Famulatur ecuador

#1 von milena , 25.08.2010 09:02

Im klinischen Abschnitt des Zahnmedizinstu- diums kommt für viele Studenten der Punkt, wo sie
einfach noch mehr lernen wollen als das Studium hergibt. Das, was man in den klini- schen Kursen gelernt hat, will man erweitern, üben und ausbauen. Der Gedanke zu einer Famulatur im Ausland ist da recht nah. Die Möglichkeit, in einem dentalen Hilfsprojekt seine praktischen Fähigkeiten zu verbessern und weitere Erfahrung zu sammeln, ist für viele Studenten der Ansporn.Wasbesondersnatürlichhervorstichtistdie Chance, im Bereich der Oralchirugie Praxiserfahrung zu sammeln. Dazu gehört eine hohe Anzahl von Extraktionen, die Möglichkeit erstmals eine Osteo- tomie durchzuführen oder Nahttechniken zu erler- nen. Auch Abszessbehandlungen, Zystektomie, der Umgang mit dem Skalpell runden das Lernrepertoire ab. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, auch im Bereich der konservierend-endodontischen Zahnheilkunde das Erlernte aus den Klinikkursen zu vertiefen und zu verbessern.Wasbesondersbeachtetwerdensollte,ist
auch die Kinderbehandlung. Hier hat man die Mög- lichkeit sehr viel zu lernen, man sollte das nicht unter- schätzen. Neben diesen vielen fachlichen Gründen für eine Famulatur gibt es natürlich auch noch andere, die mehr aus dem sozial-kulturellen Bereich kommen. Zum einen natürlich der Gedanke, im Rahmen seines Könnens den Menschen zu helfen, aber auch die Chance, ein Land ganz persönlich kennenzulernen und zu erleben. Die Einladung für einige Zeit in eine andere Kultur und Mentalität einzutauchen und sei- nen geistigen Horizont dadurch zu erweitern. Auch die Aussicht, eine neue Sprache zu erlernen und über einige Woche oder Monate in einen fremden Land zu leben, ist eine willkommene Herausforderung.
Worauf sollte bei einem Famulaturplatz geachtet werden?KurzgesagtaufdreiDinge:AufdieOrganisa- tion, die Betreuung und das Behandlungskonzept. Der zahnmedizinische Förderkreis Clinica Santa Ma- ria ist seit fünf Jahren in Südecuador tätig. Für Stu- denten ist in der Missionsklinik in Guadalupe ein Konzept der betreuten Famulatur entwickelt wor- den, das hier vorgestellt werden soll. Bei der Organi- sation der Famulatur wird auf persönlichen Kontakt geachtet. Alle Studenten treffen vorher in Deutsch- land ein Vorstandsmitglied des Förderkreises. Hier können noch einmal im Gespräch Fragen und Antworten ausgetauscht werden. Es wird auf eine früh- zeitige Planung geachtet, die mindestens ein Jahr betragen sollte. Dadurch haben beide Seiten Pla- nungssicherheit.DieStudentenkönnensichfrühzei- tig auf die Famulatur vorbereiten, einen Sprachkurs belegen, evtl. Spendenmaterialien akquirieren, den Reisekostenzuschuss vom ZAD beantragen und die Flüge buchen.
In Ecuador selbst übernimmt Padre Georg Nigsch, der als Klinikdirektor und Missionar in Guadalupe fun- giert, die weitere Reiseorganisation. In Quito, wo man schließlich nach elfstündigem Flug landet, sind in einem Gästehaus einer befreundeten Familie Zimmer reserviert. Die Tickets für den Inlandsflug liegen dort vor und am nächsten Tag geht es wieder zum Flughafen und von dort in einem einstündigen Flug in den Süden zur Stadt Loja. Dort wird man ab- geholt und erreicht in 2,5 Stunden sein Ziel, die kleine Gemeinde Guadalupe am Osthang der Anden. Die Unterbringung erfolgt im eigenen Gästehaus der Klinik. Für Unterkunft und Verpflegung fallen keine Kosten an, dafür arbeitet man in der Klinik. Alle Zahn- medizinstudenten werden in Guadalupe von einem erfahrenen deutschen Zahnarzt betreut. Dies ist für denFörderkreiseineunabdingbareVerpflichtung.Der betreuende Zahnarzt oder auch Oralchirurg leistet HilfestellungundstehtmitRatundTatzurSeite.Esist aber trotzdem gewahrt, dass die Studenten selbst- ständig und frei arbeiten können. Sie entscheiden selber über die nötige Hilfestellung. Viele begrüßen auch, dass sie sich von Zahnärzten einige Tipps und Tricks, vor allem beim Extrahieren abschauen können. