„Children’s Free Dental Clinic“ ...

#1 von carlos , 18.11.2012 22:00

Schlange stehen beim Zahnarzt – für uns kaum vorstellbar. In der israelischen Hauptstadt ist das an der Mekor Chaim Street (übersetzt Quelle des Lebens) im Süden der Stadt dagegen völlig normal. Der Grund ist einfach: Hier werden die jungen Patienten kostenlos behandelt. Möglich wird das dank sogenannter Volunteers. Diese Zahnmediziner kommen aus der ganzen Welt und stellen sich unentgeltlich in den Dienst der guten Sache. So auch Andrea Motz. Eine Woche lang absolvierte die Zahnärztin aus Geeste ein Projekt bei den Dental Volunteers for Israel (DVI), arbeitete kostenlos in der „Children’s Free Dental Clinic“, zahlte den Flug nach Israel aus eigener Tasche. Seit zwei Jahrzehnten werden in dieser einzigen unabhängigen israelischen Zahnklinik Mädchen und Jungen kostenlos behandelt. Gegründet wurde die Einrichtung von einer Überlebenden des Holocaust: Trudi Birger. Schon immer hatte Motz den Wunsch, mit ihren Fachkenntnissen in einer karitativen Einrichtung anderen Menschen zu helfen. Beim Sichten umfangreichen Infomaterials stieß die gebürtige Leverkusenerin auf die Trudi-Berger-Kinderzahnklinik. „Ich war fasziniert und wollte dort unbedingt helfen“, sagt die Mutter zweier Söhne. Ihre Motivation, sich für andere einzusetzen und auf Geld dafür zu verzichten, ist vielschichtig. Ein Grund liegt in ihrem Elternhaus. „Hier wurde mir vorgelebt, Verantwortung zu übernehmen“, erzählt die gläubige Christin und erinnert sich an ihren Großvater. Der Arzt habe die Zivilbevölkerung um Königswinter im 2. Weltkrieg als Arzt versorgt. Und ihr Mann macht gerade eine Clown-Ausbildung, um später alten einsamen Menschen, krebskranken Kindern und anderen eine Freude zu bereiten.

Helfen und Freude bereiten – dazu hatte die 53-Jährige vor ein paar Wochen Gelegenheit. Mit in ihrem Gepäck auf dem Weg nach Israel hatte sie einen großen Koffer voller Geschenke. Darunter 900 Röntgenfilme und 250 Betäubungsampullen, 80 Zahnbürsten sowie 250 kleine Belohnungen – bezahlt vom Verkaufserlös von Zahngold, das Motz’ Patienten gespendet hatten. „Ich kam mir vor wie die Königin von Saba“, schmunzelt sie.

Von der Trudi-Birger-Klinik, der Einrichtung und den dort tätigen Kollegen war sie angetan. Flüchtige Gedanken auf dem Weg nach Israel, es könne sie dort eine Art Slum mit entsprechenden Behandlungsräumen erwarten, bestätigen sich nicht. Im Gegenteil. Die vier in einem Raum untergebrachten Behandlungsstühle seien durchaus modern. Drei bis vier Kollegen aus aller Welt arbeiten hier für meist zwei Wochen Seite an Seite. Ihr fachliches Niveau, die Professionalität und „die überragende Herzlichkeit“ hätten Motz „sehr inspiriert und motiviert.“

Die Wahlemsländerin behandelte während ihrer Tätigkeit in Jerusalem gemeinsam mit einem amerikanischen Wurzelkanal-Spezialisten und mit einem kanadischen Zahnarzt. Gearbeitet wird in dem blau gestrichenen und mit vielen Bildern geschmückten Raum Rücken an Rücken im Team an vier Zahnarztstühlen. Die Atmosphäre sei geprägt von Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. „Und es herrschte immer Ruhe in dem Raum, selbst, wenn es da richtig voll war, wenn auch noch ein Haufen Begleitpersonal von Eltern und Kindern anwesend war.“

Beeindruckt ist Motz noch immer von ihren kleinen Patienten. Verglichen mit hiesigen Kindern in dem Alter seien die israelischen einfach zu behandeln, weil sie wüssten, „dass sie keine andere Wahl haben“. 1978 wurde die kostenlose zahnmedizinische Versorgung aller Schulkinder vom israelischen Gesundheitsministerium eingestellt. Das Budget wurde gestrichen. Einen Schulzahnarzt gibt es nicht, eine zahnmedizinische Krankenversicherung ebenfalls nicht. „Viele können sich einen Zahnarzt einfach nicht leisten. Die durchschnittlichen Monatseinkommen von gerade mal 400 Euro würden nicht einmal für die Behandlung eines Kindes ausreichen“, sagt Motz.

