Der Wunsch, sich in den Dienst einer Hilfsorganisation zu stellen, war schon früh da. Erst später kam Nicole Meier aus Wehdem der Gedanke, ihren Beruf in die Suche nach einer geeigneten Organisation mit einfließen zu lassen. In diesem Jahr geht der große Wunsch für die Zahntechnikerin in Erfüllung. Sie wird durch Nepal reisen und den Menschen dort zusammen mit anderen "Dental Volunteers" helfen.
"Dental Volunteers" ist der Name eines gemeinnützigen Vereins aus dem bayerischen Rottach-Egern, der neben Zahnärzten, Helferinnen und Studenten auch Zahntechniker und interessierte Laien zu seinen Projekten mitnimmt. Er stellt in fremdem Ländern in einem Zeitraum von einem Jahr bis zu mehreren Wochen sogenannte mobile Dentalcamps auf, wo sich die Bewohner medizinisch stark unterversorgter Regionen kostenlos behandeln lassen können.
Unter einfachsten Bedingungen werden dort unter anderem Zähne gezogen, Zahnstein entfernt oder Löcher gefüllt.
"Gründerin und Vorsitzende Dr. Agnes Wagner hat mit ihrem Verein in zahlreichen Ländern Afrikas und Asiens ehrenamtlich gearbeitet", weiß Nicole Meier, die eine Gruppe ab Mitte September begleiten wird. Sechs Wochen will sie in dem Binnenstaat zwischen China und Indien verbringen, voraussichtlich vier davon arbeiten, zwei herumreisen.
"Die Patienten dort haben kein Geld für einen Zahnarzt, nehmen stundenlange Anmarschwege zu den kostenlosen Dentalcamps in Kauf und freuen sich nach langen Wartezeiten auf einfache Behandlungen", sagt Nicole Meier. "Sie erwarten keine aufwendigen Kronen, Brücken oder diagnostische Analysen von Prothesen." Stattdessen, ist sich Meier sicher, wird sie einfache Prothesen anfertigen dürfen. Davor "graut" es ihr etwas, denn die Lehrjahre im Diepholzer Dentallabor Czirjak liegen schon einige Zeit zurück. "Einfache Prothesen habe ich lange nicht mehr hergestellt." Mittlerweile arbeitet sie im Dentallabor Bellmann und Hannker in Hüde.
Feines Werkzeug liegt heute an ihrem Arbeitsplatz. Doch wie wird es in den Camps sein? "Das Arbeitsgerät wird in Schnellkochtöpfen sterilisiert", kennt die Wehdemerin schon eine Vereinfachung.
Für die 24-Jährige ist der Nepal-Tripp die weiteste Reise, die sie jemals angetreten hat. Ein mutiges Unterfangen, zumal bislang noch nicht feststeht, wo sie wohnen wird.
"Ich denke, dass wir dort in Familien unterkommen", hofft die Zahntechnikerin und verlässt sich auf die Organisation von Dr. Agnes Wagner.
Um sich besser verständigen zu können, absolvierte Nicole Meier im Vorfeld einen Englisch-Sprachkurs. "Die Menschen vor Ort sprechen hauptsächlich Englisch. Die Landessprache Nepali kann kaum jemand." Von ihrer Familie wird sie in dieser Zeit wohl kaum etwas hören, denn ob es in den Camps Telefon, geschweige denn eine Internetverbindung geben wird, weiß sie noch nicht. "Ich kann ja eine Postkarte schreiben."
"Ich möchte gerne mal rauskommen aus diesem Konsumwahn den wir haben und endlich mal abschalten", nennt Nicole Meier neben dem Helfen einen weiteren Grund für die Reise. Zwar sei die High-Tech-Zahntechnik ihre Berufung, dennoch werde sie in Nepal viel lernen und viel von den Nepalesen zurück bekommen, ist sich die Wehdemerin sicher.