmt („no supervision!“) und von den Cook Islands traf sogar eine Zusage per eMail ein, wobei wir uns schon für Tonga entschieden hatten.

Um Euch den Aufwand zu ersparen, hier die „heißen“ eMail-Kontakte für Bewerbungen:

TONGA: afakakovikaetau@health.gov.to

(= Dr. ‘Amanaki Fakakovikaetau; principal dental officer)

COOK ISLANDS: m.pierre@health.gov.ck

(= Dr. Miriama Pierre; director of dental services)

Unsere Flüge buchten wir online über www.airnz.com, für Spenden wendeten wir uns an die verschie¬densten Firmen und die praktischsten Tipps für die Reise lasen wir im Lonely Planet „Samoan Islands and Tonga“ nach. Hieraus und aus früheren Famulaturberichten erfuhren wir auch von Toni’s Guesthouse (http://www.geocities.com/tmatthias2000/), das wir selbst nur bestens empfehlen können. Es liegt 15-20 Minuten zu Fuß von der Klinik entfernt, gilt als preisgünstigstes Gästehaus und gerade das gelbe Haus (20 TOP pro Person pro Nacht, entsprach 7 EUR) ist bei Medizin- und Zahnmedizin¬studenten sehr beliebt. Wir fragten im Voraus per eMail (tonigh2@yahoo.co.uk) für eine ungewisse Zahl an Nächten an und nahmen auch Toni’s Flughafen-Shuttle (10 TOP p.P.) in Anspruch, was sich gelohnt hat.

Besonderer Dank für die großzügige Unterstützung an Spendenmaterialien geht an:

3M ESPE, Coltène Whaledent, Dentinox, Gebr. Brasseler, Hager & Meisinger, Harvard, Henry Schein, Heraeus Kulzer, Hu-Friedy, Jean Bausch, Kettenbach, Keutzler-Kaschner, Lege artis, Ratiopharm, Transcoject, Voco.

Vor Ort… endlich angekommen!

Bei strömendem Regen kamen wir in Nuku’alofa, der Hauptstadt Tongas an und erreichten nach einer ca. 45-minütigen Fahrt Toni’s Guesthouse.

Noch am selben Tag stellten wir uns im Vaiola Hospital vor, wo Dr. ’Amanaki recht überrascht war, dass wir nach solch einem langen Flug schon am nächsten Tag mit der Arbeit beginnen wollten. Nach einem kurzen Rundgang bot er uns an, auch andere Kliniken auf Nachbarinseln zu besuchen, was wir uns keinesfalls entgehen lassen wollten.

Im Laufe der nächsten Tage trafen noch sechs weitere Famulanten (alle aus Deutschland!) ein; glück¬licherweise sind die Zeiten vorbei, in denen die Klinik über 20 Studenten zuließ, die sich dann ihre Be¬handlungszeiten untereinander aufteilen mussten.

Die Arbeit am Vaiola Hospital

Eigentlich wurde man ins kalte Wasser geworfen, nachdem einem einer der sechs Behandlungsstühle zugewiesen und auf den Stapel der Patientenkarte gezeigt wurde; dass man definitiv selbstständig ar¬beiten durfte und es recht hektisch zuging, merkte man schnell. Wenn das selbstständige Arbeiten al¬lerdings unsere Kompetenz überforderte, konnte man sich Hilfe suchend an das Klinik-Personal wen¬den.

Nachdem wir uns etwas eingearbeitet hatten, fiel uns vieles leichter. Vorwiegend standen Extraktio¬nen, aber auch Trepanationen und Füllungen auf dem Behandlungsplan, wobei es meist keine Ab¬saugung gab, was beispielsweise das Legen einer Kunststofffüllung sehr erschwerte.

Ein „school team“ besucht täglich mit einem Klein¬bus Schulen und Kindergärten zum gemeinsamen Zähneputzen; für manche Schulen bleibt dies die einzige Mundhygiene für eine ganze Woche. Trau¬rig ist auch, dass das Team sämtliche als Spen¬den erhaltene Zahnbürsten an die Kinder verkauft statt verschenkt, so dass man sich erstmal ein Bild von der Situation machen sollte, bevor man seine eigenen Spenden auspackt.

Außerdem kursieren die Gerüchte, dass die ande¬ren Kliniken vom Vaiola Hospital mitversorgt wer¬den, was aber laut Aussagen der Zahnärzte der anderen Kliniken nur selten funktioniert, so dass wir dazu raten, nicht gleich alle Spenden dem Vai¬ola Hospital zu überlassen, sondern jeder Klinik etwas mitzubringen; die freuen sich auf jeden Fall.