Täglich bis zu 100 Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 18 Jahren werden Tag für Tag in der Trudi-Birger-Klinik behandelt. Manche von ihnen sind, man glaubt es kaum, zum ersten Mal beim Zahnarzt. Ihre Zahn- und Kieferschäden sind teilweise erheblich. So gibt es Kinder, bei denen unzählige Füllungen und Wurzelbehandlungen nötig waren. „Das liegt an der stark zuckerhaltigen Ernährung und an einer mangelhaften beziehungsweise fehlenden Mundhygiene der Kinder und ihrer Eltern“, berichtet die Geester Zahnärztin von entsprechenden Erfahrungen ihrer Working Holidays (Arbeits-Urlaub).

Voller Lob ist sie für Personal und Klinikleitung. „Alle sind sehr herzlich, sehr warmherzig, einfach großartig. Überhaupt spüre man überall in der Klinik „viel Herzblut, mit dem alle dabei sind“. Die 53-Jährige deutet das Foto eines Metallschildes im Flur der DVI. „With helping hands and a loving heart (mit helfenden Händen und einem liebenden Herzen“) steht darauf. Andrea Motz überlegt einen Moment. „Vielleicht hat das israelische Volk durch die Holocaust-Traumatisierung einen größeren Zusammenhalt“.

Für die 53-Jährige war ihr Einsatz in Jerusalem „auch ein mich stellen gegen den menschenverachtenden Naziterror und Brücken zu schlagen und einander die Hände zu reichen“. Er habe sie „ein kleines Stück von der deutschen Geschichte befreit, dadurch, dass wir uns in Jerusalem solidarisiert haben, der gesamten armen Bevölkerung gemeinsam zu helfen – nach dem Motto, etwas für andere zu tun und damit Position zu beziehen. Ja, das habe sie sehr erfüllt.

So sehr, dass die deutsche Kinder- und Jugendzahnärztin schon im nächsten Jahr und auch 2014 wieder für die DVI arbeiten will. „Ich kehre ganz sicher nach Jerusalem zurück, denn ich habe dort wertvolle Erfahrungen gesammelt.“ Mit im Gepäck hat die emsländische „Königin von Saba“ dann ihre Ausrüstung für Kunststofffüllungen. Und sie möchte es schaffen, dass die Klinik den dringend benötigten Röntgenfilm-digital-Scanner anschaffen kann. Kostenpunkt: 7000 Euro. 1500 €Euro will die deutsche Zahnärztin privat beisteuern. Und der Rest? Die Brillenträgerin überlegt nur kurz. „Wenn jeder Leser 50 Cent gibt, hätten wir das finanziert, könnten das Gerät als Geschenk übergeben und ein Zeichen der Menschlichkeit setzen.“

Den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Das möchten Andrea Motz und all die anderen Kollegen, die sich in Israel in den Dienst der guten Sache stellen. In Erinnerung hat sie viele Begegnungen mit ihren kleinen Patienten. Vor allem eins: ihre große Dankbarkeit. Die Zahnmedizinerin deutet auf ein Foto. Es zeigt sie mit indischen Jungen im Arm, die mit ihrer Familie aus Indien eingewandert sind. Dem größeren der beiden hat sie diverse Füllungen gemacht. Seine Reaktion nach der Behandlung: „Danke, dass ihr mir die Zähne saniert habt. Wir können uns keine Zahnbehandlungen leisten.“ Für diese Behandlung stand der Junge morgens weit vor 8 Uhr vor der Tür der „Children’s Free Dental Clinic“ ...

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RE: „Children’s Free Dental Clinic“ ...

#2 von carlos , 31.12.2012 16:51

Zahnärztin aus Geeste zaubert Kindern wieder Lächeln ins Gesicht

Geeste. Vor der „Children’s Free Dental Clinic“ in Jerusalem herrscht lange vor Öffnen der Zahnarztpraxis Hochbetrieb. Bevor es um 8 Uhr losgeht, stehen meist mehrere Mütter mit ihren Kindern bereits vor der Tür und warten darauf, dass geöffnet wird.

