Nach sintflutartigen Regenfällen vor einigen Wochen kämpft der Norden Namibias mit einer der schlimmsten Überschwemmungen der vergangenen Jahrzehnte in dem südwest-afrikanischen Land. Koordinator Jörg Eich brach am vergangenen Montag, den 9. Mai 2011 in das Grenzland des Sambesi-Stroms auf, um für humedica erste Hilfsmaßnahmen einzuleiten.
Als Koordinator wird Jörg Eich den Hilfseinsatz von humedica in den betroffenen Regionen Namibias vorbereiten. Foto: humedica/Sven Ramones
Der studierte Ingenieur aus Berlin war in der Vergangenheit als hauptamtlicher Mitarbeiter für humedica tätig. Darüber hinaus leitete er bereits im Jahr 2000 als Koordinator ein medizinisches Einsatzteam von humedica während einer Flutkatastrophe in Mosambik.
Nach mehreren unterschiedlichen Auslandseinsätzen kann der Vater von vier Kindern heute bereits auf eine langjährige Erfahrung als Katastrophenhelfer zurückblicken. Kurz vor seiner Abreise hatten wir die Gelegenheit, mit Jörg ein kurzes Gespräch zu führen.
Jörg, Du reist nach Namibia, um die Hilfe für die Betroffenen der Flutkatastrophe zu organisieren. Wo genau wird der Einsatz stattfinden?
Das Einsatzgebiet befindet sich im Norden Namibias, an der Grenze zu Angola. Etwa 220.000 Menschen sind dort zurzeit von den Auswirkungen einer großen Flut betroffen.
Die Überschwemmungen in dem Land sind im Schatten der Japankatastrophe und der Krise in Libyen in den Nachrichten leider vollkommen untergegangen.
Durch schwere Regenfälle standen ganze Landstriche unter Wasser, so dass die Menschen in der Region ihr Zuhause verlassen mussten und jetzt in Flüchtlingslagern leben. Erst jetzt, nach etwa vier Wochen geht das Wasser langsam wieder zurück.
Es kommt nun darauf an, den Leuten dabei zu helfen, die Krise nach der Flut zu überwinden, bis ein nach dortigen Verhältnissen geregeltes Leben wieder aufgenommen werden kann.
Wie wird diese Hilfe aussehen?
Zunächst müssen wir in den betroffenen Gebieten prüfen, welche Bedarfe bestehen. Auf jeden Fall werden wir Decken verteilen und vor allem jetzt, am Anfang, auch Basislebensmittel. Später wäre es beispielsweise auch möglich, in Rehabilitationsprojekten Saatgut auszugeben.
Bereits im Jahr 2009 erlebte Namibia schwere Überschwemmungen... Foto: humedica
Meine Aufgabe ist es, in der betroffenen Region zu erkunden woran es fehlt, was die Menschen brauchen, wie die medizinische Situation aussieht und danach dementsprechend den Einsatz der medizinischen Teams vorzubereiten.
Ärzteteams werden dringend benötigt. In der Regel steigt in der Folge solch einer Katastrophe immer die Krankheitsrate. Infektionskrankheiten, Malaria und Durchfälle sind üblicherweise dann ein Problem.
Da bei großen Überflutungen auch immer das Trinkwasser der Menschen verunreinigt wird, muss außerdem für sauberes Wasser gesorgt werden.
Ich werde in Namibia die Situation auskundschaften, auch um zu sehen, welche anderen Hilfsorganisationen schon im Land tätig sind. Es ist wichtig, mit den anderen Organisationen zusammenzuarbeiten und sich abzustimmen, um beispielsweise Dopplungen bei Angeboten zu vermeiden.
So stellen wir sicher, dass wir in einer Region arbeiten, in der bisher noch keine Hilfe angekommen ist.
Außerdem können wir so Hilfsgüter ins Land bringen, die noch fehlen oder von anderen Organisationen noch nicht abgedeckt wurden. Auf diese Weise können sich die Helfer gegenseitig ergänzen.
Mit welchen Erwartungen gehst du in den Einsatz nach Namibia?
Nach meinen bisherigen Erfahrungen wird es sehr heiß werden und sehr feucht. Ich vermute, dass durch die Flut sehr viele Malariamücken unterwegs sein werden. Auch darauf werde ich mich vorbereiten müssen.
Es wird eine schweißtreibende Arbeit werden. Auf keinen Fall wird ein Arbeitstag weniger als zwölf Stunden haben, vielleicht manchmal noch mehr.
Aber es ist nicht das erste Mal, dass ich in so ein Krisengebiet gehe. Im Grunde genommen freue ich mich darauf, weil es eine äußerst zufriedenstellende Arbeit ist. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas Sinnvolles und Hilfreiches dadurch tun kann.
Was wirst du aus Deutschland vermissen während deiner Zeit in Namibia?
... Auch damals unterstützte humedica die notleidende Bevölkerung beispielsweise mit der Verteilung von Hilfsgütern.. Foto: humedica/Corinna Blume
Vermissen werde ich am meisten meine Familie. Wir haben zwei Töchter, die noch bei uns zuhause wohnen. Eine von ihnen ist jetzt im Teenager-Alter, die andere bereitet sich gerade auf ein Studium vor. Ich werde meine Frau vermissen und meine Freunde.
Es ist schön, dass es heute über das Internet neue Möglichkeiten gibt, in Kontakt zu bleiben. Schon in früheren Katastropheneinsätzen konnten wir uns so zu vereinbarten Zeiten „treffen“.
Wir verbringen dann sonntags mal eine Stunde lang am Computer und können miteinander darüber reden, was passiert ist in meiner Abwesenheit.
Lieber Jörg, das gesamte Team von humedica wünscht dir alles Gute und Gottes Segen für Deinen Einsatz. Vielen Dank für das Gespräch.
Der Hilfseinsatz von humedica in Namibia findet mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland statt. Am kommenden Sonntag, den 15. Mai 2011 wird das erste medizinische Team von humedica nach Namibia in das Katastrophengebiet aufbrechen, um den Opfern der Überschwemmungen ärztliche Versorgung zukommen zu lassen.
Liebe Freunde und Förderer. Bitte unterstützen Sie uns dabei, den bedürftigen Menschen in den betroffenen Gebieten Namibias zu helfen. Entrichten Sie eine Spende auf unser Konto:
humedica e. V.
Stichwort „Fluthilfe Namibia“
Konto 47 47
BLZ 734 500 00
Sparkasse Kaufbeuren
Oder unterstützen Sie unsere Hilfsmaßnahmen mit einer Spende über unser Online-Formular. Gerne können Sie auch eine sms mit dem Stichwort DOC an die 8 11 90 schicken. Von den abgebuchten 5 Euro, kommen 4, 83 Euro den humedica-Hilfsprojekten zugute. Vielen Dank!
http://www.humedica.org/aktuelles/fluthi.../index_ger.html