Unterstützung für Flüchtlinge und Flutopfer
Karl Eyerkaufer, der frühere Landrat des Main-Kinzig-Kreises, unterstützt seit Jahren die vom Tsunami zerstörte Region Beruwala in Sri Lanka.
Von Luise Glaser-Lotz Drei neue Kindergärten und mehrere Wohnhäuser aus Holz hat der frühere Landrat des Main-Kinzig-Kreises Karl Eyerkaufer bei seiner zwölften Reise nach Sri Lanka ihrer Bestimmung übergeben. Seit der Tsunami-Katastrophe besucht Eyerkaufer seinen früheren Urlaubsort Beruwala regelmäßig, nicht der Erholung wegen, sondern um sich ein Bild von den Fortschritten der von ihm ins Leben gerufenen Hilfsaktion zu machen.
Weiterhin unterstützen die Menschen aus dem Main-Kinzig-Kreis mit Spenden die Aktion. Die Gelder werden im Auftrag Eyerkaufers von heimischen Helfern dort ausgegeben, wo sie am meisten gebraucht werden und sie Anstöße zur Selbsthilfe geben können.
Spenden aus Konzerten und von Privatpersonen
Wie Uwe Amrhein berichtet, der Eyerkaufer auf zahlreichen Reisen begleitete, herrscht die schlimmste Armut nicht mehr an der Küste des Landes. Knapp sechs Jahre nach der Flutkatastrophe entdecke das Team der Hilfsinitiative aus dem Main-Kinzig-Kreis noch immer Familien, die als Folge des Tsunamis in miserablen Verhältnissen im Inneren der Insel lebten. Sie hätten nicht nur Hab und Gut verloren, sondern auch Angehörige und seien schwer traumatisiert. Deshalb könnten sie nicht mehr am Wasser leben. Für diese Menschen wurden inzwischen 61 schlichte, solide Holzhäuser errichtet. In neun konnten jetzt die neuen Bewohner einziehen. Wieder wurde laut Eyerkaufer deutlich, wie wichtig langfristige Hilfe beim Wiederaufbau ist, nachdem die großen Hilfsorganisationen abgezogen sind. Die dauerhafte Unterstützung der Beruwala-Hilfe sei nur möglich, weil die Bürger im Kreis sich weiterhin für die Tsunami-Opfer engagierten. Drei von elf Kindergärten wurden jetzt fertig. Einer davon ist die „Little Rose Pre-School“, die als Gemeinschaftswerk von fünf privaten Sponsoren errichtet wurde. Laut Amrhein spielen und lernen dort Kinder von tamilischen Familien, die wegen des Bürgerkrieges aus dem umkämpften Norden der Insel in die südwestlich gelegene Region flüchten mussten.
Die neue „Pipena Kekulu Pre-School“ wurde über eine Spende aus dem Erlös der Philippsruher Schlosskonzerte um Alois Kottmann und einer privaten Dauerspende finanziert, auch das Geld für den Bau der „Anandagama Pre-School“ wurde von Privatpersonen gespendet.
Weiter verfolgt wird auch der Gedanke der Selbsthilfe.
Besichtigen konnte Eyerkaufer eine mobile Zahnstation, die er bei seiner vorherigen Reise im Februar bestellt hatte. Nachdem die Hilfsinitiative vor drei Jahren die Zahnklinik in Beruwala instand setzte und modernisierte, macht die mobile Klinik auch Behandlungen im bisher unversorgten Hinterland möglich. Beim Besuch in einem kleinen Dorf warteten etwa 100 Erwachsene und Kinder in einem Klassenraum bei 40 Grad Hitze geduldig, bis der Zahnarzt der Klinik und ein Kollege aus dem Gesundheitsamt in Kalutara sie kostenfrei behandelten, berichtet Eyerkaufer. Einmal in der Woche rücken die Zahnärzte in die zehn Dörfer des Hinterlandes von Beruwala aus.
Weiter verfolgt wird auch der Gedanke der Selbsthilfe. Nach den Worten Eyerkaufers zieht dabei Beruwalas neuer, 28Jahre alter Bürgermeister Milfer Caffoor mit. Er mache die öffentliche Infrastruktur zu einem Projekt von Bürgern für Bürger. Caffoor habe Broschüren verteilen lassen, in denen er die Bewohner zu Spenden für Traktoren und Maschinen für die Müllentsorgung und den Straßenbau auffordere. Gleich nach dem Tsunami hatte Eyerkaufer zwei Traktoren mit Anhänger gekauft, um den Unrat von den Straßen zu bekommen und den Müll beseitigen zu können. Für die zweite Generation der Maschinen und für die Straßen könnten die Einwohner Beruwalas nun selbst sorgen.
Viele Deutsche reisten in ihrem Urlaub nach Sri Lanka, um das Resultat ihrer Spenden zu begutachten
Der junge Bürgermeister denke über den Abschluss einer förmlichen Freundschaftsvereinbarung zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und der Stadt Beruwala oder dem zuständigen Kreis Kalutara nach. Auf dieser Basis sollten sich Partnerschaften auf dem Schul-, Kultur- und Sportsektor gründen. Eyerkaufer will den Vorschlag mit Main-Kinzig-Landrat Erich Pipa (SPD) erörtern.
Auch auf privater Ebene intensivieren sich nach den Beobachtungen Eyerkaufers die Beziehungen der Menschen aus dem Main-Kinzig-Kreis mit den Bewohnern Beruwalas. Viele Deutsche reisten in ihrem Urlaub nach Sri Lanka, um das Resultat ihrer Spenden zu begutachten. Derzeit hielten sich zwei Abiturienten der Gelnhäuser Grimmelshausenschule in der Gegend auf. Sie absolvierten einen Freiwilligendienst in einem unweit gelegenen Waisenhaus.
Wer sich an der langfristigen Hilfe für Beruwala beteiligen möchte, kann Spenden auf das Konto „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“, Nummer 99994 bei den Sparkassen im Main-Kinzig-Kreis einzahlen. Die Bankleitzahlen lauten für die Sparkasse Hanau 50650023, für die Kreissparkasse Gelnhausen 50750094 und die Kreissparkasse Schlüchtern 53051396.