Schlange stehen beim Zahnarzt – für uns kaum vorstellbar. In der israelischen Hauptstadt ist das an der Mekor Chaim Street (übersetzt Quelle des Lebens) im Süden der Stadt dagegen völlig normal. Der Grund ist einfach: Hier werden die jungen Patienten kostenlos behandelt. Möglich wird das dank sogenannter Volunteers. Diese Zahnmediziner kommen aus der ganzen Welt und stellen sich unentgeltlich in den Dienst der guten Sache. So auch Andrea Motz. Eine Woche lang absolvierte die Zahnärztin aus Geeste ein Projekt bei den Dental Volunteers for Israel (DVI), arbeitete kostenlos in der „Children’s Free Dental Clinic“, zahlte den Flug nach Israel aus eigener Tasche. Seit zwei Jahrzehnten werden in dieser einzigen unabhängigen israelischen Zahnklinik Mädchen und Jungen kostenlos behandelt. Gegründet wurde die Einrichtung von einer Überlebenden des Holocaust: Trudi Birger. Schon immer hatte Motz den Wunsch, mit ihren Fachkenntnissen in einer karitativen Einrichtung anderen Menschen zu helfen. Beim Sichten umfangreichen Infomaterials stieß die gebürtige Leverkusenerin auf die Trudi-Berger-Kinderzahnklinik. „Ich war fasziniert und wollte dort unbedingt helfen“, sagt die Mutter zweier Söhne. Ihre Motivation, sich für andere einzusetzen und auf Geld dafür zu verzichten, ist vielschichtig. Ein Grund liegt in ihrem Elternhaus. „Hier wurde mir vorgelebt, Verantwortung zu übernehmen“, erzählt die gläubige Christin und erinnert sich an ihren Großvater. Der Arzt habe die Zivilbevölkerung um Königswinter im 2. Weltkrieg als Arzt versorgt. Und ihr Mann macht gerade eine Clown-Ausbildung, um später alten einsamen Menschen, krebskranken Kindern und anderen eine Freude zu bereiten.

Helfen und Freude bereiten – dazu hatte die 53-Jährige vor ein paar Wochen Gelegenheit. Mit in ihrem Gepäck auf dem Weg nach Israel hatte sie einen großen Koffer voller Geschenke. Darunter 900 Röntgenfilme und 250 Betäubungsampullen, 80 Zahnbürsten sowie 250 kleine Belohnungen – bezahlt vom Verkaufserlös von Zahngold, das Motz’ Patienten gespendet hatten. „Ich kam mir vor wie die Königin von Saba“, schmunzelt sie.

Von der Trudi-Birger-Klinik, der Einrichtung und den dort tätigen Kollegen war sie angetan. Flüchtige Gedanken auf dem Weg nach Israel, es könne sie dort eine Art Slum mit entsprechenden Behandlungsräumen erwarten, bestätigen sich nicht. Im Gegenteil. Die vier in einem Raum untergebrachten Behandlungsstühle seien durchaus modern. Drei bis vier Kollegen aus aller Welt arbeiten hier für meist zwei Wochen Seite an Seite. Ihr fachliches Niveau, die Professionalität und „die überragende Herzlichkeit“ hätten Motz „sehr inspiriert und motiviert.“

Die Wahlemsländerin behandelte während ihrer Tätigkeit in Jerusalem gemeinsam mit einem amerikanischen Wurzelkanal-Spezialisten und mit einem kanadischen Zahnarzt. Gearbeitet wird in dem blau gestrichenen und mit vielen Bildern geschmückten Raum Rücken an Rücken im Team an vier Zahnarztstühlen. Die Atmosphäre sei geprägt von Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. „Und es herrschte immer Ruhe in dem Raum, selbst, wenn es da richtig voll war, wenn auch noch ein Haufen Begleitpersonal von Eltern und Kindern anwesend war.“

Beeindruckt ist Motz noch immer von ihren kleinen Patienten. Verglichen mit hiesigen Kindern in dem Alter seien die israelischen einfach zu behandeln, weil sie wüssten, „dass sie keine andere Wahl haben“. 1978 wurde die kostenlose zahnmedizinische Versorgung aller Schulkinder vom israelischen Gesundheitsministerium eingestellt. Das Budget wurde gestrichen. Einen Schulzahnarzt gibt es nicht, eine zahnmedizinische Krankenversicherung ebenfalls nicht. „Viele können sich einen Zahnarzt einfach nicht leisten. Die durchschnittlichen Monatseinkommen von gerade mal 400 Euro würden nicht einmal für die Behandlung eines Kindes ausreichen“, sagt Motz.

