Zahnärztliches Hilfsprojekt Brasilien e.V.,Santa Casa de Misericórdia do Recife

#1 von veneerjunkie , 22.08.2010 10:33

Sekretariat:
Bayerische Landeszahnärztekammer
Fallstraße 34
D-81369 München
Tel.:
Fax: 089/72 480-188

Projektbeschreibung Stand März 2010

Das Zahnärztliche Hilfsprojekt Brasilien e.V. ist eine private Initiative deutscher Zahnmediziner, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Straßen- und Armenkindern aus brasilianischen Favelas unbürokratisch humanitäre Hilfe zu leisten und eine zahnärztliche Grundversorgung in mehreren Behandlungsstationen vor Ort zu garantieren.

praxen_aerztin_behandelt.jpg (6695 bytes)Derzeit werden in 7 kleinen ''Zahnarztpraxen'' rund um die Millionenstadt Recife im Nordosten Brasiliens, ca. 7000 Kinder systematisch konservierend, oralchirurgisch und mit einem Prophylaxe-Programm betreut. Als anerkannte Famulaturstelle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) versteht sich das Zahnärztliche Hilfsprojekt Brasilien e.V. auch als Initiative zur Förderung der außeruniversitären Ausbildung deutscher Zahnmedizinstudenten. Diese Famulaturen werden wieder seit 2007 im sofortigen Anschluß an das bestandene Staatsexamen durchgeführt. Ein Einsatz während der klinischen Semester wird leider von der brasilianischen Zahnärztekammer nicht zugelassen. Aber was kann es Schöneres geben, als nach bestandenem Examen, seine frisch erlernten Kenntnisse und Fähigkeiten in einem wunderschönen Land wie Brasilien, denen zugute kommen zu lassen, die sonst nie in ihrem Leben eine Gelegenheit hätten, sich zahnärztlich behandeln zu lassen? (Interssierte Bewerber/Innen wenden sich bitte direkt an den ersten Vorsitzenden)

Im Jahre 1988 wurde durch den Zahnarzt Ruben Beyer die erste zahnärztliche Behandlungsstation im Nordosten Brasiliens aufgebaut. Knapp 150 Kilometer entfernt von Recife wurde so in einem Internat für Waisenkinder, mit Namen Sao Joaquim, der Grundstein für die umfangreichen Aktivitäten deutscher Zahnmediziner im ''Armenhaus Brasiliens'' gelegt. Neben einer systematischen chirurgischen und konservierenden Grundversorgung, wurde mit gruppen- und individualprophylaktischen Maßnahmen eine deutliche Verbesserung der Zahngesundheit von circa 300 Kindern erreicht. Neben der ''Bestellpraxis'' für diese Kinder, wurden auch unzählige mittellose Patienten aus den umliegenden Dörfern kostenfrei behandelt. Durch den regelmäßigen Besuch deutscher Behandler konnte mittels großer Kontinuität dort seit 16 Jahren eine verbesserte Lebensqualität für viele Patienten der zahnärztlichen Behandlungsstation Sao Joaquim erreicht werden.

praxen_arzt_behandelt.jpg (6129 bytes)Das Projekt wuchs im Jahre 1994 mit der Einrichtung einer weiteren Praxis in der Tagesschule Santa Tereza in Olinda, einem Vorort von Recife. Hier bekommen 80 Mädchen im Alter von 5 bis 14 Jahren, durch deutsche Pateneltern, die Möglichkeit zur Schul- und Berufsausbildung und damit eine Chance dem Teufelskreis aus Armut, Kriminalität und Prostitution, der in den Favelas rund um die Schule herrscht, zu entkommen. Neben diesen Mädchen werden noch ca. 400 Kinder der integrierten Grundschule von den freiwilligen deutschen Behandlungsteams zahnärztlich versorgt.

Seitdem wurden noch 2 weitere Behandlungsstationen in Armenvierteln der Millionenstadt Recife in die Betreuung genommen. Neben der Schule Casa de Providência ist die besondere Situation der Station Instituto Antonio Pessoa de Queroz eine weitere Beschreibung wert: Die zahnärztliche Praxis ist hier in die einzige Blindenschule des gesamten Bundesstaates Pernambuco integriert. Aus zum Teil mehreren hundert Kilometern Entfernung kommen in das Instituto Antonio Pessoa de Queroz viele sehbehinderte und blinde Brasilianer - vom Kleinkind bis zum Seniorenalter. Viele dieser Menschen kamen hier zum ersten Mal in ihrem Leben ''in den Genuß'' einer zahnärztlichen Versorgung. Die Behandlung dieser Patienten ist aufgrund ihrer Behinderungen ganz anders und bedarf neben großem Einfühlungsvermögen auch ausgeprägter Sprachkenntnisse. Doch aller Aufwand und Geduld werden durch die besondere Dankbarkeit dieser Patienten auch außerordentlich belohnt.

