„Wie war es denn?“ Diese Frage wird dem All Dente-Hilfsteam derzeit oft gestellt. Meist holen alle erst mal tief Luft, denn in einem Satz lässt sich nicht beantworten, was Kamener Zahnärzte und eine Zahnmedizinstudentin im September im afrikanischen Sambia erlebt haben.
„Afrika hat viele Gesichter, ,das’ Afrika gibt es nicht, arm, aber erstaunlich glücklich scheinen die Menschen“, lauten die ersten Resümees.
Doch dann werden die Gesichter ernster, erinnern sich die Mediziner an die einzelnen Fälle, die sie im Rahmen des Hilfsprogramms „Zahnärzte ohne Grenzen“ 16 Tage lang in Sambia behandelt haben. „Der dickste Abszess, den ich je gesehen habe“, erzählt Zahnarzt Dr. Achim Sieper. „Unglaubliche Behandlungsbedingungen, aber erstaunlicherweise funktioniert es”, schmunzelt Dr. Friederike Knolle, denn der erste Patient mit Zahnproblemen, den sie in Afrika behandelt hat, war Dr. Sieper selbst.
Die anderen Patienten waren Kinder, die eifrig das Zähneputzen lernen wollten, unzählige Kinder und Erwachsene mit ernsthaften Schmerzen und Zahnproblemen. Eine junge Afrikanerin mit ästhetischem Behandlungswunsch bekam von Dr. Knolle eigenhändig eine Prothese gefertigt.
Es gab auch viele sehr schlimme Fälle, die einfach zu spät oder falsch behandelt wurden. „Egal, welche Symptome jemand zeigt, es wird immer nach dem gleichen Medikamentenschema mit Antibiose behandelt, weil keiner da ist, der die richtige Diagnostik betreiben kann und dann noch die nötigen Operationstechniken beherrscht”, so Dr. Achim Sieper.
Ein Teilgebiet des Einsatzes deutscher Zahnärzte war daher auch, sogenannte Dentaltherapeuten auszubilden, Krankenschwestern und Pflegern Kenntnisse im zahnmedizinischen Bereich zu vermitteln, damit nach Beendigung des Hilfseinsatzes auch den Menschen vor Ort weiter kompetent geholfen werden kann.