Täglich bis zu 100 Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 18 Jahren werden Tag für Tag in der Trudi-Birger-Klinik behandelt. Manche von ihnen sind, man glaubt es kaum, zum ersten Mal beim Zahnarzt. Ihre Zahn- und Kieferschäden sind teilweise erheblich. So gibt es Kinder, bei denen unzählige Füllungen und Wurzelbehandlungen nötig waren. „Das liegt an der stark zuckerhaltigen Ernährung und an einer mangelhaften beziehungsweise fehlenden Mundhygiene der Kinder und ihrer Eltern“, berichtet die Geester Zahnärztin von entsprechenden Erfahrungen ihrer Working Holidays (Arbeits-Urlaub).

Voller Lob ist sie für Personal und Klinikleitung. „Alle sind sehr herzlich, sehr warmherzig, einfach großartig. Überhaupt spüre man überall in der Klinik „viel Herzblut, mit dem alle dabei sind“. Die 53-Jährige deutet das Foto eines Metallschildes im Flur der DVI. „With helping hands and a loving heart (mit helfenden Händen und einem liebenden Herzen“) steht darauf. Andrea Motz überlegt einen Moment. „Vielleicht hat das israelische Volk durch die Holocaust-Traumatisierung einen größeren Zusammenhalt“.

Für die 53-Jährige war ihr Einsatz in Jerusalem „auch ein mich stellen gegen den menschenverachtenden Naziterror und Brücken zu schlagen und einander die Hände zu reichen“. Er habe sie „ein kleines Stück von der deutschen Geschichte befreit, dadurch, dass wir uns in Jerusalem solidarisiert haben, der gesamten armen Bevölkerung gemeinsam zu helfen – nach dem Motto, etwas für andere zu tun und damit Position zu beziehen. Ja, das habe sie sehr erfüllt.

So sehr, dass die deutsche Kinder- und Jugendzahnärztin schon im nächsten Jahr und auch 2014 wieder für die DVI arbeiten will. „Ich kehre ganz sicher nach Jerusalem zurück, denn ich habe dort wertvolle Erfahrungen gesammelt.“ Mit im Gepäck hat die emsländische „Königin von Saba“ dann ihre Ausrüstung für Kunststofffüllungen. Und sie möchte es schaffen, dass die Klinik den dringend benötigten Röntgenfilm-digital-Scanner anschaffen kann. Kostenpunkt: 7000 Euro. 1500 €Euro will die deutsche Zahnärztin privat beisteuern. Und der Rest? Die Brillenträgerin überlegt nur kurz. „Wenn jeder Leser 50 Cent gibt, hätten wir das finanziert, könnten das Gerät als Geschenk übergeben und ein Zeichen der Menschlichkeit setzen.“

Den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Das möchten Andrea Motz und all die anderen Kollegen, die sich in Israel in den Dienst der guten Sache stellen. In Erinnerung hat sie viele Begegnungen mit ihren kleinen Patienten. Vor allem eins: ihre große Dankbarkeit. Die Zahnmedizinerin deutet auf ein Foto. Es zeigt sie mit indischen Jungen im Arm, die mit ihrer Familie aus Indien eingewandert sind. Dem größeren der beiden hat sie diverse Füllungen gemacht. Seine Reaktion nach der Behandlung: „Danke, dass ihr mir die Zähne saniert habt. Wir können uns keine Zahnbehandlungen leisten.“ Für diese Behandlung stand der Junge morgens weit vor 8 Uhr vor der Tür der „Children’s Free Dental Clinic“ ...

Spenden sind auf der Internetseite der DVI unter dem Stichwort „x-ray-scanner“ möglich.


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zuletzt bearbeitet 31.12.2012 | Top

   

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