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass allein die Anwesenheit und das Wissen, dass jemand nebenan ist, den man jederzeit hinzuziehen kann, den Stu- denten enorme Sicherheit und Selbstvertrauen gibt. Meistens können sie dann auch den größten Teil der Behandlungsprobleme selber lösen. Alle Studenten waren bisher begeistert über diese betreute Famula-
tur und die Möglichkeit, nicht nur zu lernen, sondern auch gelehrt zu werden.
Für Zahnärzte und Studenten gilt gleichermaßen ein festgelegtes Behandlungskonzept, nachdem sich alle zu richten haben. Es baut auf den drei Säulen Basis- zahnmedizin, Basiszahntechik und Prophylaxe auf. Die Behandlungsgrundsätze im Bereich der Basis- zahnmedizin sollen hier beschrieben werden: Wir bemühen uns vor allem um den Erhalt der Frontzäh- ne, die für das Lächeln und Selbstwertgefühl der Ecua- dorianer sehr wichtig sind. Diese restaurieren wir mit Composite-Füllungen und Wurzelkanalfüllungen mittels lateraler Kondensation. Beides erfolgt unter Kofferdam. Im Seitenzahngebiet wird als Füllungsma- terial ausschließlich Amalgam verwendet. Endodon- tische Behandlungen werden bei den Seitenzähnen
aufgrund ihrer Komplexität nicht durchgeführt. Zer- störte Zähne werden konsequent und möglichst schmerzarm entfernt. Bei Osteotomien wird resor- bierbares Nahtmaterial verwendet, da man nie weiß, ob der Patient wiederkommt. Sehr wichtig ist für uns der Erhalt von Milchzähnen bei Kindern. Dies ist meis- tens die einzige kieferorthopädische Behandlung, die sie bekommen können. Leider kommt es aufgrund der frühzeitigen Verluste von Milchmolaren und 6-Jahr- Molaren zu massiven Dysokklusionen. In dieses Kau- system eine kleine Prothese einzugliedern ist dann mitunter sehr schwierig.
Für die deutschen Zahnärzte, Studenten und Zahn- techniker ist ein Einsatz in Guadalupe eine fantasti- sche Erfahrung, die man manchmal nur einmal im Leben macht. Man erweitert seine Sichtweise und ist trotzdem mit dem zahnmedizinisch-technischen Handwerk verbunden. Sein Tun und Handeln in den Dienst einer guten Sache zu stellen ist für viele An- sporn und Belohnung zugleich. Der Patient steht im Mittelpunkt der Arbeit und ist für die Behandlung unendlich dankbar. Als Dankeschön werden wir Euro- päer eingeladen, die Kultur der Indigenas kennenzu- lernen. Es ist ein schönes Gefühl willkommen zu sein und auch im Ort in die Geschehnisse einbezogen zu werden. Man fühlt sich unter den Menschen dort schon nach kurzer Zeit sehr heimisch.
Wir laden alle Zahnmedizinstudenten herzlich ein, auch einmal Guadalupe zu erleben und mitzuhelfen den Menschen wieder ein Lächeln zu schenken! Weitere Informationen gibt es auch unter www. fcsm.org und www.guadalupe-ec.org. Auskunft gibt auch der Schatzmeister des Förderkreises. <<<


FCSM – Förderkreis Clinica Santa Maria e.V.
Geschäftsstelle: Praxis Dr. Eberhard Pierro
Eisenbahnstraße 33
77815 Bühl Tel.: 0 72 23/85 85 Fax: 0 72 23/90 10 65 www.fcsm.org
Schatzmeister: Zahnarzt Marcel Zöllner Tel.: 01 71/8 96 45 24 oder 09 11/3 66 85 66 E-Mail: Marcel-Zoellner@freenet.de

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