Malteser Migranten Medizin - Zahnärztliche Hilfe gefragt

#1 von carlos , 19.06.2014 10:30

Das zwölfjährige Mädchen auf dem Zahnarztstuhl lässt die Behandlung tapfer über sich ergehen. Ein Backenzahn muss raus, darunter ist eine Zyste. Als Zahnarzt Dr. Markus Beckers fertig ist, nimmt das Mädchen ihn fest ihn den Arm. Es sind solche Momente, die den Zahnarzt und seine Kollegen bei der Malteser Migranten Medizin (MMM) immer aufs Neue für das Ehrenamt motivieren. Die Patienten, die hierhin kommen, haben sonst keine Chance auf eine medizinische Versorgung: Sie sind nicht krankenversichert, haben keine gültige Aufenthaltsberichtigung.

3603 Patienten suchten im vergangenen Jahr die Sprechstunden des MMM in Haus Rita des Malteser-Krankenhauses St. Hildegardis an der Bachemer Straße 29 auf. Im Jahr zuvor waren es noch 1390 Menschen. Der Großteil von ihnen stammt aus EU-Ländern, bei den Erwachsenen rund 70 Prozent, bei den Kindern sind es 91 Prozent. Darunter auch immer mehr Deutsche, die keine Krankenversicherung mehr haben, etwa weil sie sich die aus der Selbstständigkeit heraus nicht mehr leisten können.

Der enorme Anstieg der Patientenzahl ist vor allem auf die zahnärztliche Sprechstunde zurückzuführen, die seit September 2012 angeboten wird. 1468 Menschen suchten 2013 Hilfe bei Dr. Markus Beckers und seinem Team. Startete die zahnärztliche Sprechstunde ursprünglich mit einem Zahnarzt, waren im vergangenen Jahr schon drei ehrenamtlich im Einsatz. Jetzt kommen noch einmal drei Zahnärzte hinzu. Gesucht werden zudem Zahnarzthelferinnen, die das Team ehrenamtlich unterstützen.

„Im Wesentlichen chirurgisch tätig“

Die Hauptaufgabe, die bei den Zahnärzten anfällt, ist die Entfernung von zerstörten Zähnen. „Wir sind im Wesentlichen nur chirurgisch tätig“, sagt Dr. Beckers. Oft seien die Zähne bis auf den Kieferbau abgefault. An jedem Sprechstundentag werden etwa fünf Plastikprothesen eingesetzt, die eine Kölner Firma stiftet. Da die Materialkosten für die zahnärztliche Sprechstunde sehr hoch sind, hoffen die Aktiven, dass es vielleicht Zahnärzte gibt, die Bestände nicht mehr brauchen, beispielsweise bei Praxisauflösungen oder der Umstellung von analogem auf digitales Röntgen.

MMM finanziert sich vollständig aus Spenden, lediglich die Impfstoffe für Kinder werden vom Gesundheitsamt gestellt. In der Kindersprechstunde geht es vor allem um Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen. In der Sprechstunde für Erwachsene reichen die Diagnosen von akuten Verletzungen über Tuberkulose bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen.

Die zahnärztliche Sprechstunde findet dienstags von 10 bis 12 Uhr und freitags von 10 bis 14 Uhr statt. Die Sprechstunde für Kinder und Jugendliche ist dienstags und freitags von 10 bis 14 Uhr. Erwachsene werden donnerstags von 10 bis 14 Uhr behandelt.

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RE: Malteser Migranten Medizin - Zahnärztliche Hilfe gefragt

#2 von carlos , 19.06.2014 10:30

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