Zur Zahnheilkunde: eine Trennung Zahnmedizin/Medizin, wie bei uns, gibt es in Kuba nicht. Die Zahnbehandlung findet in der Poliklinik statt. Zahlen zur Zahl der tätigen Zahnärzte in Kuba sind nicht beschaffbar, nicht einmal die Kollegen dort selbst kennen welche. Da die Kliniken für Einheimische Ausländern versperrt sind, war auch ein Besuch in der Universtätsklinik für Stomatologie nicht möglich, es war kein (Zahn)Arzt zu sprechen. Ganz anders im Ausländerkrankenhaus (in dem übrigens auch die Funktionärselite behandelt wird). Die Kollegen sind gesprächsbereit, freundlich (wie die Kubaner im Übrigen ganz allgemein) und hilfsbereit.
Die „normalen“ Kubaner sind etwa ab 50 vollkommen zahnlos, deutliche Lücken zeigen sich auch bei jüngeren Personen. Die Bildung hat offensichtlich die Gesundheitsbildung der Bürger nicht erreicht, Prophylaxe ist kaum im Bewusstsein de3r Kubaner vorhanden. Eine auch nur etwas anspruchsvollere Prothetikbehandlung steht der Bevölkerung auch nur in der Ausländerklinik zur Verfügung, nur, dort ist nichts mehr kostenlos. Die Bezahlung geht unaufgeregt an der Sofortkasse in bar vonstatten, selbstverständlich in CUC, dem Pedant zur ausländischen Devise. Kreditkarten sind unüblich und beim Einsatz werden ungeheuer hohe Gebühren aufgeschlagen. Es empfiehlt sich also, beim Kubabesuch ausreichend Bargeld mitzuführen.
Wer immer es sich leisten kann, geht zur Behandlung in die Ausländerklinik – dies sind in erster Linie Leute, die in der Tourismusindustrie arbeiten, über Auslandskontakte verfügen (Verwandte im Exil, analog der DDR mit Westverwandtschaft) oder die der Prostitution nachgehen (die ist offiziell in Kuba verboten, nur: jedes einigermaßen gut aussehende junge Mädchen wirft sich ganz ungeniert älteren Herren, die nach Geld aussehen, an den Hals; ein gar nicht ungewöhnliches Bild sind Paare, die händchenhaltend durch die Straßen schlendern, er jenseits der 70 und sie noch nicht mal 20). Prostitution ist verboten, Liebe nicht, und sei sie noch so auffällig…
Es ist auffällig, dass Kubaner, die über CUC (also „richtiges“ Geld) verfügen, dies auch zeigen. Und so kann man etwas sehen, was man sonst nur in asiatischen Entwicklungsländern noch zu sehen bekommt: Goldkronen an Frontzähnen, je auffälliger, desto besser. Die Armen hingegen laufen mit Zahnlücken rum. Eine klassenlose Gesellschaft eben.
Die Wertschätzung für Zahnärzte ist in Kuba ganz offensichtlich höher als in Deutschland. So kostet eine Extraktion immerhin 35 $, die Untersuchung (Checkup) ebenfalls 35, so wie die Zahnreinigung auch. Füllungen (selbstverständlich Amalgam!) werden mit 25 $ je Fläche berechnet (ein Traumpreis nach deutschen Verhältnissen), und die VMK Krone schlägt mit 350 $ zu Buche.
Man muss diese Preise relativieren: der Techniker, der die Krone im Labor anfertigt, bekommt mal eben 14 € im Monat, und der Normal-Arbeitnehmer in Kuba kriegt auch nicht mehr. Da sind 350 € ein irrsinnig großes Vermögen. Und trotzdem gibt es Kubaner, die sich den Luxus einer „richtigen“ Zahnheilkunde leisten und die die Alternative „Extraktion“ vermeiden.
Die Ausrüstung im Westkrankenhaus ist exzellent: modernste (deutsche!) Zahnarzteinheiten ebenso wie Laborgeräte sind schon beeindruckend, die sind besser ausgerüstet als die deutsche Durchschnittspraxis!
Also; Angst braucht kein Tourist zu haben – wenn man mal (zahn)ärztliche Hilfe braucht, dann kriegt man die, auf höchstem Niveau. Man muss halt nur zahlen können…