Dr. Leif Hellweg behandelt einen jungen Patienten in einem Krankenhaus in der Stadt Kyamahunga. Etwa 450 Männern, Frauen und Kindern konnte man zuletzt helfen.
Verl (mab) - Wer als Patient die Praxis von Dr. Leif Hellweg betritt, dem fallen sofort die Fotografien von Menschen aus Uganda ins Auge. Sie zeigen Männer, Frauen und Kinder in einem der ärmsten Länder der Welt. Der Zahnarzt hat sie aufgenommen, als er dort Unterstützung geleistet hatte.
In nur drei Wochen konnte er mit Uwe Friedrich, einem Kollegen aus Leipzig, sowie Zahnarzthelferin Jenny Paul aus Schloß Holte-Stukenbrock knapp 450 Patienten im Ibanda-Hospital versorgen. Der 18-jährige Praktikant Jan Schneider, der über die Uganda-Hilfe Verl in das Land gekommen war, und Annett Ringehahn aus Dresden, die dort ein freiwilliges soziales Jahr leistet, unterstützten sie.
Im Krankenhaus von Kyamahunga konnte sich Leif Hellweg zunächst von der Nachhaltigkeit seiner medizinischen Versorgung aus dem Jahr 2010 überzeugen. Ein einheimischer Dentist, der ihm „über die Schulter“ geschaut hatte, versorgt inzwischen an drei Tagen in der Woche die Menschen. „Material ist noch ausreichend vorhanden“, stellte dabei der Kollege aus Ostwestfalen fest.
Dennoch fehlt es nach wie vor an vielen anderen Dingen – auch an Aufklärung. Als Leif Hellweg seine Arbeit aufnehmen wollte, war zumindest der Behandlungsraum vorbereitet. Wasser und Stromversorgung waren gesichert. Dennoch: „Die medizinische Versorgung der Menschen ist nach wie vor katastrophal“, sagt der 37-jährige Arzt. Viele Kleinkinder hätten völlig zerstörte Zähne, und die meisten Menschen pflegten sie nicht. Außerdem sei es vielen auch kaum möglich, Geld für eine Behandlung aufzubringen.
„Einige putzen ihre Zähne zumindest traditionell mit faserig gekauten Eukalyptusstöckchen“, weiß Leif Hellweg. Zudem hat er festgestellt, dass zumindest die Kinder enorm misstrauisch seien. „Sie müssen oft festgehalten werden. Aus Angst schreien sie wie verrückt“, ergänzt Rettungsassistent Thomas Pankoke.
Die engagierten Bemühungen der Uganda-Hilfe können naturgemäß nur einen kleinen Teil vielfältiger Probleme lösen. Und so denkt Leif Hellweg bereits wenige Tage nach seiner Rückkehr darüber nach, ob er im nächsten Jahr mit Thomas Pankoke erneut nach Afrika fliegen sollte. Trotz aller Not sei Uganda ein schönes Land mit netten, fröhlichen und hilfsbereiten Menschen. Persönliche Freundschaften hatten zuletzt dazu geführt, dass Hellweg jüngst dort Trauzeuge bei einer Hochzeit war. „Ein Riesenerlebnis“, sagt der Rietberger.