Jürgen Timm ist Zahnarzt in Laboe. Doch manchmal auch an Orten, in denen die zahnärztliche Versorgung ein Luxusgut und Privileg der Reichen ist. Wie zum Beispiel in Lomé, der Hauptstadt von Togo/Westafrika. Dort verbrachte Jürgen Timm zwei Wochen gemeinsam mit drei Gleichgesinnten.
Vor vier Jahren war Jürgen Timm zum ersten Mal mit der Organisation „Zahnärzte ohne Grenzen“ unterwegs auf dem afrikanischen Kontinent. „Es ist gut, seine Komfortzone auch mal zu verlassen“, sagte der 67-Jährige. Für ihn ist dieser Einsatz „eine Spende vor Ort“. Denn die Menschen dort, die von sehr kleinem Geld leben, wollen ihr Land nicht verlassen und die Infrastruktur wachse nur sehr langsam, so Timm.
Erster Einsatz in Namibia
Sein erster Einsatz führte ihn nach Namibia. „Dort fuhren wir 3000 Kilometer über Land, praktizierten in aufgeschlagenen Zelten hinter Paravents quasi unter freiem Himmel. Und wenn Zeit war, konnten wir auch wilde Tiere sehen. In Togo war es anders, anstrengender.“ Dort machten Timm und seine drei Kollegen im Krankenhaus der Hauptstadt Lomé Station. „Die Menschen kamen mit Mofas und zu Fuß kilometerweit her. Sie hören von uns im Radio oder über das Smartphone. Das haben sie dort alle“, erzählt der Laboer. Das bedeutete Arbeit von neun bis oft nach 17 Uhr. Jeweils zwei Zahnärzte und zwei einheimische Helfer bildeten ein Team. „Eine Diagnostik war aufgrund der Sprache sehr schwierig. Man musste sich auf Leute einstellen, die einfach nur Schmerzen haben und viel aushalten können“, so der Dentist.
300 Patienten in zwei Wochen
Aufgrund seiner Erfahrungen hatte Timm sein „Lieblingsmaterial“ und Geräte gleich selbst mitgebracht. Ebenso wie zahlreiche Zahnbürsten und andere Materialien für die Zahnpflege, die er zu Hause als Spenden erhalten und auf seine Reise nach Togo mitgenommen hatte. Dafür sei er sehr dankbar, so Timm. Er und seine Kollegen behandelten über 300 Patienten in den zwei Wochen und schon heute frage er sich, was hätte man noch besser machen können. Doch zurück bleiben für Jürgen Timm auch viele Erinnerungen: an dankbare Menschen, eine Gruppe, die das gemeinsame Erlebnis zusammen geschweißt hat und die Erkenntnis, „mit dem, was ich gelernt habe, etwas bewirken zu können“.