Eine „mobile Einheit“ (in einem Wohnwagen) ist für das einstige „pits and fissures“-Programm vorhan¬den aber momentan wegen Personalmangels nicht in Betrieb.

Freitags stehen MKG-Operationen mit Dr. ’Amanaki auf dem Programm. Entgegen unseren Erwartungen handelt es sich um einen recht modernen, hygienischen OP-Saal im neuen Gebäudetrackt.

Tongatapu

Die Hauptinsel mit den meisten Einwohnern Tongas gibt zwar nicht gerade das Bild einer typischen Südseeinsel ab, aber gerade, wenn man die anderen Inseln besucht, weiß man das Leben und die Möglichkeiten dort zu schätzen.

Für einen ersten Überblick und das Besuchen einiger Sehenswürdigkeiten ist Toni’s Island Tour empfehlenswert; außerdem würden wir immer wieder die Möglichkeit wahrnehmen, auch Zahnkliniken der Nachbarinseln kennen zu lernen, die wir im Folgenden vorstellen:

’Eua

'Eua ist die ursprünglichste und urigste Insel Tongas, die von ihrer Landschaft an Irland erinnert und vor allem Wanderer begeistert.

An der dortigen Klinik wird mit fünf bis zehn Patienten pro Tag gerechnet, wobei der ansässige Zahn¬arzt (Peni) die Wartezeiten dazwischen gut mit praktischen Tipps zu überbrücken weiß. Diese Klinik wird nur selten von Famulanten besucht, so dass Peni besonders engagiert erschien.

Wir nahmen vom Hafen Nuku’alofas das Boot (zweistündige Fahrt; 25 TOP p.P.); alternativ gelangt man via Flugzeug nach ’Eua und erlebt mit acht Minuten einen der kürzesten Flüge.

Zu empfehlen: Taina’s Guesthouse.

Vava’u

Von der 24-stündigen Fährfahrt mit dem in die Jahre gekommenen, unzuverlässigen Rheindampfer „Olovaha“ wurde uns schnell abgeraten, so dass wir unseren Flug mit „Chatham’s Pacific“ über das „Air New Zealand Travel Center“ buchten; die besten Preise erhält man meist, wenn dies eher als zehn Tage im Voraus vonstatten geht.

Vor Ort sind zwei Zahnärzte, wobei einer allein (Afa) für die viel zu vielen Patienten zuständig ist, die demnach zum Teil schon morgens wieder heimgeschickt werden. Salote, die zweite Zahnärztin auf Vava’u besucht Schulen und Kindergärten.

Afa freut sich stets sehr über die Unterstützung von Famulanten und ist auch sehr hilfsbereit. Es ste¬hen zwei Behandlungsstühle zur Verfügung; für uns die einzigen Tongas, die nach jedem Patienten desinfiziert wurden.

Übernachtungsmöglichkeiten bieten „Backpackers“ sowie „Portwine’s Guesthouse“. Wir folgten dem Rat australischer Medizinstudenten, einfach mal bei den Nonnen des St. Joseph’s Cathedral nachzu¬fragen und kamen tatsächlich bei ihnen im oberen Stockwerk mit „one-million-dollar-view“ unter.

Ha’apai

Schon vorab war uns der Ruf bekannt, dass es dort mehr Wildschweine, -kühe, -pferde, -hühner, -hunde als Menschen gebe, was sich natürlich bestätigte.

Aufgrund eines Erdbebens vor zwei Jahren zeigt sich die Zahnklinik allerdings recht neu und renoviert, wobei die tägliche Patientenzahl dort auch ca. zehn nicht überschreitet. Somit ließ es die Zeit der dort ansässigen Zahnärztin (Louisa) zu, uns an einem Nachmittag den schönsten Strand der Insel (Sandy Beach) zu zeigen.

Eine wirkliche Unterkunftsempfehlungen können wir nicht aussprechen; wir nächtigten in „Evaloni’s Guesthouse“.

Must-Do: Uoleva, eine „einsame Insel“, ca. 15 Minuten Bootsfahrt von Ha’apais Hauptinsel entfernt (bei Ebbe kann man auch laufen; ca. 500 Meter), auf der man fast einzigartig auf Tonga das wirkliche Südseeparadies genießen kann! Es wohnen lediglich fünf Personen auf der Insel, nämlich die Besitzer der drei dortigen Resorts. Wir empfehlen Taiana’s Place.

FAZIT: Wir können eine Famulatur auf Tonga nur weiterempfehlen!
Februar bis April 2009 (von Nina Mallog und Johannes Kalis, Univ. Regensburg)

carlos  
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auf nach Tonga!
Die Unterstützung deutscher Zahnmedizinstudenten ist eine feste Größe im Südsee-Inselstaat Tonga. Die Stude

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