Heute startet für Zahnarzt Ralph Männel der Flieger nach Uganda. Mit im Gepäck hat er um die 500 Zahnbürsten und andere Zahnpflegeartikel, die Schüler vom Auer Clemens-Winkler-Gymnasium emsig gesammelt und gespendet haben.
Der Zschorlauer Arzt, der eine Zahnarztpraxis in Aue betreibt, baut derzeit eine Praxis in Uganda auf. Für zwei Wochen fliegt er nach Afrika, um die Räume einzurichten. "Die Container mit Behandlungsstuhl und anderen Möbeln sind schon angekommen", weiß der 41-Jährige. Zuletzt war er im vergangenen Oktober dort, kurz nach Baubeginn.
Die Klinik ist Teil eines Hilfsprojekts des Missionswerks Vision for Africa, welches eine Schule und ein Internat in Afrika leitet. 650 Kinder erhalten dort eine Ausbildung. Auf der Reise dabei sind auch Laura Männel, die Tochter des Zahnarztes, und Timmy Strauß, beide Schüler der 9. Klasse am Auer Gymnasium. Sie werden in den 14 Tagen ihr Betriebspraktikum auf dem Gelände des Missionswerkes und in der Zahnarztpraxis absolvieren.
"Die beiden sollen den Kindern das richtige Zähneputzen zeigen und andere Dinge erklären, die für die Prophylaxe wichtig sind", erklärt der Zahnarzt. "Sie haben sich bereits gut vorbereitet." Schließlich muss alles auf Englisch erklärt werden. Die nötige Ausstattung sammelten ihre Mitschüler. "Die Aktion hatte sehr großen Zuspruch", sagt Schulleiter Mike Wolter. Besonders eine 5. Klasse war mit Feuereifer dabei und sammelte mehr als 100 Zahnbürsten.
Dabei steht es von Grund auf um die Gesundheit der Zähne in Afrika sogar besser als um die Beißer der Erzgebirger, hat Ralph Männel bei einer ersten Untersuchung festgestellt. "Afrika ist noch nicht von diesen vielen Zuckerprodukten überflutet, wie es in Europa der Fall ist", sagt Männel. "Daher haben die Zähne nicht so viele Löcher." Aber wenn ein Zahn doch einmal ein Loch hat, dann wird er lange nicht behandelt. Auf 100.000 Menschen kommt in Afrika ein Arzt. Zahnärzte sind es in Uganda weit weniger. Meist ließen Betroffene die Zähne einfach "rausfaulen", so Männel. "Es ist mir bisher ein Rätsel, wie die Menschen damit zurechtkommen", sagt der Zahnarzt. Schließlich ist der Prozess mit starken Schmerzen verbunden. "Ich bin bisher noch nicht dahintergekommen, ob sie spezielle Kräuterpasten verwenden, die die Leiden mildern", überlegt er. Die nächsten zwei Wochen will er so viele Löcher wie möglich füllen, bei Bedarf aber auch Zähne ziehen.
Drei Zahnärzte aus ganz Deutschland hat er inzwischen zur Unterstützung mit im Boot. "Oft entscheiden sich junge Ärzte nach der Uni, für einige Monate nach Afrika zu gehen", erzählt Männel. Er selbst trug sich schon lange mit der Idee, an einem solchen Projekt teilzunehmen. Vor zwei Jahren kam der Kontakt zum Hilfswerk zu Stande. Nach Afrika auswandern will er aber nicht. "Ziel ist es, dass sich die Praxis einmal selbst trägt", sagt er. "Es geht allein um Aufbauhilfe und Weiterbildung. Später sollen Einheimische dort selbst behandeln." Wer das Projekt unterstützen will, findet weitere Informationen im Internet.
http://www.afrika.zahnmaennel.de
http://www.visionforafrica-intl.org