praxen_arzt_waschraum.jpg (9112 bytes)Die Betreuung dieser Behandlungsstationen durch das Zahnärztliche Hilfsprojekt Brasilien e.V. ist nur durch die enge Zusammenarbeit mit einem braslianischen Kooperationspartner möglich. Die gemeinnützige Stiftung Santa Casa de Misericordia do Recife ist die Trägerin dieser Armenschulen in denen die zahnärztlichen Praxen integriert sind. Diese Stiftung sorgt für kostenfreie Unterbringung und Verpflegung der deutschen Behandler und gibt mit ihrem Krankenhaus ''Santo Amaro'' den notwendigen medizinischen Hintergrund bei Problemen. Aufgrund der überaus erfolgreichen und vertrauten Zusammenarbeit konnte mittlerweile auch noch in Magalhaes Bastos eine 5. Station eingerichtet werden.

Seit 1998 arbeiten wir mit 3 weiteren Partnern in und um Recife zusammen, mit der Erzdiözese von Recife und Pernambuco, der Associacao Sao Vicente de Paulo und mit Schwestern des Franziskanerordens in Igarassú. So konnten wir 3 neue Behandlungsstationen eröffnen, die von Beginn an schier ununterbrochen von deutschen Behandlern betreut werden. Diese Stationen sind mitten in Recife und im südlich gelegenen Jabotao (im Movimento Pro Crianca), in Igarassú (ca. 30 Km nördlich von Recife) und in Carpina (ca. 60 Km nordwestlich von Recife) gelegen.

praxen_kinderbhandlung.jpg (3648 bytes)Neben dem großen Enthusiasmus der einzelnen Behandler, die meist ihren gesamten Jahresurlaub investieren und darüber hinaus auch selbst die Kosten für Flug und Vorbereitungen ihrer Behandlungsreise tragen, ist vor allem die Unterstützung durch die Dentalindustrie für unser Projekt von größter Bedeutung. Ohne die großzügigen Instrumenten- und Materialspenden der internationalen Dentalindustrie wäre es nicht möglich die Behandlungsbereitschaft der Stationen langfristig zu gewährleisten. In den letzten 12 Jahren waren über 500 Behandler/Innen auf den Stationen tätig und diese waren von fast allen bundesdeutschen Universitäten!

Die Aufgaben der Mitarbeiter des Zahnärztlichen Hilfsprojekts Brasilien sind neben Kontrolle und Aufbau der zahnärztlichen Räumlichkeiten sowie den zahnärztlichen Behandlungseinsätzen vor Ort, die Koordination der interessierten und famulaturwilligen Studenten bzw. Zahnärzte in Deutschland und deren Unterstützung bei den Vorbereitung für Ihren Auslandseinsatz. Desweiteren nimmt die Organisation bezüglich Verbrauchsmaterialien- und Reparaturen zur Aufrechterhaltung der Behandlungseinheiten, sowie die Aufklärung und Informationen über die Möglichkeiten solcher Famulaturen und Auslandseinsätze (hauptsächlich durch Vorträge an deutschen Universitäten) einen wichtigen Stellenwert ein.

praxen_klassenzimmer.jpg (7294 bytes)Seit 1998 wurden von unserem Hilfsprojekt die ersten Patenschaften für sehr bedürftige Kinder aus den Elendsvierteln übernommen. Mit regelmäßigen Zahlungen konnte so diesen Kindern eine Aufnahme in Santa Tereza bzw. Sao Joaquim ermöglicht werden. Mittlerweile werden von mehr als 100 deutschen ''Pateneltern'' Mädchen und Jungen im Alter von 5 bis 15 Jahren unterstützt.

Besonderen Dank gilt der Redaktion der zm, die seit Beginn unserer Arbeit vor 20 Jahren regelmäßig über die Projektentwicklung berichtet und so die Öffentlichkeitsarbeit des Zahnärztlichen Hilfsprojekts Brasilien e.V. fördert. In gleicher Weise gilt unser ausdrücklicher Dank der Bayerischen Landeszahnärztekammer für die großzügige Unterstützung vor allem in verwaltungstechnischen und organisatorischen Angelegenheiten.

Spendenkonto:
Zahnärztliches Hilfsprojekt Brasilien e.V. - Kto.: 4 555 333 - BLZ: 700 906 06
Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG München

Ihre Spenden sind steuerlich abzugsfähig

Der Vorstand

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