SEKEM in der Wüste Ägyptens

#1 von carlos , 13.06.2010 21:01

SEKEM in der Wüste Ägyptens

Das Ziel von SEKEM ist, eine praktische Entwicklungshilfe, im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe für die in weiten Kreisen an der Armutsgrenze lebende Bevölkerung in Ägypten aufzubauen.


Wirtschaftliche, kulturelle und soziale Prozesse sollen in ihrer gegenseitigen Durchdringung einen Weg tragfähiger gesellschaftlicher Entwicklung aufzeigen. Hierdurch soll ein exemplarisches Modell für die Gesellschaft Ägyptens in praktischer Umsetzung der Idee der sozialen Dreigliederung Rudolf Steiners entstehen.

Im Dezember 2003 wurde der "Alternative Nobelpreis" an die SEKEM - Initiative verliehen.

Afrodent (Dr. Ingrid Schuster) war im Dezember 2005, 2006 u. 2007 im

SEKEM - Medical Center tätig. Von dort aus wird die medizinische Versorgung der Mitarbeiter und Schüler der Farm (zirka. 1.000 Menschen) und der ländlichen Bevölkerung in der weiteren Umgebung (zirka 15.000 Menschen) sichergestellt.

Was ist SEKEM?

Dr. Ibrahim Abouleish, Juni 2007 :

Wenn ich sage, SEKEM ist eine ganzheitliche Entwicklungsinitiative, dann denkt man, dass es sich um einige soziale Einrichtungen handelt, die irgendwie finanziert werden. Wenn ich sage, dass SEKEM aus erfolgreichen Unternehmen besteht, dann trifft das zu, aber nicht ausschließlich. Ich könnte auch sagen : SEKEM ist eine politische Initiative, eine Forschungsinitiative, eine Bildungsinitiative. Das ist alles richtig, und es ist doch nicht das, was Sekem ist...SEKEM ist der Zusammenklang, das Zusammenspielen von allen diesen Bereichen, ähnlich einer Symphonie, wo jeder seinen Beitragt zum Ganzen leistet, im Wissen darum, dass Komponist, Dirigent und Spieler einer übergeordneten Sache dienen.



Dr. Ingrid Schuster: Bericht über meine Zeit in Sekem.

Durch den Kollegen, Herrn Dr. Brandt, der für Afrodent im Jahr 2004 in Dornfeld tätig war, erfuhr ich von Sekem. Er selbst hat dort schon 12 mal gearbeitet. Ich wurde neugierig und konnte auf einer Veranstaltung der Schweissfurtstiftung (Hermannsdorfer) einen Vortrag über Sekem von Dr. Abouleish besuchen. Bei dieser Gelegenheit leitete Dr. Brandt für mich den Kontakt zu Sekem in die Wege. Ich fuhr also im Dezember 2005 nach Sekem, um dort für 3 Wochen zahnärztlich zu arbeiten

Am Flughafen Kairo wurde ich zusammen mit einem Vertreter der Fa. Lehmann aus Duisburg (Obst-und Gemüse-Import-Export) abgeholt. Wir erreichten nach einer Stunde Autofahrt in nordöstlicher Richtung Sekem. Im wunderschönen Stammhaus erwarteten uns Dr. Abouleish und seine engsten Mitarbeiter. Zu meiner Verwunderung wurde nun der Herr der Fa. Lehmann gebeten, etwas über die Philosophie seines Unternehmens zu erzählen. Er berichtete, wie er einst beim Preisvergleich handelsüblicher und überteuerter, aber fauliger Ökobananen den Entschluß fasste, ökologisches Obst und Gemüse zu erschwinglichen Preisen auf den Markt zu bringen. Deshalb sollte nun der Repräsentant der Fa. Lehmann in Sekem biolog.-dynam. Kartoffeln für die europäischen Supermärkte ordern. Das war mein erster Eindruck von Sekem.

Am nächsten Tag begann ich nach dem allgemeinen Morgengebet meine Arbeit im Kindergarten des Medical Center von Sekem, einer Poliklinik, die sich um die medizinische Versorgung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Sekem, sowie der ländlichen Bevölkerung aus der näheren Umgebung kümmert. Die voll ausge-stattete Zahnarztpraxis wird zu diesem Zweck von zwei ägptischen Zahnärzten im Wechsel betrieben. Meine Aufgabe sollte sein, die Untersuchung und Behandlung der Kinder des Kindergartens, der Schulen und der heilpädagogischen Einrich-tung , sowie der Kamillenkinder durchzuführen. Diese KamillenkKinder stammen aus ärmsten Verhältnissen und verrichten leichte Arbeiten, wie das Pflücken von Kamillenblüten und erhalten dafür Lohn und eine Grundschulausbildung. Diese Kinder sind krankenversichert. Die Versicherung bezahlt aber nur eine Füllung pro Tag. Der Zustand des Milch-und Wechselgebisses ist sehr schlecht, trotz der ausgewogenen Ernährung in Sekem, denn leider bekommen die Kinder zuhause stark gesüßten Tee und sonstiges zuckerhaltiges Junkfood. Ich hätte gerne mehr Sanierungen durchgeführt, aber leider gab es Probleme mit der Organisation: entweder war die Praxis mit erwachsenen Patienten besetzt oder die Kinder konnten wegen anderer Aufgaben nicht erscheinen. So entstand oft frustrierender Leerlauf. Nichts desto trotz bin ich 2007/08 wieder nach Sekem geflogen, um die Behandlung weiterzuführen und beabsichtige dies auch 2008/09 wieder zu tun. Sekem ist ein Paradies - inmitten von Chaos. Der Aufenthalt dort bringt neben der Freude am Arbeiten, auch Genuss an den vielen kulturellen Veranstaltungen, wie Musik, Theater, Vorträge und Kurse, neue Ideen - in jeder Beziehung eine große Bereicherung für Geist und Seele.

In diesem Jahr ist 2 Autostunden nördlich von Sekem ein weiteres Sekem gegründet worden. Ich bin gespannt, dorthin zu fahren und vielleicht an der Gestaltung dieser neuen Einrichtung mithelfen zu können.

carlos  
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