Sabrina Himmelsbach aus Bad Dürrheim hilft mit kostenlosen Zahnbehandlungen in Sansibar
Nach neun Semestern Zahnmedizinstudium steht die Bad Dürrheimerin Sabrina Himmelsbach bald vor dem Examen. Davor will sie noch im afrikanischen Sansibar arme Bewohner kostenlos behandeln. Das durchschnittliche Jahreseinkommen beträgt 250 US-Dollar. Über die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze.
Die Kindersterblichkeit in Sansibar ist hoch. Man schätzt, dass etwa zwölf Prozent der Kinder unter akuter Mangelernährung leiden. Die 24 Jahre alte Bad Dürrheimerin Sabrina Himmelsbach schreckt dies nicht ab. Zusammen mit weiteren Studenten und Zahnärzten will sie auf der afrikanischen Insel Menschen helfen, die sich einen Zahnarztbesuch nicht leisten können – ohne Bezahlung.
Dafür benötigt sie jedoch Unterstützung. Im März bricht die Studentin auf. Sabrina Himmelsbach studiert im neunten Semester Zahnmedizin an der Uni Freiburg. Sie und eine Kommilitonin nehmen an einem dreiwöchigen Hilfseinsatz teil. „Mit der Organisation Planet Action reisen wir dorthin und behandeln dort die Menschen, die sich eine zahnärztliche Behandlung normalerweise nicht leisten können“, berichtet die Studentin.
Auf Spendensuche
Ihr achtköpfiges Team hilft dort in zwei verschiedenen Krankenhäusern „Hierfür haben wir schon einige Materialspenden gesammelt und benötigen nun dringend noch Geldspenden, um den Einsatz und das Instrumentarium finanzieren zu können. Im August geht die Studentin aus Bad Dürrheim ins zweite Staatsexamen, im Dezember wird sie ihre Ausbildung beenden. Doch zuvor will sie noch ins Ausland. Zwar behandelt sie schon seit dem siebten Semester an der Klinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Patienten wie in einer normalen Zahnarztpraxis, dennoch glaubt sie, dass sie auch in Afrika noch etwas dazulernen kann, etwa „wie man mit Notfallsituationen umgeht“. Dass ziemlich viel improvisiert werden muss, ist ihr klar: „Wir wissen zum Beispiel nicht, ob man dort absaugen kann.“ Bei entzündlichen Zahnerkrankungen bei Bewohnern, die wahrscheinlich keine Möglichkeit haben, zur Nachbehandlung eine örtliche Praxis aufzusuchen, wird der betroffene Zahn gezogen. Das Team besteht aus zwei Studenten, zwei Zahnärzten und zwei Helferinnen. Neben den zwei Krankenhäusern, wo sie ihre Behandlungszimmer aufschlagen, werden die Teams auch auf der Insel herumfahren und in den kleineren Dörfern und Schulen eine Behandlung anbieten, wobei sie insbesondere die Kinder im Blick haben.
Sabrina Himmelsbach ist in Bad Dürrheim aufgewachsen und hat 2012 am Villinger Romäusgymnasium ihr Abitur gemacht. Nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt begann sie 2013 dann ihr Zahnmedizinstudium. Nach dem Examen will sie sich noch auf Oralchirurgie spezialisieren und eine dreijährige Fortbildung dranhängen. In diesem Zweig der Chirurgie werden kleinere Operationen im Mundraum vorgenommen, etwa an Weisheitszähnen oder beim Einsetzen von Implantaten. Während ihrer Schulzeit in Bad Dürrheim war Sabrina eine begeisterte Rhönradturnerin bei der FSV Schwenningen.
Die Organisation „Planet Action – helfende Hände“ ist ein gemeinnütziger Verein für zahnärztliche Hilfe in Entwicklungsländern. Seine Mitglieder wollen von Zahnschmerzen geplagten Kindern und Erwachsenen in der Dritten Welt einen Besuch beim Zahnarzt ermöglichen – sei es durch Einsätze der Mitglieder vor Ort oder durch eine finanzielle Unterstützung von Deutschland aus, die den Besuch bei einem einheimischen Zahnarzt ermöglicht. Die ländlichen Bewohner in Sansibar müssen oft einen tagelangen Fußmarsch bis zur nächsten Zahnarztpraxis in der nächsten Stadt auf sich nehmen, wenn sie sich eine Behandlung überhaupt leisten können.
Durch Zahnputz-Demonstrationen und Prophylaxe soll langfristig die Zahngesundheit bei den Menschen vor Ort verbessert werden. Schulen und Dörfer werden mit Zahnbürsten und Zahnpasten versorgt. Der Verein hat seinen Sitz in Heidelberg, die stellvertretende Vorsitzende ist die Zahnärztin Dr. Anja Biehler, die in Villingen aufgewachsen ist.
Um Geld für die Instrumente und den Einsatz in Sansibar aufzutreiben, hat Sabrina Himmelsbach auch Verwandte und Bekannte angeschrieben. Materialspenden (Bohrer, Zangen, Anästhetika, Skalpellklingen) erhofft sie sich von Firmen und Zahnärzten. Instrumente und Material lassen sie nach ihrem Einsatz dort. Die IBAN-Bankverbindung für Spenden: DE26 7956 2514 0007 5301 88. Bitte den Namen von Sabrina Himmelsbach unter „Verwendungszweck“ vermerken.
Benötigt werden folgende Instrumente: Zylinderampullen mit Lokalanästhetika, Oberflächenanästhetika, Injektionskanülen, Karpulenspritzen, Watterollen, Gazetuper, Wattepallets, resorbierbares Nahtmaterial, Skalpellgriffe, Skalpellklingen, Glasionomerzement, Roenbohrer, OK-Zangen, UU-Zangen, Wurzelheber, Hebel, Spiegel, Pinzetten, Sonden, Sharpsafes, Kanülenabwurfbehälter, Mundschutz, Hände- und Flächendesinfektion, große Zahnputzdemo-Modelle, Kasacks und Hosen.